Caps

Es war mehr als nur beeindruckend, was die Fans der Washington Capitals in der Saison 2005/06 erlebten. Ein junger Russe, damals gerade 20 Jahre alt, gab sein Debüt für den Hauptstadtklub. Ein Ereignis, dass sich in die Erinnerung aller NHL-Fans und die Geschichtsbücher der Liga einbrennen sollte.

Alex Ovechkin, der erste Pick des NHL Draft 2004, kam mit seinen 190 cm und 106 kg in den USA an und streifte das Trikot der Capitals über. Die Erwartungen an ihn waren von Beginn an hoch, doch was er von der ersten Saison an leistete, sollte diese bei Weitem übertreffen. Heute, zwölf Jahre später, hat sich Alex 'the Gr8' längst den Status als lebende Legende verdient. Er gilt als einer der größten Torjäger aller Zeiten und wurde zum hundertjährigen Jubiläum der NHL unter die 100 besten Spieler aller Zeiten gewählt.
Unvergessen ist der Moment, der unter NHL-Fans nur als "The Goal" bekannt ist. Der Rookie Ovechkin lief mit dem Puck auf der rechten Seite in das Drittel der Phoenix Coyotes und kreuzte durch den Slot nach links. Verteidiger Paul Mara stoppte ihn, oder so schien es zumindest, als der Russe zu Boden ging und auf dem Rücken über das Eis schlitterte. Doch das Ausnahmetalent der Capitals behielt irgendwie die Kontrolle über den Puck und beförderte ihn, auf dem Rücken liegend, mit der Rückhand hinter Torwart Brian Boucher über die Linie. Damit erschuf er eine der bekanntesten Szenen der NHL-Geschichte.

Doch obwohl Ovechkin vor allem für seine vielen und spektakulären Tore bekannt ist, sind seine Qualitäten im Abschluss nicht das einzige, was ihn zur Legende macht. Anders als manch anderer Topscorer, scheut er sich auch nicht seinen hünenhaften Körper einzusetzen und vernichtende Checks zu liefern, oder auch die Fäuste sprechen zu lassen, falls nötig. Im Spiel der Capitals gegen die Florida Panthers am Donnerstag, demonstrierte er erneut eine weitere Fähigkeit, die ihn zu einem der komplettesten Spieler aller Zeiten macht. Er erzielte nicht nur zum 13. Mal in Folge sein 30. Saisontor, sondern bereitete bei dem 4:2-Auswärtserfolg auch den Ausgleich zum 1:1 durch Nicklas Backstrom vor. Damit erreichte er mit seinem 500. Assist in der NHL einen weiteren großen Meilenstein.
"Das war der Hammer", war auch Backstrom nach dem Spiel begeistert. "Das ist großartig. Ich spiele schon lange mit ihm und freue mich einfach nur für ihn. Er ist ein großartiger Spieler. Er kann einfach alles. Es ist ein schöner Meilenstein für ihn. Viele sehen ihn einfach nur als Torjäger, aber er ist auch ein hervorragender Vorbereiter."
Ovechkin ist nun einer von nur vier aktiven Spielern, die sowohl 500 Tore, als auch 500 Assists verbuchen konnten. In diesem exklusiven Klub befinden sich neben ihm Jaromir Jagr (766 Tore, 1155 Assists), Marian Hossa (525 Tore, 609 Assists) und Patrick Marleau (524 Tore, 583 Assists). Er ist nach Backstrom erst der zweite Spieler in der Franchise-Geschichte der Capitals, der auf 500 Vorlagen kam.

Ovechkin wurde noch vor zwei Jahren kritisiert, er spiele nicht mannschaftsdienlich genug, würde nicht genug passen und nicht genug für die Abwehr tun. Mittlerweile ließ er seine Kritiker aber verstummen, setzt sich mehr in der Defensive ein und spielt in der Offensive mehr Pässe. Dass er über diese Fähigkeiten verfügt, wurde nie bezweifelt, lediglich, dass er sie nicht oft genug zeige. Diese Saison ist er aber nicht nur der beste Torschütze und Scorer der Capitals, er befindet sich auch bei den Assists teamintern auf Rang vier (30 Tore, 23 Assists).
An der Aufnahme des 32-jährigen Außenstürmers in die Hall of Fame besteht längst kein Zweifel mehr. Sein Torinstinkt alleine würde schon ausreichen, um sich diesen Platz auf dem Olymp des Eishockeys zu verdienen. Doch Ovechkin hat ein weiteres Mal bewiesen, dass er mehr ist, als nur eine reine Tormaschine.
Er ist ein Torjäger, ein Enforcer und ein Spielmacher. Er ist der komplette Spieler.
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