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Eine Olympische Goldmedaille hat er schon vorzuweisen. Einen Stanley Cup-Titel hingegen konnte Ilya Kovalchuk in seiner langen Karriere noch nie erringen. Einen neuen Anlauf in Richtung NHL-Meisterschaft unternimmt der 35-jährige Russe in dieser Saison mit den Los Angeles Kings.

Diese Tatsache entbehrt nicht einer gewissen Ironie, waren doch ausgerechnet die Kings seinerzeit das Team, das Kovalchuk seine bisher größte Chance auf den Cup verbaute. Im Stanley Cup Finale 2012 unterlagen die New Jersey Devils mit ihm in den Reihen den Kaliforniern in sechs Spielen.
Nach zuletzt fünf Jahren in der russischen KHL betrat der Stürmer am Freitag erstmalig wieder das Eis in Nordamerika zu einem Punktspiel der NHL. Sein neues Team aus Los Angeles eröffnete die Spielzeit 2018/19 mit einem Heimspiel im Staples Center gegen die San Jose Sharks. Die Gäste aus Nordkalifornien setzten sich knapp mit 3:2 Toren nach Verlängerung durch. Die Kings ergatterten somit lediglich einen Zähler.

Kovalchuk brachte es im ersten Pflichtspiel auf 20:15 Minuten Eiszeit. Er schoss zwei Mal auf das Tor. Ein Treffer gelang ihm dabei nicht. Sicherlich nicht der Auftakt, den er und sein Team sich im Vorfeld erträumt hatten.
Gerade mit dem Powerplay war der Russe äußerst unzufrieden. In keinem der fünf Anläufe gelang ein Treffer.
"Wir sind manchmal gar nicht in das Angriffsdrittel des Gegners gekommen. Das ist nicht akzeptabel", verdeutlichte der Stürmer. "Der Trainer schenkt uns das Vertrauen. Er setzt auf unsere Entschlossenheit und unseren Willen, die Dinge richtig zu machen. Das muss auch so sein, wenn wir am Ende ein solches Spiel gewinnen wollen."
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An der grundsätzlichen Zielsetzung Kovalchuks ändert der Spielausgang vom Freitag jedoch nichts.
"Es ist für mich nach der Zeit in Russland wieder Zeit für eine neue Herausforderung gewesen. Der Stanley Cup fehlt mir ja noch in meiner Titelsammlung", erläuterte er die Beweggründe für seinen Wechsel. "Ich fühle mich gut und denke, dass ich unverändert einiges zu geben habe. Ich freue mich sehr auf diese Saison."
Kovalchuk hatte im Frühsommer einen mit insgesamt 18,75 Millionen US-Dollar dotierten Dreijahresvertrag in Los Angeles unterschrieben.
Die Hoffnungen, dass er zukünftig an seine guten NHL-Statistiken aus der Vergangenheit anknüpfen kann, der Stürmer verbuchte vor seinem Abgang in 816 Spielen für die Atlanta Thrashers und die Devils 816 Punkte (417 Tore), sind groß. Auch in der KHL, wo er für St. Petersburg aktiv war, war er schließlich stets ein Erfolgsgarant. In seinen Jahren dort schloss Kovalchuk eine Saison zwei Mal als bester Scorer der Liga ab, gewann mit seinem Team außerdem zwei Meistertitel.
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Zudem konnte er in diesem Jahr mit Russland in Pyeongchang die Olympische Goldmedaille gewinnen. Er erhielt die Auszeichnung als wertvollster Spieler des Turniers, weil er fünf Treffer und zusätzlich zwei Assists erzielte. Tatsachen die widerspiegeln, dass der erfahrene Offensivspezialist bis heute unverändert über Weltklasseniveau verfügt.
Angesprochen auf seine derzeitige Leistungsfähigkeit, räumte er in dieser Woche jedoch freimütig ein, dass er sich in einigen Bereichen verbessern kann: "Ich muss erst langsam wieder zurück in den Rhythmus kommen. Konditionell bin ich gut drauf. Das Spiel hat sich in der NHL im Laufe der Jahre jedoch leicht verändert. Da braucht es sicherlich einige Zeit, bis ich mich wieder völlig angepasst habe. Das ist ein einfach Prozess, der Geduld erfordert."
Coach John Stevens probierte Kovalchuk in der Saisonvorbereitung auf unterschiedlichen Positionen aus, gab ihm mehrfach die Möglichkeit, sich mit unterschiedlichen Mitspielern einzuspielen. Dieser Prozess dürfte sich über einige Zeit hinziehen. Zumal die Verletzungen von Dustin Brown und Jonny Brodzinski die Situation im Kader der Kings aktuell nachteilig verändert haben.
"Ilya ist für seinen guten Schuss bekannt, doch er ist eben zudem ein toller Spielmacher", lobte Stevens dessen Vielseitigkeit. "Er braucht einige Zeit, um sich mit den Jungs einzuspielen. Doch die Chemie untereinander entwickelt sich gut, wird sich mit Sicherheit aber noch weiter verbessern."

Kovalchuk lässt Vegas Defensive stehen und trifft

Die Ausbeute der vergangenen Wochen spricht allerdings eine etwas weniger positive Sprache. Die Preseason der Kings endete mit einer unbefriedigenden Bilanz von 1-6-1.
"Auch wenn es bisher nicht lief, wie wir uns das gewünscht hätten, haben wir doch eine Mannschaft mit vielen erfahrenen Spielern, die genau wissen, worauf es in einer Saison ankommt", gab sich Stevens erwartungsfroh.
Kovalchuks Aufgabe wird sein, die zuletzt eher magere Torausbeute der Kings zu steigern. In der abgelaufenen Spielzeit brachte es Los Angeles auf durchschnittlich 2,89 Tore pro Spiel. Dies reichte ligaweit nur zu Rang 16. Keine gute Quote für ein Team, das ein Titelanwärter sein möchte.
Der Erfolgsdruck für die Kings ist nach dem frühen Playoff-Aus im April, als sie gegen die Vegas Golden Knights in der Serie der ersten Playoff-Runde in der Western Conference glatt mit 0:4 unterlagen, jedoch groß.