Roman-Josi 9-28

TORONTO -- Für Roman Josi sind die Zahlen nichts neues. Er ist viel Eiszeit gewohnt, die zusätzlichen Wechsel, das Powerplay, die Unterzahl. Josi war letzte Saison nach durchschnittlicher Eiszeit mit 25:29 auf Platz acht der NHL, knapp mehr als sein Mitspieler in Nashville, Shea Weber, mit 25:22.

Bei Nashville teilte Josi die Last. Das war beim World Cup of Hockey 2016 bisher nicht der Fall, wo er mehr Eiszeit hat, als jeder andere Spieler. Das liegt teilweise daran, dass Team Europa, wider allen Erwartungen, immer noch im Turnier ist. Aber auch daran, dass Trainer Ralph Krüger sich mehr auf ihn verlässt, als auf jeden anderen Verteidiger, mehr von ihm verlangt, während Team Kanadas Verteidiger die Eiszeit gleichmäßig aufteilen konnten.
Seine Eiszeit? 23:07 gegen Team USA, 28:06 gegen Team Tschechien, 25:30 gegen Team Kanada, 29:00 gegen Team Schweden und 24:52 in Spiel eins des Best-of-3 Finales gegen Team Kanada, einer 3-1 Niederlage am Dienstag. Das ergibt durchschnittlich 26:07 Eiszeit pro Spiel.
Team Kanada konnte diese Zeit zwischen Weber, Drew Doughty, Marc-Edouard Vlasic und Alex Pietrangelo aufteilen. Nur Doughty hat in allen fünf Spielen mehr als 20 Minuten gespielt. Sein Höchstwert im Turnier ist 24:17 gegen Team USA in der Vorrunde und er lag für gewöhnlich bei etwa 22 Minuten pro Spiel.
Nicht, dass es Josi etwas ausmacht. Das hat er von Anfang an erwartet.
"Ich spiele in Nashville auch viel", sagte er vor dem World Cup. "Ich denke, als Spieler ist es immer schön viel spielen zu können. Man sagt nie nein zu Eiszeit. Wir werden sehen, was die Trainer machen. Was sie auch von mir wollen, wie viele Minuten sie mir auch geben, ich freue mich darauf."
Bis jetzt hat Josi die Last gut geschultert.

Josi-Europe 9-28

"Roman Josi hat bisher seine sportlichen Fähigkeiten bewiesen. Es ist unglaublich", schwärmte Krüger. "Seine Form, seine Kreativität, sein physisches Spiel, in einem Stil wie Nicklas Lidström, seine defensive Leistung."
Zu Beginn des Turniers ließ Krüger ihn neben Zdeno Chara spielen, einem weiteren Verteidiger, der es gewöhnt ist, in der Abwehr viel Verantwortung zu tragen. Aber das bedeutet, dass Josi auf seiner schwachen Seite spielen muss, was nicht optimal war. Der Linksschütze wurde in eine Abwehr mit Dennis Seidenberg gesteckt, der auf beiden Seiten spielen kann und dieses Paar blühte auf.
"Er ist ein großartiger Spieler und er ist immer voll im Spiel", sagte Weber über Josi. "Er hat die Fähigkeiten, er ist wendig genug um dazwischen zu gehen. Er kann den Konter anführen, er kann als vierter Mann dazukommen. Er hat auch gute offensive Instinkte. Er kann Spielzüge einleiten, die nicht offensichtlich sind."
Diese offensiven Instinkte dürften in Spiel zwei gegen Team Kanada am Donnerstag besonders wichtig sein. Team Europa, das Teilweise Probleme in der Offensive hat und sich in den letzten beiden Spielen vor allem auf Tomas Tatar verließ, muss gewinnen. Sie hatten Probleme im Powerplay, mit 0 Toren aus 15 Chancen.
Josis 24 Punkte im Powerplay brachten ihn auf Rang 18 der Liga, also werden am Donnerstag nicht nur seine offensiven Qualitäten gefragt sein.
"Ich kannte Roman als Spieler nicht wirklich gut", sagte Team Kanadas Stürmer John Tavares, der während des Lockout 2012 mit Josi beim SC Bern spielte. "Er hat mich wirklich beeindruckt mit seinen Fähigkeiten, wie er läuft, wie er Spielzüge kreiert und überall auf dem Eis ist."

"Er hat mich wirklich begeistert."
Team Europa wird eine großartige Leistung von Josi brauchen, um ein drittes Spiel zu erzwingen.
"Roman hat natürlich viel gespielt", sagte Chara. "Er ist unsere Nummer eins im Powerplay. Er hat viel offensives Talent. Er ist ein großartiger Schlittschuhläufer und und ein unglaublicher Spielmacher. Wenn man ein oder zwei Tore zurückliegt, braucht man solche Spieler, um im Angriff zu helfen und Chancen zu erarbeiten. Er hat extrem gut für uns gespielt."