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In Analysen zu Trades wird häufig beurteilt, welche der beiden Mannschaften auf der Gewinnerseite steht und welche sich mit dem Tauschgeschäft eher verschlechtert. Auch vor einem Jahr stellte sich diese Frage, als Mikael Granlund von den Minnesota Wild im Austausch für Kevin Fiala zu den Nashville Predators wechselte. Seit dem 25. Februar 2019, dem Deadline-Tag der Vorsaison hat sich für beide Spieler viel verändert. Nach etwas über einem Jahr können sich beide Teams als Gewinner fühlen, haben sich die Neuzugänge doch hervorragend eingelebt.

Die Predators erhofften sich von Granlund eine Unterstützung in der Offensive. "Er fällt in die Kategorie, die einer unserer Top-Scorer werden könnte", analysierte Nashvilles General Manager David Poile nach dem Trade. Während der Angreifer in der Vorsaison noch mit Startschwierigkeiten zu kämpfen hatte und in den 16 Partien für die Predators nur fünf Punkte beisteuern konnte, entwickelt er sich immer mehr zum Matchwinner in Nashville.
Am Donnerstag unterstrich der Finne das erneut, als er erst in der letzten Sekunde - nur 0,1 Sekunden vor Ende der Partie - den 3:3-Ausgleich gegen die Calgary Flames erzielte und in der darauffolgenden Verlängerung für den Sieg sorgte. Es gelang vor Granlund erst drei anderen NHL-Akteuren eine Partie in den letzten zehn Sekunden auszugleichen und anschließend in der Verlängerung für den Erfolg zu sorgen. Neben Neal Broten (1983) und Marian Gaborik (2014) ist der deutsche Marco Sturm einer der Spieler aus diesem kleinen elitären Kreis.

CGY@NSH: Granlunds Ausgleich und OT-Siegtreffer

Das Siegtor war Granlunds viertes in der aktuellen Spielzeit. Damit teilt er sich den Spitzenrang für diese Kategorie bei den Predators mit Kyle Turris. Bemerkenswert ist, dass Granlund seine vier entscheidenden Tore alle seit dem 4. Februar erzielt hat. Allgemein scheint der Knoten des Angreifers im Monat Februar geplatzt zu sein. Elf seiner 29 Saisonpunkte markierte er seit Monatsanfang und ist damit der beste Punktesammler seiner Mannschaft in diesem Zeitraum.
Mit seinen elf Punkten ist Granlund einer der entscheidenden Faktoren für den Aufschwung der Predators. Am 1. Februar rangierte Nashville, mit vier Punkten Rückstand, noch drei Ränge hinter einem Wildcard-Platz im Westen. Durch den Erfolg gegen Calgary kletterte das Team nun auf den zweiten Wildcard-Spot und könnte mit zwei Partien weniger sogar die nur einen Punkt vor ihnen liegenden Flames einholen.
Im Playoff-Kampf zurück sind auch die Minnesota Wild, der damalige Tauschpartner im Granlund-Fiala-Deal. Auch für den Schweizer Angreifer war die Eingewöhnungsphase in neuer Umgebung länger. Vergangene Saison streifte er das Wild-Trikot 19 Mal über und punktete nur siebenmal. Gegen die Detroit Red Wings war Fiala am Donnerstag mit drei Punkten am 7:1-Erfolg beteiligt und unterstrich erneut seine Entwicklung zur Saison 2019/20. In der Vorsaison kam der in St. Gallen geborene Stürmer in 83 Partien für Nashville und Minnesota auf 13 Tore und 26 Vorlagen. Nach 58 Matches in der laufenden Spielzeit konnte er bereits beide Werte verbessern (18 Tore, 27 Vorlagen) und arbeitet daran, die Werte aus der Saison 2017/18 (23/25), die Besten seiner Karriere, zu übertreffen.

MIN@DET: Fiala bezwingt mit der Rückhand Bernier

In Minnesota glänzt der Neuzugang der vergangenen Trade Deadline als Top-Scorer. Nur Eric Staal kommt auf die gleiche Anzahl an Punkten, benötigte dafür jedoch fünf Partien mehr. Mit seinem Drei-Punkte-Match gegen Dallas unterstrich Fiala auch die Erwartungen, die Meinung von Wild-Manager Paul Fenton, die er vor einem Jahr zum Tauschgeschäft äußerte: "Er hat eine einzigartige Kombination aus Fähigkeiten. Ich denke er ist eine der attraktivsten Optionen, die wir uns angesehen haben. Wir hatten die gesamte Saison, um uns klar zu werden, dass wir jünger, schneller und besser werden wollen. Ich denke er passt für die Zukunft hier gut rein."
Mit elf Siegen aus den vergangenen 17 Spielen haben sich die Wild wieder in die Position gebracht, aus der sie in den Kampf um die Playoffs starten können. Der Rückstand auf den Tauschpartner von vor einem Jahr beträgt nur drei Punkte. "Wir wissen, dass die Playoffs in Reichweite sind, aber wir dürfen nichts als selbstverständlich ansehen", analysierte Fiala die Situation der Wild. Er selbst war an der 17-Spiele-Aufholjagd mit neun Toren und neun Assists entscheidend beteiligt.
Ein Jahr ist seit dem Fiala-Granlund-Tausch vergangen und im Rückblick war es für alle Beteiligten eine sinnvolle Entscheidung. Minnesota und Nashville kämpfen, auch im direkten Duell, um den Playoff-Einzug. Granlund trifft für die Predators in den entscheidenden Momenten und Fiala ist einer der Top-Spieler der Wild. Ein klassischer Win-Win-Trade.