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Mit noch acht verbleibenden Spielen kämpfen die Los Angeles Kings, zusammen mit dem deutschen Stürmer Tobias Rieder, um den Einzug in die Stanley Cup Playoffs. Aktuell befindet sich das Team aus der Filmstadt auf Rang drei der Pacific Division, einen Punkt vor den Anaheim Ducks, die noch eine Partie mehr zu absolvieren haben. Doch auch der Platz in der Wildcard-Runde ist keineswegs sicher, denn die Kings liegen nur drei Zähler vor den Dallas Stars, die ebenfalls noch in die Endrunde einziehen wollen.

Dass die Mannschaft aus L.A. überhaupt noch im Rennen um einen Playoffplatz liegt, habne sie ihrem Kapitän und Nummer-Eins-Center Anze Kopitar zu verdanken. Nach seiner schwächsten NHL-Saison in der vergangenen Spielzeit, in der er nur 52 Punkte verbuchte, spielt Kopitar derzeit groß auf. Seine bisher erreichten 82 Zähler sind Karrierebestwert und bringen ihn auf Platz sieben in der NHL Rangliste der Scorer. Besonders die Anzahl der geschossenen Tore stieg beim 30-jährigen Slowenen signifikant an. Auf 12 Treffer in der Vorsaison, folgten seit Spiel eins in 2017/18 bereits 29. Der Center steigerte zusätzlich seine Vorlagen von 40 auf 53. Es scheint fast so, als ob sich der 2005 an elfter Position gedraftete Kopitar, vergangene Saison an seine neue Rolle als Kapitän gewöhnen musste. Dieser Prozess ist nun definitiv abgeschlossen.

Kopitar ist einer der am meisten unterschätzten Spieler der NHL. Der 191 cm große und 101kg schwere Center bringt, seit er 2006 seine erste Begegnung für die Kings bestritten hat, herausragende Leistungen. Seine Kreativität, Geschwindigkeit und Hand-Augen-Koordination sowie die Fähigkeit das Spiel zu lesen steht den MVPs der letzten Jahre kaum in etwas nach. Nicht umsonst verbuchte der Slowene in seinen elf Spielzeiten achtmal über 70 Punkte und übertraf, letzte Saison ausgenommen, immer die 60-Zähler-Marke. Gepaart mit den Führungsqualitäten als Kapitän, zwei gewonnen Stanley Cups als Assistant-Captain und der defensiven Disziplin, die sich mit einer Plus-Minus-Statistik von +86 in 914 Partien ausdrückt, ist Kopitar durchaus ein Kandidat auf die Hart Memorial Trophy.
Doch auch die Konkurrenz um den Titel des besten Spielers schläft nicht. Nikita Kucherov ist bisher der überragende Stürmer. Mit 94 Punkten (37 Tore und 57 Assists) sowie einem Plus-Minus-Wert von +18 ist der Angreifer der Tampa Bay Lightning in allen Kategorien zumindest Kopitar gleichwertig, wenn nicht sogar besser.
Sollten die Kings in die Schlussrunde einziehen und ein Wörtchen um den Stanley Cup mitreden, wird der slowenische Center gerne auf eine persönliche Auszeichnung verzichten. Die Chance als Kapitän den Pokal in die Höhe zu recken, wiegt deutlich schwerer. Ein Kunststück, das selbst Wayne Gretzky im Trikot der Kings nicht vollbrachte.
Kopitar ist der erste Spieler der Kings, seit Gretzky in der Saison 1993/93, der 82 oder mehr Punkte in einer Spielzeit erzielte. Gretzkys 130 Zähler wird Kopitar nicht mehr erreichen, doch kann er die Legende in der Scorerwertung der Franchise noch einholen. Mit insgesamt 818 Toren und Assists fehlen Kopitar nur noch 100 Zähler auf die sagenhafte Nummer 99. Die Chance zu haben, an "The Great One" vorbeizuziehen, unterstreicht die Klasse eines Kopitar.
Für Kopitar und seine Kings gilt es in den nächsten Tagen hauptsächlich von Spiel zu Spiel zu schauen und sich den Playoffplatz zu sichern. Hierzu müssen die Top-Stars den Weg vorangehen, und laut Kings Trainer John Stevens ist Kopitar einer dieser Spieler, die das umsetzen. Mit seinem 82 Scorerpunkt bereitete der Slowene den Last-Minute-Ausgleich gegen die Minnesota Wild vor. Bereits bei der Partie gegen die Detroit Red Wings war Kopitar mit drei Vorlagen und einem Treffer an allen vier Toren der Kings beim 4:1-Erfolg beteiligt.
Mit einem Kopitar in dieser Form sind die Kings ab Mitte April ein ernstzunehmender Prüfstein für jeden Gegner.
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