WSH@CAR: Niederreiter trifft vom Kreis aus

NHL.com/de geht jeden Freitag in der Saison 2019/20 auf das am Samstag oder Sonntag zur Primetime in Europa stattfindende NHL Europa-Spiel der Woche besonders ein, indem fünf Gründe für das Anschauen der Partie, vorgestellt werden. In dieser Ausgabe geht es um das Spiel der Carolina Hurricanes gegen die Chicago Blackhawks.

Am Samstag um 19 Uhr MESZ (live bei Sport1+, DAZN, Teleclub Sport, NHL.tv) treten in der PNC Arena die gastgebenden Carolina Hurricanes gegen die Chicago Blackhawks an. Die Partie ist das NHL Europa-Spiel der Woche mit Nino Niederreiter in den Reihen der Hurricanes als deutschsprachigen Protagonisten. Der Schweizer Stürmer wartet weiter auf seinen ersten Saisontreffer und darf nicht nur von seinen Eidgenossen live angefeuert werden. Beide Mannschaften haben eine Krise zu bewältigen und es wird spannend sein zu sehen, wer im direkten Duell besser damit umgeht.
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Fünf Gründe, warum es sich lohnen wird, das Spiel live anzuschauen:
Warten auf das erste Saisontor von Niederreiter
Nino Niederreiter ist ein Torjäger. Der 27-jährige Schweizer hat in seiner NHL-Karriere 544 Spiele für die New York Islanders, Minnesota Wild sowie Carolina bestritten und 126 Tore erzielt. Doch auch in der vergangenen Saison stockte sein Motor zu Beginn, damals noch in den Diensten der Wild. Er traf in 46 Spielen lediglich neun Mal und wurde im Januar dieses Jahres in einem Trade zu den Hurricanes abgegeben. Dort blühte Niederreiter förmlich auf und war ganz der Alte, als er in 36 Spielen 14 Tore markierte und 16 weitere vorbereitete. In den Stanley Cup Playoffs lief es dann schon nicht mehr ganz so gut. Ihm gelangen in 15 Spielen nur ein Tor und drei Assists, trotz des überraschenden Einzugs von Carolina in das Eastern Conference Finale. Der Gesamteindruck seines Engagements in Carolina blieb jedoch positiv. Wenig erfreulich ist hingegen, dass es für ihn in den zehn Spielen der Saison 2019/20 zu lediglich drei Vorlagen reichte, obwohl Niederreiter für gewöhnlich in der 2. Reihe mit Center Sebastian Aho und dem rechten Flügelstürmer Warren Foegele spielt und entsprechend viel Eiszeit erhält. Am Donnerstag gegen die Columbus Blue Jackets hatte er in 21:13 Minuten nicht einen einzigen Torschuss vorzuweisen. So wird es schwer, wenn es mit einem Erfolgserlebnis klappen soll.

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Guter Saisonstart von Carolina gefährdet
Die Hurricanes haben dort weitergemacht, wo sie 2018/19 in den Playoffs aufgehört haben. Naja fast, davon abgesehen, dass sie das Eastern Conference Finale 2019 gegen die Boston Bruins glatt in vier Spielen verloren und den Einzug in das Stanley Cup Finale verpassten, war das Erreichte insgesamt sehr positiv. So begann auch der Oktober, in dem zum Auftakt ohne Makel fünf Siege in Folge geholt und sechs von sieben Spielen gewonnen werden konnten. Es schien so, als ob die Männer von Trainer Rod Brind'Amour nicht zu stoppen wären. Darunter wurden zwar die ersten drei Siege gegen die Montreal Canadiens (4:3 SO), Washington Capitals (3:2 OT) und Tampa Bay Lightning (4:3 OT) erst in der Zusatzschicht eingefahren, doch zwei Punkte sind nun einmal zwei Punkte.
Die zurückliegenden drei Partien verloren sie allerdings und ihre Bilanz trübte sich dadurch auf 6-3-1 ein. Gegen die Blue Jackets am Donnerstag führten die Hurricanes nach dem ersten Drittel mit 3:1, verloren aber am Ende mit 3:4 nach Verlängerung. "Heute waren wir nicht das Team, das wir versuchen zu sein", bestätigte Brind'Amour. "Das ist schon etwas verwunderlich. Wir sind gut herausgekommen und haben uns im zweiten Drittel aus irgendwelchen Gründen ausgeruht." Der Trainer spielte auf die Tatsache an, dass im Mittelabschnitt das Torschussverhältnis 15:3 für Columbus lautete. "Man muss eingestehen, dass sie ein starkes zweites Drittel gespielt haben. Wir waren nur nicht bereit. Wir haben es im dritten besser gemacht, da hat es wieder wie ein Spiel ausgesehen. Natürlich war es aber nicht genug." Auf die Reaktion der Mannschaft am Samstag dürfen wir gespannt sein.

