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Mit dem angestrebten Auswärtssieg im Gepäck sind die Washington Capitals von ihrer mehrtägigen Dienstreise aus Las Vegas zurückgekehrt. In Spiel 2 der Finalserie um den Stanley Cup bezwangen sie am Mittwoch die Golden Knights mit 3:2 und stellten damit in der Gesamtwertung den 1:1-Ausgleich her. Das Auftaktmatch am Montag hatte das Team aus der US-Hauptstadt mit 4:6 verloren. Die Freude über den hart erkämpften Sieg in der T-Mobile-Arena wurde jedoch getrübt durch die Verletzung von Top-Scorer Evgeny Kuznetsov. Sein Einsatz beim dritten Duell der beiden Kontrahenten am Samstag in Washington ist gefährdet.

Der Center zog sich die Blessur im ersten Drittel nach einem harten Check an der Bande durch Vegas-Verteidiger Brayden McNabb zu. Mit schmerzverzerrtem Gesicht fasste sich Kuznetsov an den linken Arm und fuhr sofort in die Kabine. Anschließend kehrte er nicht wieder aufs Eis zurück. Zum Zeitpunkt seines Ausscheidens lagen die Capitals durch einen Treffer von Golden-Knights-Stürmer James Neal mit 0:1 hinten.
Washingtons Coach Barry Trotz reagierte prompt und beorderte Lars Eller aus der dritten Reihe auf die Position zwischen T.J. Oshie und Jakub Vrana in der zweiten Angriffsformation. Zugleich übernahm er den Job des Russen in der ersten Powerplay-Einheit. Nicklas Backstrom rückte in die Mitte der ersten Sturmreihe zu Alex Ovechkin und Tom Wilson. Ellers Versetzung erwies sich als gelungener Schachzug. Drei Minuten nach der Rochade markierte er den Ausgleichstreffer. Das zweite Tor der Capitals durch Ovechkin in einer Überzahlsituation legte Eller ebenso auf, wie wenig später das dritte durch Brooks Orpik.

Die gewinnbringende Umstellung verdeutlichte einmal mehr die Stärke der Capitals in den laufenden Playoffs. Sie verfügen über einen enorm ausgeglichenen Kader und sind daher in der Lage, verletzungsbedingte Fehlzeiten von wichtigen Spielern wegzustecken. In der zweiten Playoff-Runde gegen die Pittsburgh Penguins und im Conference-Finale gegen die Tampa Bay Lightning hatte die Mannschaft aus Washington bereits die zeitweise Abwesenheit von Backstrom, ihres wichtigsten Takt- und Ideengebers im Angriff, kompensiert.
Dennoch käme ein längerfristiger Ausfall von Kuznetsov gerade jetzt im Stanley-Cup-Finale zur Unzeit und würde die Capitals einer ihrer stärksten Waffen in der Offensive berauben. Der Stürmer führt die Scorer-Wertung der Playoffs mit 25 Punkten (11 Tore, 14 Vorlagen) an. Bei seinen elf Auftritten vor dem Match am Mittwoch verbuchte er jedes Mal mindestens einen Zähler. Dabei gelangen ihm sechs Treffer und zehn Assists. Kein Akteur in der Geschichte der Capitals war in der Postseason über eine solch lange Phase erfolgreich.
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Mastermind Backstrom gibt sich deshalb keinen Illusionen hin. "Es wird hart ohne ihn. Schließlich ist er unser bisher erfolgreichster Spieler in den laufenden Playoffs. Wegen seiner besonderen Spielweise lässt er sich nur schwer eins zu eins ersetzen. Aber egal, wie es kommt, werden wir damit umzugehen wissen", meinte er. Backstrom sieht die gesamte Mannschaft in der Pflicht, sollte Kuznetsov in Spiel 3 am Samstag in der Capital One Arena nicht mitwirken könnte. "Dann müssen eben andere für ihn in die Bresche springen. Im Grunde ist diese Situation nicht neu für uns. Wir waren auch schon in den Runden zuvor gezwungen, wichtige Spieler zu ersetzen. Wenn wir als Einheit auftreten, schaffen wir das auch diesmal", sagte er.

Ähnlich sieht es Rechtsaußen Oshie. "Klar wäre es ein herber Verlust, wenn Kuzy (Kuznetsov - d. Red) nicht zur Verfügung stehen sollte. Aber ich will es mal mit der Situation in der Serie gegen Pittsburgh vergleichen, als Nick (Backstrom - d. Red.) ausfiel. Das hat bei einigen von uns zusätzliche Kräfte freigesetzt, die sie zu erfolgreichen Spielzügen genutzt haben. Von daher lassen wir uns nicht verrückt machen und schauen was passiert. Aber wir hoffen natürlich, dass Kuzy okay ist", so Oshie.
Eine Schlüsselrolle dürfte im Fall der Fälle erneut auf Eller zukommen. Der dänische Nationalspieler hatte vor Kuznetsov schon Backstrom erfolgreich als Scorer vertreten, als dieser in den Playoffs wegen einer Handverletzung vier Partien nicht zur Verfügung stand. In dieser Zeit erzielte Eller zwei Tore und bereitete zwei weitere Treffer vor. Ihm ist vor größerer Verantwortung nicht bange. "Je länger ich auf dem Eis stehe, desto besser wird mein Gefühl für den Puck und damit mein Spielfluss", erläuterte er.
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Coach Trotz ist davon überzeugt, dass sich sein Team selbst dann nicht nicht aus der Bahn werfen lässt, wenn Kuznetsov längere Zeit fehlen sollte. "Wir haben die gesamte Saison über bewiesen, dass wir widerstandsfähig genug sind, solche negativen Dinge wegzustecken. Alle ziehen an einem Strang. Kuzys Verletzung im Spiel am Mittwoch hat uns noch mehr zusammengeschweißt", betonte der Trainer der Capitals.
Am Donnerstag gab es keine weiteren Informationen zu Kuznetsovs Gesundheitszustand. "Ich weiß nicht, ob er am Freitag beim Training dabei sein kann. Das wird sich kurzfristig entscheiden. Das gilt auch für einen Einsatz im nächsten Spiel", teilte Trotz mit.