Nico Hischier in Top-Reihe angekommen
Beim knappen Shootout-Erfolg gegen die Tampa Bay Lightning durfte der junge Devils-Stürmer mit den Besten ran
von Robin Patzwaldt @RobinPatzwaldt / NHL.com/de Autor
Der erst 18-jährige Schweizer Nico Hischier strahlte nach dem Spiel sprichwörtlich über beide Backen. Seine New Jersey Devils hatten gerade mit 5:4 Toren nach Shootout gegen die zuletzt formstarken Tampa Bay Lightning auf heimischem Eis gewonnen, den ohnehin schon tollen Saisonstart mit einem erneuten Erfolgserlebnis weiter ausgebaut.
Im vertrauten Prudential Center zu Newark war ihm zuvor ein zweiter Assist-Punkt an diesem Abend in der besten Eishockeyliga der Welt gelungen. Er hatte die Scheibe im letzten Drittel auch zum entscheidenden Ausgleichstreffer durch Drew Stafford wunderschön aufgelegt.
Video: TBL@NJD: Stafford erzielt den Spielausgleich
"Klar, man ärgert sich immer, wenn man selber zuvor eine große Torgelegenheit nicht nutzt", meinte der Schweizer, nachdem er die Chance auf sein erstes NHL-Tor gegen Peter Budaj im Kasten der Lightning gleich doppelt vergeben hatte. "Doch ich freue mich heute, weil wir das Spiel am Ende trotzdem noch gewonnen haben. Wenn wir es verloren hätten, dann wäre das ganze natürlich anders. Ich werde schon irgendwann auch selber treffen. Heute war es jedoch leider noch nicht der Fall."
Der Nummer Eins-Pick des diesjährigen Drafts machte das Beste seiner bisher sechs Spiele in der Liga. In einer Reihe zusammen mit Taylor Hall und Stafford agierend, zeigte er viel Offensivdrang, gab in der Endabrechnung auch die Vorlagen zu beiden Stafford-Toren.
Die Devils überzeugten, besonders als es darauf ankam, im Penalty Killing: Während der letzten zwei Minuten in der regulären Spielzeit und auch in den exakt gestoppten letzten 47,6 Sekunden der erforderlich gewordenen Verlängerung. Torhüter Cory Schneider kam an diesem Abend auf insgesamt 33 Rettungstaten.
Kyle Palmieri traf als einziger Aktiver im abschließenden Shootout für die Gastgeber und sicherte damit den Teufeln den Erfolg vor den eigenen Fans.
Der 35-jährige Budaj, der erstmals im Kasten der Lightning stand, stoppte 32 Scheiben für die Franchise aus Florida (5-1-1), deren vier Spiele währende Siegesserie etwas unsanft endete.
Doch auch auf Seiten der Gäste gab es durchaus einigen Grund zur Freude. Nikita Kucherov gelang es am Dienstagabend als insgesamt zweiter Spieler der Liga in den letzten 30 Jahren jeweils mindestens ein Tor in den ersten sieben Spielen einer Spielzeit zu erzielen. Der andere war übrigens Superstar Mario Lemieux.
Die Devils beförderten sich hingegen durch diesen weiteren Erfolg nun abermals in Gefühlsebenen, welche sie in dieser Ausprägung über die komplette vorherige Saison nicht erleben durften.
"Wir haben es auch heute irgendwie hinbekommen das Spiel zu gewinnen. Das ist ein Lernprozess für uns alle", bestätigte auch Palmiere hinterher, nachdem ihm der Siegtreffer im Shootout gelungen war. "Wir schauen jetzt nicht mehr länger zurück. Natürlich verlief die vergangene Spielzeit sehr enttäuschend für uns alle, aber wir haben im Sommer ein neues Kapitel aufgeschlagen und wir möchten nun natürlich möglichst lange genau so weiter machen."
In der 16. Minute des Schlussdrittels bediente Hischier Stafford mustergültig zum 4:4-Ausgleich, nachdem er auch beim ersten Tor des Abends des Sturmkollegen in der dritten Spielminute des Eröffnungsdrittels mit einem Zähler beteiligt gewesen war.
Damit versöhnte er sich selbst auch wieder ein wenig mit seinem unglücklichen Auftritt zuvor, bei dem er in der siebten Minute des dritten Drittels zunächst noch arg frustriert seinen eigenen Schläger auf dem Eis zerstört hatte, nachdem es ihm in einer sehr aussichtsreichen Tor-Szene nicht selber gelungen war, den erfahrenen Budaj im Kasten der Gäste erfolgreich zu überwinden. Hischier muss nun noch weiter auf seinen Premierentreffer in der NHL warten.
"Das war nicht wirklich gut von mir", gestand Hischier im Nachgang gegenüber den versammelten Medienvertretern ein. Insgesamt kommt der Jungspund nun auf immerhin vier Assist-Punkte.
Erstmals hatte der Schweizer von Beginn an das Vergnügen, in der Top-Reihe des Teams zusammen mit Stafford und Hall agieren zu dürfen.
"Nico hat es drauf", lobte auch Teamkamerad Stafford den Neuling. "Er könnte auch schon gut sechs oder sieben Treffer haben. Er muss jetzt nur dran bleiben, weiterhin genau das machen, was er macht. Dann kommt der Rest irgendwann von ganz alleine, auch wenn er heute noch kein Glück im Abschluss hatte."