NHL Stadium Series so emotional wie nie

Die Navy Federal Credit Union NHL Stadium Series 2025 war besonders energiegeladen. Das jährliche Spiel unter freiem Himmel ist für die beteiligten Teams immer ein außergewöhnliches Erlebnis, doch dieses Jahr stach heraus.

Einerseits war da die Tabellensituation. Im Ohio Stadium, dem Footballstadion der Ohio State University, trafen die Detroit Red Wings und die Columbus Blue Jackets aufeinander. Sie gingen punktgleich als die beiden Wildcard-Teams der Eastern Conference in die Partie. Mit dem 5:3-Sieg übernahmen die Blue Jackets die Führung im engen Rennen um die Plätze für die Stanley Cup Playoffs.

Beherrscht wurde das Event aber von der tragischen Situation der Blue Jackets. Ihr Starspieler Johnny Gaudreau und sein Bruder Matthew kamen vergangenes Jahr am 29. August ums Leben. Sie waren gemeinsam mit dem Fahrrad unterwegs, als sie von einem Auto erfasst wurden. Das Andenken an die beiden stand von Beginn an im Vordergrund und machte das Event zum emotionalsten aller Zeiten.

Für Johnny Hockey

Die Ehrung des äußerst beliebten verstorbenen Spielers begann bereits deutlich vor dem Spiel. Beide Mannschaften wählten ihre Outfits bei der Ankunft am Stadion im Andenken an Gaudreau. Die Blue Jackets kamen in Gaudreaus typischem Stil an: Schwarze Stiefel, blauer Kapuzenpulli und schwarze Baseballcap.

„Sein Stil war definitiv einzigartig, entspannt“, sagte Verteidiger Zach Werenski. „Er hat immer die gleichen Sachen getragen. Das hat ihn in gewisser Weise zu einem besonderen Menschen gemacht, seine entspannte Art. Sein Stil war ein Teil davon. Wir dachten einfach, dass es eine gute Idee wäre, sein Outfit zu tragen.“

Die Red Wings reisten allesamt in verschiedenen Trikots an, die die beiden Gaudreau-Brüder während ihrer Karriere getragen hatten.

„Es ist für mich eine echte Ehre, dieses Trikot zu tragen“, betonte Detroits Stürmer Lucas Raymond. „Es ist eine Ehre es zu tragen und den Namen Gaudreau auf dem Rücken zu tragen.“

Gaudreaus bleiben Teil der Familie

Gaudreau spielte vor seinem Tod nur zwei Jahre in Columbus, doch sein Einfluss und seine Beliebtheit sind nicht zu übersehen. Das Team legt großen Wert darauf, auch ohne ihn den Kontakt zu seiner Familie, seinen Eltern, seiner Ehefrau und seinen zwei Kindern zu halten.

Beim Einmarsch in die Arena wurden die Blue Jackets deshalb von vier Gaudreaus angeführt. Johnnys Mutter Jane und seine Frau Meredith gingen unter Applaus voran, jeweils mit einem der Kinder auf dem Arm.

„Die Gaudreau-Familie vor uns zu haben war unglaublich, besonders mit den Kindern“, freute sich Torwart Elvis Merzlikins. „Wie unser Trainer schon gesagt hat, Johnny war heute mit uns hier und hat uns geholfen, das Spiel zu gewinnen.“

Kanonenschlag

Zur Freude der Fans brachten die Blue Jackets eine Besonderheit aus der Nationwide Arena mit, in der sie ihre Heimspiele für gewöhnlich austragen. Dort steht auf den Rängen eine Kanone, die nach jedem Tor der Heimmannschaft einen lauten Schuss abgibt. Am Samstag durfte das ungewöhnliche Utensil einen Ausflug in das Ohio Stadium machen.

25:31 Minuten dauerte es, ehe Denton Mateychuk die Kanone mit dem 1:0 zum ersten Mal zum Erklingen brachte. Vier weitere Male sollten die Fans den Schuss noch unter freiem Himmel hören.

Fans zollen Tribut

Während einer Spielunterbrechung in der 35. Minute gab es ein weiteres Zeichen für die Gaudreaus, dieses Mal auf der Tribüne. Ein riesiges Banner mit dem Namen Gaudreau und Johnnys Nummer 13 wurde von den Fans auf der Tribüne durch das Stadion gereicht.

„Dieser Abend war etwas Besonderes und ich hoffe, dass die ganze Veranstaltung den Gaudreaus Grund zum Lächeln gegeben hat“, sagte Detroits Kapitän Dylan Larkin. „Ich will unsere Teams beide in den Playoffs sehen und ich glaube, dass ihre Mannschaft gerade eine unglaubliche Geschichte liefert. Manchmal geht das über den Sport hinaus.“

Doppelpack für Blue Jackets

Die Stimmung unter den 94.751 Fans, dem zweitgrößten Publikum in der Geschichte der NHL, explodierte gegen Ende des zweiten Drittels. Dmitri Voronkov sorgte nach 37:23 Minuten mit einem Powerplaytor zum 2:1 bereits für gute Laune. Als nur 32 Sekunden später auch noch Mathieu Olivier mit einem schönen Tor per Rückhand für das 3:1 sorgte, gab es kein Halten mehr.

Danforth wird unerwarteter Held

Im Schlussdrittel krönte sich Justin Danforth unerwartet zum Helden des Abends. Der Stürmer aus der vierten Reihe der Blue Jackets ist eigentlich als harter Arbeiter bekannt, der seine Gegner beschäftigt hält und zermürbt.

In der 58. Minute sah er aber wie der Star der Mannschaft aus. Er setzte sich an der blauen Linie der Red Wings gegen zwei Verteidiger durch, tauchte alleine vor Torwart Cam Talbot auf und erzielte das entscheidende Tor für Columbus.

„Das ist wahrscheinlich das Highlight meiner Karriere“, strahlte der Torschütze nach dem Spiel zum Abschluss eines gelungenen Abends.