Pittsburgh Penguins v Anaheim Ducks

NHL-Spieler werden im Februar an den Olympischen Winterspielen Milano Cortina 2026 teilnehmen. Damit stehen seit 2014 erstmals wieder die besten Spieler der Welt auf der Olympischen Bühne. Bis zum Turnier wirft NHL.com/de jeden Mittwoch einen Blick auf die Ereignisse rund um die NHL, die sich auf die Olympischen Winterspiele Milano Cortina 2026 auswirken könnten.

In dieser Ausgabe: Sidney Crosby - Kanadas unschätzbarer Vorteil

Fast 16 Jahre nach seinem legendären Golden Goal von Vancouver 2010 und zwölf Jahre nach seiner zweiten Olympischen Goldmedaille in Sotschi steht Sidney Crosby erneut im Zentrum der kanadischen Hoffnungen. Mit 38 Jahren ist der Superstar der Pittsburgh Penguins nicht nur ein Symbol für vergangene Triumphe – er bleibt auch 2026 Kanadas wohl größter Trumpf im Kampf um Olympisches Gold.

„Wir haben kürzlich erst darüber gesprochen, ob es noch einen Vorteil für die Kanadier gibt, und den gibt es: Er heißt Sidney Crosby“, sagte Scott Salmond, Senior Vice President of High Performance and Hockey Operations bei Hockey Canada. „Wenn man sich unsere größten Konkurrenten ansieht, hat niemand sonst so jemanden. Das kann man gar nicht genug betonen.“

Anführer unter Stars

Crosby war einer von 41 NHL-Spielern, die am Orientierungscamp 2025 seines Verbandes in Calgary teilgenommen haben. Neben ihm sind mit Drew Doughty und John Tavares nur zwei weitere Akteure vor Ort gewesen, die bereits Olympische Erfahrung haben. Doughty gewann 2010 und 2014 Gold, Tavares 2014 – Crosby beide Male.

Der Center der Penguins gehört außerdem zu den sechs Spielern, die schon fix für den Olympia-Kader 2026 nominiert sind, gemeinsam mit Connor McDavid (Edmonton Oilers), Sam Reinhart (Florida Panthers), Nathan MacKinnon (Colorado Avalanche), Cale Makar (Colorado) und Brayden Point (Tampa Bay Lightning).

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Trotz dieser illustren Namen ist Crosby im Kreis der Nationalmannschaft mehr als nur ein Veteran. Er ist der wahrscheinliche Kapitän, das Gesicht des kanadischen Eishockeys und der emotionale Anker des Teams. Seine beeindruckende Titelsammlung – zwei Olympiasiege, Weltmeister-Gold 2015, Junioren-Weltmeistertitel 2005, 2016 der Titel beim World Cup of Hockey und zuletzt der Gewinn des 4 Nations Face-Off als Kapitän – macht ihn zum natürlichen Anführer.

„Wir haben es beim 4 Nations gesehen: Er hat diese unglaubliche Fähigkeit, Menschen zusammenzubringen“, meinte Salmond. „Im Team herrscht dieser Glaube, dass man Sidney Crosby nicht enttäuschen will. Die Spieler tragen das Gewicht der Nation, aber sie orientieren sich an ihm und wollen sein Erbe fortsetzen. Das darf man niemals unterschätzen.“

Dankbarkeit statt Selbstverständnis

Crosby selbst beansprucht keine Sonderrolle. Vielmehr spricht er mit spürbarer Wertschätzung über die Möglichkeit, ein drittes Mal an Olympischen Winterspielen teilzunehmen. „Ich bin einfach dankbar für die Chance, noch immer an Wettkämpfen teilnehmen zu können“, gab er bescheiden zu Protokoll. „Man weiß nie, was kommt. Es ist ein harter Sport. Aber ich weiß auch, wie besonders diese Gelegenheit ist, und das motiviert mich.“

2014 war er 26 Jahre alt und hatte „erst“ einen Stanley Cup und einen Olympia-Titel gewonnen. Inzwischen ist er dreimaliger Stanley Cup Champion und gilt als einer der komplettesten Spieler seiner Generation. Für Kanadas junge Stars wie McDavid, MacKinnon oder Makar ist seine Anwesenheit nicht nur inspirierend – sie ist ein entscheidender Wissensvorsprung.

McDavid schießt Kanada im 4 Nations Face-Off zum Titel

Wertvolles Wissen und Erfahrung

Crosby weiß, wie man sich während einer langen NHL-Saison optimal auf ein kurzes, intensives Turnier vorbereitet. Er kennt die Abläufe bei Olympischen Spielen, das Leben im Olympischen Dorf, die Atmosphäre unter Athleten aller Wintersportarten – und vor allem den enormen Druck, für Kanada anzutreten. Und er hat bewiesen, dass er in solchen Momenten liefern kann.

2010 sammelte Crosby in sieben Spielen sieben Punkte und erzielte in der Verlängerung des Finales gegen die USA das wohl berühmteste Tor seiner Karriere. 2014 führte er Kanada als Kapitän zum 3:0-Sieg über Schweden und markierte den entscheidenden Treffer im Finale. „Er ist aus dem Team von 2006 hervorgegangen, 2010 schießt er dieses Tor und 2014 ist er Kapitän“, schwärmte McDavid im Hinblick auf die Eishockeylegende. „Für unsere Generation ist es etwas Besonderes, dass er immer noch hier ist und eine wichtige Rolle spielt.“

Ungebrochener Glaube

Auch als die NHL 2018 keine Spieler zu den Olympischen Spielen schickte und 2022 Pandemie-bedingt absagte, verlor Crosby nie den Glauben an eine Rückkehr. „Ich war ziemlich zuversichtlich, dass wir einen Weg finden würden“, erklärte er. „Ich wollte natürlich dabei sein und habe versucht, optimistisch zu bleiben.“

Diese Geduld wird nun belohnt. In Italien könnte Crosby Anfang 2026 gemeinsam mit Doughty als erster kanadischer Feldspieler eine dritte olympische Goldmedaille gewinnen. Er ist damit nicht nur Symbolfigur einer goldenen Generation, sondern auch sportlich weiterhin eine Schlüsselperson.

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Zeitloser Anführer

Während andere Nationen ausschließlich auf ihre aktuelle Generation setzen müssen, kann Kanada auf eine lebende Legende bauen, die weiterhin auf höchstem Niveau spielt. Seine Präsenz sorgt für Respekt, sein Wissen für Sicherheit, seine Aura für Zusammenhalt. „Das ist uns, unserer Generation, nicht entgangen“, sagte Reinhart. „Die größte Motivation für uns ist, dass es nicht so aussieht, als würde sich sein Fenster bald schließen.“

Sidney Crosby ist kein Mitläufer im Star-Ensemble – er ist dessen Mittelpunkt. Seine Führungsstärke, seine Erfahrung und sein ungebrochener Ehrgeiz machen ihn zum entscheidenden Faktor im kanadischen Olympia-Projekt 2026. Wenn Kanada im Februar in Italien um Gold kämpft, wird der Blick vieler wieder auf Nummer 87 ruhen. Denn Sidney Crosby ist nach wie vor: Kanadas Vorteil.

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