Rod Brind'Amour CAR

Chicago muss auswärts liefern
Die Blackhawks können nicht wie Carolina auf einen guten Saisonstart zurückgreifen, der ihnen im Tabellenbild hilft. Zwar hat Chicago aufgrund der Teilnahme an der NHL Global Series 2019 in Prag zwei bis vier Spiele weniger absolviert als die Konkurrenz, doch die Ausbeute von sechs Punkten in acht Partien bedeutet den vorletzten Platz in der Western Conference. Der zweite Wildcard-Platz ist bereits die doppelte Punktzahl entfernt. Nach der 3:4-Auftakt-Niederlage in Prag gegen die Philadelphia Flyers, hatten die Blackhawks im United Center sieben Heimspiele in Folge. Am Donnerstag unterlagen sie erneut den Flyers mit 1:4 und siegten vor den eigenen Fans nur zweimal (2-3-2). Eindeutig zu wenig für die Ambition, die Playoffs zu erreichen. "Wir wollen Punkte, keine Frage und ultimativ werden wir Punkte benötigen, um die Playoffs zu erreichen", verdeutlichte Chicagos Trainer Jeremy Colliton. "Wir versuchen unser Spiel zu entwickeln, aber wir brauchen auch Punkte. Wir dürfen uns nicht unterkriegen lassen und müssen weiter an uns arbeiten." Brandon Saad hat ein Übel ihres Spiels gegen die Flyers ausgemacht: "Ich denke es lag nur an den Puckverlusten. Wenn wir den Puck nicht kontrollieren, dann geben wir den Teams auf unserer Seite das Momentum. Wir haben zu viele Chancen, Gegenzüge in Überzahl und Alleingänge zugelassen." Ob die Blackhawks es am Samstag besser machen und schon Fortschritte zu sehen sein werden?

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Lehner oder Crawford?
Chicago war überzeugt, durch die Verpflichtung von Robin Lehner, einem der besten Torhüter der Saison 2018/19, als zweiten Mann zusammen mit der langjährigen Nummer 1 Corey Crawford ein Torhüter-Duo zu besitzen, das Spiele gewinnen wird. Die erste Bilanz nach drei Wochen fällt eher nüchtern aus. Crawford hat einen Sieg und drei Niederlagen (1-3-0) mit einem Gegentorschnitt von 3,59 pro Spiel und einer mäßigen Fangquote von 89,1 Prozent vorzuweisen. Lehners Werte sind mit einem Gegentorschnitt von 2,44 pro Spiel und einer Fangquote von 92,2 Prozent wesentlich besser. Er konnte ebenfalls nur einen Sieg aber zwei Zusatzpunkte holen (1-1-2). Dies war wahrscheinlich ein Grund, warum Lehner am Donnerstag erstmals zum zweiten Mal hintereinander von Beginn an auflaufen durfte. Der Erfolg blieb nach 19 Saves aus und auch er musste seine erste Niederlage nach 60 Minuten einstecken. "Wir müssen besser werden", appellierte der Schwede an seine Kollegen und an sich. "Ich muss auch besser werden. Beim dritten Tor, dem Alleingang, wäre es super gewesen, wenn ich den gehalten hätte, dann wäre es 2:1 geblieben und wer weiß? Aber man wird nicht belohnt, wenn man nicht die richtigen Dinge tut. Ich denke es war heute ein ehrliches und wohl verdientes Ergebnis." Wir dürfen darauf gespannt sein, ob am Samstag erneut Lehner den Vorzug erhält und dann wichtige Saves zeigen kann oder ob Crawford eine weitere Chance erhält.

BlackhawksCelebrate

Dougie Hamilton weiter in Topform
Auch wenn es bei den Hurricanes ebenfalls nicht so gut läuft, auf einen Verteidiger ist Verlass, und er überzeugt nicht nur defensiv, sondern trägt mit Zählbarem dazu bei, dass Carolina eine Siegchance hat. In den letzten drei Spielen verbuchte Hamilton drei Punkte (zwei Tore, einen Assist). Insgesamt steht er nach den zehn Partien bei sechs Toren und fünf Assists zu elf Punkten. Hamilton ist der erste Verteidiger in der NHL seit Montreals Sheldon Souray in der Saison 2006/07 (6-6-12 in 11 Sp.) und der zweite in der Geschichte der Hurricanes/Hartford Whalers-Organisation nach Al Sims in der Saison 1980/81 (8-3-11 in 11 Sp.), der im Oktober mindestens sechs Tore erzielen konnte. Vielleicht kann Hamilton am Samstag weiter Jagd auf den Franchise-Rekord von Sims machen. Beeindruckend ist, dass Hamilton nach zehn Spielen bereits knapp ein Viertel seiner gesamten Saison-Ernte der abgelaufenen fünf Jahre eingefahren hat. Es ist durchaus möglich, dass seine in Reichweite stehenden Karriere-Bestleistungen von 50 Punkten (13 Tore, 37 Assists) aus der Saison 2016/17 mit den Calgary Flames, sowie von 18 Toren mit den Hurricanes aus der Saison 2018/19 in dieser Spielzeit fallen werden.