Galchenyuk_Mrazek

"Pricey machte einen großartigen Save und ich habe einfach meine Beine in die Hand genommen und bin losgelaufen. Ich wusste, dass mir Rads [Alexander Radulov] den Pass geben wird. "Er hat mir einen klasse Pass gespielt. Ich habe nur versucht den Schuss flach zu halten, nicht über die Latte zu schießen", beschrieb Alex Galchenyuk die Situation um seinen jüngsten Saisontreffer.

Es lief die vierte Minute in der Overtime beim Spielstand von 1-1 in der Joe Louis Arena gegen die Detroit Red Wings, als Alex Galchenyuk einen Konter zum entscheidenden 2-1 für die Montreal Canadiens abschloss. Es war Galchenyuks neuntes Tor in der laufenden Saison und sein 85. (81 Hauptrunden, 4 Playoff) im Dress der Canadiens. Bereits nach nun 22 Spielen in der neuen Saison konnte er seinen Wert aus seinem Rookiejahr 2012-13, als dem damals 18-jährigen in 48 NHL-Partien ebenfalls neun Tore gelangen, erreichen.

Endlich scheinen sich die Hoffnungen der Teamverantwortlichen in Montreal zu erfüllen. Im Jahr 2012 zogen sie den in Milwaukee, Wisconsin gebürtigen Stürmer mit russischen Wurzeln an der dritten Runde des NHL Entry Drafts. Es war nicht nur der höchste Zug seit 32 Jahren sondern auch ein riskanter. Galchenyuk verpasste nahezu die komplette Vorsaison aufgrund einer langwierigen Knieverletzung und kam bei den Sarnia Sting in 2011-12 nur zu zwei Hauptrundeneinsätzen in der Ontario Hockey League.
Galchenyuk, Sohn von Alexander Galchenyuk, der als Eishockeywandervogel über zwanzig Jahre lang für diverse Teams auf der ganzen Welt auf Torejagd ging -- Mitte der 90er Jahren unter anderem für die Eisbären Berlin--, erlernte sein Handwerk beim großen Dynamo Moskau. Als er seine Heimat verließ und den Sprung über den großen Teich wagte, sorgte er prompt für Schlagzeilen. In seiner OHL-Debütsaison gelangen dem damals 17-jährigen in 68 Spielen 83 Punkte (31 Tore, 52 Assists), womit er sich hoch auf die Zettel der Canadiensscouts katapultierte.
Im Sommer 2012 bewiesen die Canadiens dann ihren Mut. Sie bauten auf die Fähigkeiten des exzellenten Technikers, der seine Nase für gefährliche Situationen bei den Junioren zur Schau gestellt hatte. Von seiner Verletzungshistorie ließen sie sich nicht abschrecken und wollten ihm gegebenenfalls auch ein Jahr länger Zeit geben, um in der NHL Fuß zu fassen. Sie hofften auf den ganz großen Coup, denn es war unbestritten, dass Galchenyuk das Talent hatte, um ein ganz großer Franchise Center zu werden. Einer, nach dem sie sich lange sehnten.
Nun, nach einigen Spielzeiten stetiger Entwicklung, zahlt sich in der laufenden Saison 2016-17 die mutige Entscheidung aus. Der 185cm große und 94kg schwere Center führt mit 22 Punkten (9 Tore, 13 Assists) die interne Scorerwertung der Canadiens an. In den vorhergehenden Saisons konnte man zwar stets eine positive Entwicklung erkennen, er war jedoch immer weit von der magischen Marke von einem Punkt pro Spiel entfernt. In der Lockoutsaison 2012-13 gelangen ihm in 48 Spielen 27 Punkte (9 Tore, 18 Assists). 2013-14 waren es in 65 Spielen 31 Punkte (13 Tore, 18 Assists). In der Saison 2014-15 erzielte er in 80 Spielen 46 Punkte (20 Tore, 26 Assists) und in der Vorsaison 2015-16 in 82 Hauptrundenspielen 56 Punkte (30 Tore, 26 Assists).

Alex Galchenyuk Canadiens

Umso erstaunlicher wird seine aktuelle Quote, wenn man seine Einsatszeit mit der seinen Hauptkonkurrenten in der ligaweiten Scorerwertung vergleicht. Mit durchschnittlich 15:58 Minuten Eiszeit pro Spiel liegt er deutlich hinter den anderen Top-Centern der Liga zurück. Unter den Top-45 Centern der Liga wird lediglich Toronto Maple Leafs Nazem Kadri mit 15:49 Minuten noch seltener eingesetzt.