Nach langer Zwangspause hat John Carlson sein Comeback bei den Washington Capitals gefeiert - und was für eines: Zum 6:1-Heimsieg der US-Hauptstädter am Donnerstag gegen die Chicago Blackhawks steuerte der offensivstarke Verteidiger ein Tor und einen Assist bei. Wegen eines Schädelbruchs und einer Risswunde an der Schläfenarterie musste er 36 Partien aussetzen. Carlson hatte sich die schwere Verletzung in einer Partie gegen die Winnipeg Jets zugezogen, als er von einem Puck am Kopf getroffen wurde.

"Ich hatte kein perfektes Spiel von mir erwartet. Das wäre vermessen gewesen. Aber es ist schön zurück zu sein und unter Feuer zu stehen", bewertete er seinen Auftritt in der Capital One Arena. Beim Powerplay-Treffer von Nicklas Backstrom zum 4:0 im zweiten Drittel bekam der Blueliner den Secondary Assist gutgeschrieben. Das 5:0 zu Beginn des letzten Durchgangs besorgte er selbst. Mit einem Handgelenkschuss von der blauen Linie beförderte er den Puck in die Maschen, wiederum bei Überzahl der Capitals.
"Unser gesamtes Team hat heute ein gutes Spiel gemacht. Jeder hat auf seine Weise einen Beitrag geleistet. Wenn man zurückkommt, möchte man unbedingt gewinnen. Das ist das Wichtigste. Von daher freue ich mich, dass uns das gelungen ist", sagte Carlson weiter.

Seine Teamkollegen sind froh, dass der 33 Jahre alte Verteidiger in der Endphase der regulären Saison wieder auf dem Eis steht. "Wir haben ihn vermisst. Das gilt ganz besonders für mich in meiner Position", betonte Torhüter Darcy Kuemper. "Wir haben gesehen, wie viel und hart er dafür gearbeitet hat, um zurückkehren zu können. Es ist erfreulich zu sehen, wie jemand nach so einer angsteinflößenden Verletzung mit einer derart starken Leistung sein Comeback hinlegt", fügte er hinzu.
"Ich freue mich, dass wir ihn gesund zurückhaben", meinte Washingtons Trainer Peter Laviolette. Er bescheinigte seiner Mannschaft eine gute Vorstellung gegen die Blackhawks. Besonders die Special Teams gefielen ihm. "Wir mussten früh im Spiel ein paar Strafzeiten überstehen. Dabei hat sich unser Penalty-Killing von der besten Seite gezeigt", hob er hervor.
Die Offensive der Capitals wusste ebenfalls zu überzeugen. Neben Backstrom und Carlson trugen sich noch Alex Ovechkin, Conor Sheary, Anthony Mantha und Nic Dowd in die Torschützenliste ein.
Ovechkin verlängerte seinen aktuellen Punktestreak mit dem Tor zum 6:1-Endstand und einer Vorlage beim 2:0 von Mantha auf sechs Spiele. Zehn Punkte (fünf Tore, fünf Assists) hat er in diesem Zeitraum gesammelt. Mit 41 Treffern führt er die teaminterne Torjägerliste der Capitals an. Insgesamt hat er nun 821 Tore in der Liga erzielt. Damit fehlen ihm jetzt noch 73 Erfolgserlebnisse, um den NHL-Rekord von Wayne Gretzky (894) zu egalisieren. Mit 71 Punkten aus 67 Einsätzen ist der Kapitän zudem Topscorer seiner Mannschaft in der laufenden Spielzeit, vor Dylan Strome (55 Zähler) und Evgeny Kuznetsov (52).

CHI@WSH: Ovechkin gelingt sein 41. Saisontreffer

Kuznetsov verbuchte in der Begegnung mit den Blackhawks seinen 548. NHL-Punkt (165 Tore, 383 Assists). Damit verdrängte er Mike Ridley vom neunten Platz in Washingtons Allzeit-Scorerwertung.
Besonderen Grund zur Freude beim Duell mit Chicago hatte zudem Angreifer Dowd. Er erreichte durch sein Tor die Marke von 25 Punkten und stellte damit eine persönliche NHL-Bestleistung für eine Saison auf.
Durch den Erfolg gegen die Blackhawks haben die Capitals im Kampf um einen Spot für die Stanley Cup Playoffs in der Eastern Conference etwas an Boden gutgemacht. Sie profitierten dabei auch von der 2:3-Niederlage der Pittsburgh Penguins bei den Dallas Stars am Donnerstag. Der Rückstand von Washington auf den Konkurrenten aus Pennsylvania, der im Moment den zweiten Wildcard-Platz im Osten belegt, beträgt nun vier Punkte. Allerdings hat Pittsburgh ein Spiel in der Hinterhand.
Die Rückkehr ihres 71-Punkte-Verteidigers aus der Vorsaison könnte jedoch genau der Funke gewesen sein, der bei den Capitals die Initialzündung für eine erfolgreiche Aufholjagd ausgelöst hat. In dieser Woche sind Carlson und seine Mannschaftskollegen noch einmal gefordert, ausgerechnet gegen die Penguins. Die Partie findet am Samstag (8 p.m. ET; NHL.tv; So. 1 Uhr MEZ) in der PPG Paints Arena in Pittsburgh statt.