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Selbst in der spielfreien Zeit, zum Sommerbeginn, gibt es einige Termine, die in der NHL mit Spannung erwartet werden und stets für Aufregung sorgen. Dabei geht es um Transfers, die Free Agency und selbstverständlich den jährlichen NHL Draft. Dadurch haben die Teams die Möglichkeit sich mit frischen Talenten zu verstärken und wichtige Bausteine für die nächste Saison zu ergattern.

Während durch Transfers und als Free Agents gestandene NHL-Stars verpflichtet werden, wie zuletzt Paul Stastny und Max Pacioretty, die an die Vegas Golden Knights gingen, oder John Tavares, der nun für die Toronto Maple Leafs spielt, geht es im Draft um junge Spieler, die noch weitestgehend unbekannt sind. Doch wie die aktuelle Saison zeigt, sind es gerade diese Spieler aus dem Draft, die dann in der eigenen Organisation an das Spiel in der NHL herangeführt werden und die einen besonders großen Einfluss auf den Erfolg ihrer neuen Teams haben.
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Aktuell sind die 13 Topscorer der Liga allesamt von den Klubs gedraftet worden, für die sie nun erfolgreich auf Punktejagd gehen. Unter den 20 besten Scorern sind nur zwei Spieler, Phil Kessel und Blake Wheeler, die nicht von ihrem aktuellen Arbeitgeber gedraftet wurden.
Eine der beeindruckendsten Leistungen zeigt Elias Pettersson, der für die Vancouver Canucks bereits 15 Punkte (neun Tore, sechs Assists) lieferte, obwohl er sechs Spiele aufgrund einer Gehirnerschütterung verpasste. Der 19-jährige Schwede wurde von den Canucks beim NHL Draft 2017 in der ersten Runde an fünfter Stelle gewählt und führt alle Rookies der Liga nach Punkten an.

Elias Pettersson1

Viele dieser Talente wurden von Beginn an mit hohen Erwartungen beobachtet, nachdem sie in der ersten Runde des Draft ausgewählt wurden. Dass sie die Hoffnungen nun erfüllen und in einigen Fällen gar übertreffen, zeigt die immense Bedeutung des Drafts hinsichtlich der Zukunft einer Mannschaft. Eine gute Position im Draft kann den Kader eines Teams über die nächsten zwei Jahrzehnte entscheidend beeinflussen.
Doch in späteren Runden der alljährlichen Talentshow können die Organisationen ebenso entscheidende Leistungsträger finden, wie einige Spieler beeindruckend unter Beweis stellen. Sebastian Aho ist etwa seit der Saison 2016/17 einer der absoluten Leistungsträger der Carolina Hurricanes. In dieser Saison steht er mit 17 Punkten (vier Tore, 13 Assists) auf Rang zehn der NHL. Er wurde jedoch nicht wie Pettersson an der Spitze seines Jahrgangs gewählt, sondern wurde von den Hurricanes im NHL Draft 2015 erst in der zweiten Runde an insgesamt 35. Stelle gezogen.
Man würde es wohl kaum vermuten, doch selbst ein Star wie Patrice Bergeron schaffte es im Draft nicht in die erste Runde. Die Boston Bruins sicherten sich die Dienste des kanadischen Centers im Draft 2003 ebenfalls erst in der zweiten Runde an 45. Stelle. Mit insgesamt 753 Punkten (296 Tore, 457 Assists) in 975 Spielen für die Bruins und 19 Punkten (sieben Tore, zwölf Assists) in der aktuellen Saison, wirft sich die Frage auf, warum er nicht früher gewählt wurde.

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Doch er ist nicht die größte Überraschung, wenn man sich die Draft-Positionen der Topscorer ansieht. Johnny Gaudreau, der nicht ohne Grund Johnny Hockey genannt wird, musste 2011 bis zur vierten Runde warten, ehe die Calgary Flames ihn als 103. Spieler im Draft nannten. Seine Leistungen sind seitdem überragend und mit 305 Punkten (103 Tore, 202 Assists) in 326 Partien, kann man sich die Flames kaum mehr ohne ihn vorstellen. Mit 17 Punkten (sechs Tore, elf Assists) ist er auch am Erfolgslauf der Flames in dieser Saison maßgeblich beteiligt.
Die Leistungen dieser Spieler unterstreichen vor allem die Bedeutung einiger eher unbesungener Helden im Eishockey, nämlich einer gut funktionierenden Scouting-Abteilung. Die Talentsucher der NHL-Teams und ihre Fähigkeiten und Erfahrung, das Potenzial eines Spielers zu erkennen, sind entscheidend für die Entwicklung der Mannschaft und man sieht in der aktuellen Saison, dass es die früh erkannten Talente der Spieler sind, die den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg ausmachen.