Kessel lässt Coyotes von den Playoffs träumen
NHL.com/de 31 in 31: Arizona rüstet die Offensive gezielt auf und erwartet viel vom Königstransfer
von Axel Jeroma @NHLde / NHL.com/de Autor
Ab dem 1. August nimmt NHL.com/de mit seiner 31 in 31 Serie jedes Team genauer unter die Lupe. Von den wichtigsten Geschehnissen und Spielern bis hin zu Stärken und Schwächen, bieten wir eine umfassende Bestandsaufnahme der Klubs in der Liga.
In dieser Ausgabe geht es um die Arizona Coyotes.
Obwohl sie sich nicht für die Stanley Cup Playoffs qualifizierten, hatten die Coyotes in der Saison 2018/19 ein Endspiel. Am 29. März mussten sie bei den Colorado Avalanche im Pepsi Center antreten. Ein Sieg gegen den unmittelbaren Konkurrenten um die zweite Wildcard wäre eminent wichtig gewesen, um bei Punktgleichheit nach der Hauptrunde im direkten Vergleich beider Teams die Nase vorne zu haben. Am Ende zog die Vertretung aus Glendale mit 2:3 nach Penaltyschießen den Kürzeren und schaffte es auch in den verbleibenden vier Partien nicht mehr, die Avalanche zu überholen.
Nicht nur bei dieser vorentscheidenden Niederlage wurde deutlich, wo die Coyotes der Schuh drückte. Die Offensive entwickelte über die gesamte Spielzeit hinweg zu wenig Durchschlagskraft. Die sportliche Leitung und das Management setzten deshalb im Sommer alle Hebel in Bewegung, diesen Makel vor der Saison 2019/20 zu beseitigen.
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Bilanz 2018/19: 39-35-8, 9. Platz in Western Conference
Playoffs 2019: Nicht qualifiziert
Trainer: Rick Tocchet, seit 2017/18
Zugänge: Phil Kessel, Carl Soderberg, Andy Miele, Aaron Ness, Beau Bennett
Abgänge: Alex Galchenyuk, Kevin Connauton, Mario Kempe, Richard Panik, Josh Archibald, Calvin Pickard, Nick Cousins, Dakota Mermis
Der Königstransfer der Coyotes ist Phil Kessel, den sie in einem Trade mit den Pittsburgh Penguins Ende Juni verpflichteten. Im Gegenzug gaben sie den sechs Jahre jüngeren Center Alex Galchenyuk und Nachwuchs-Verteidiger Pierre-Oliver Joseph an den Kontrahenten aus Pennsylvania ab. Mit dieser Personalrochade unterstreicht der Klub aus Glendale seine Ambitionen auf den Einzug in die Playoffs.
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"Wir waren auf der Suche nach einem Zugpferd für unseren Angriff. Wir wollten einen Spieler, der beständig punktet und jederzeit in der Lage ist, 20 oder besser 30 Tore zu schießen.", sagte General Manager John Chayka über den Neuzugang. "Phil ist seit vielen Jahren ein absoluter Elitestürmer. Gerade in wichtigen Momenten läuft er zu großer Form auf, was er bei den zwei Stanley-Cup-Siegen mit Pittsburgh nachdrücklich unter Beweis gestellt hat. Vor allem unserem Powerplay dürfte er einen gewaltigen Schub verleihen. Wir hatten schon länger ein Auge auf ihn geworfen."
Kessel selbst freut sich ungemein auf die neue Herausforderung. "Ich werde mein Bestes geben und versuchen, mit den Jungs so viele Spiele wie möglich zu gewinnen. Die Coyotes haben eine entwicklungsfähige Mannschaft, die nach oben kommen möchte. Ich will sie gerne dabei unterstützen, den nächsten Schritt zu machen", betonte er.
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Die ihm zugedachte Führungsrolle in der Mannschaft sieht der 31 Jahre alte Rechtsaußen als zusätzlichen Ansporn. "Das hatte ich so in meiner Karriere noch nicht. Aber es wird sicherlich großartig. Ich werde alles daransetzen, für die jungen Spieler da zu sein und dabei zu helfen, sie besser zu machen", ließ Kessel verlauten.
Besonders gespannt ist Arizonas Neuzugang auf das Wiedersehen mit Coach Rick Tocchet, der bei den Cupsiegen 2016 und 2017 zum Trainerstab der Penguins zählte und seit Beginn der Spielzeit 2017/18 als verantwortlicher Mann an der Bande der Coyotes steht. "Rick gehört zu meinen Freunden. Er ist nicht nur ein toller Coach, sondern auch ein wunderbarer Mensch. Er kümmert sich um alles und jeden", so Kessel.
Mit dem Routinier haben die Coyotes künftig einen der erfolgreichsten NHL-Scorer der vergangenen Jahre in ihren Reihen. Viermal schloss er eine Hauptrunde mit 80 Punkten oder mehr ab. Seit seinem Ligadebüt 2006 bestritt Kessel insgesamt 996 Partien in der regulären Saison für die Boston Bruins, die Toronto Maple Leafs und die Penguins und verzeichnete dabei 823 Punkte (357 Tore, 466 Vorlagen). In den Playoffs kamen 87 Begegnungen und 77 Zähler (33 Tore, 44 Assists) hinzu. Einen 80-Punkte-Scorer hatten die Coyotes zuletzt mit Keith Tkachuk (86) in der Saison 1996/97.
Zusätzliche Variabilität erhält die Coyotes-Offensive durch Carl Soderberg. Er ist sowohl in der Mitte als auch auf dem Flügel einsetzbar. In den zurückliegenden vier Spielzeiten stand er für die Avalanche auf dem Eis. 2018/19 verbuchte er mit 23 Toren eine persönliche NHL-Bestleistung.
Dank der neuen Optionen im Angriff und die im Vorjahr gezeigte solide Defensivarbeit ist man im Lager der Coyotes zuversichtlich, dass die Fans im kommenden Frühjahr erstmals seit 2012 wieder Playoff-Duelle ihres Teams zu sehen bekommen. "Es sollte ein gutes Jahr für uns werden", prophezeite General Manager Chayka. "Wir haben mit Phil und Carl zwei erfahrene Leute hinzugefügt und zudem einige vielversprechende Talente in der Pipeline. Wir denken, dass der Kader nun ausreichend Tiefe besitzt und wir vor allem vorne stark genug aufgestellt sind mit Jungs, die wissen, wie man den Puck ins Netz befördert."