Senkrechtstarter mit verflachender Flugbahn
New Jersey, Colorado und Vancouver müssen gegen ihre Krise ankämpfen, um langfristig erfolgreich zu sein
von Stefan Herget / NHL.com/de Chefautor
Es ist im professionellen Sport, nicht nur im Eishockey, keine Seltenheit: Mannschaften, die davor keiner so wirklich auf der Rechnung hatte, starten zu Saisonbeginn durch und verblüffen erst einmal die Fans und die Experten.
In diesem Herbst sind drei der Mannschaften in der NHL, die den Kampf um die Punkte besser als erwartet aufgenommen haben, die New Jersey Devils, Colorado Avalanche und Vancouver Canucks. Die Genannten verpassten in der abgelaufenen Saison klar die Stanley Cup Playoffs, Colorado war sogar mit deutlichem Abstand das punktschlechteste Team in der gesamten Liga.
Wie bei den Devils und den Canucks hat sich der gute Start der Avalanche in die Spielzeit, verbunden mit etlichen Siegen, zuletzt auf einen mühsamen Kampf um jeden weiteren Zähler verlagert. Colorado hat vier seiner letzten sechs Spiele verloren und am Montag nur dank eines Endspurts seine fünfte Niederlage bei den Detroit Red Wings abwehren können. Die Senkrechtstarter aus New Jersey erreichten nur zwei Siege aus ihren letzten acht Partien, wobei sie dreimal in der Verlängerung unterlagen und Vancouver holte nur acht von 20 möglichen Punkte aus seinen letzten zehn Auftritten.
Da liegt die Frage auf der Hand: Nähert sich die Auferstehung wie Phönix aus der Asche bei den Dreien bereits nach einem Viertel der Saison dem Ende? Wohl eher nicht, denn innerhalb der 82 Spiele umfassenden regulären Saison gibt es und wird es immer Rückschläge geben.
Es ist eher im Unklaren, ob die Mannschaften bereits entsprechend gereift sind, das Ruder schnell herumzureißen, um bei der Vergabe der Plätze für die Stanley Cup Playoffs ein Wörtchen mitzureden. Ein Blick auf die Tabelle verrät, dass sich alle drei Teams, trotz der kleinen Krise, noch mittendrin im Geschehen befinden.
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Am besten sieht es bei den Devils aus, die mit 25 Punkten noch an der Spitze der Metropolitan Division thronen. Allerdings liegen die Columbus Blue Jackets und die Pittsburgh Penguins bereits gleichauf und die New York Islanders nur einen Zähler dahinter in Lauerstellung.
Trotz weniger Veränderungen im Kader und dem überraschenden Festhalten an Trainer Jared Bednar im Sommer, steht Colorado mit 21 Punkten aus 19 Spielen derzeit auf dem zweiten Wild Card Platz der Western Conference, der zur Stanley Cup Playoff-Qualifikation berechtigt.
Drei Ränge dahinter, aber punktgleich mit dem Kontrahenten aus Denver, sind die Canucks in Tuchfühlung zu der Avalanche.
Genauso wie es positive Überraschungen zu Saisonbeginn gab, kam es auch zu negativen. Vermeintliche Spitzenteams schwächelten. Einige davon finden immer besser ihren Rhythmus, was im Gegenzug dafür sorgt, dass für Mannschaften, wie die Devils, Canucks oder Avalanche, immer schwieriger wird in Serie zu gewinnen.
Hält sich also der negative Trend der letzten Wochen bei den Senkrechtstartern der Saison an, dann wird sich für sie bald ein ähnliches Bild in der Tabelle wie in der vergangenen Spielzeit abzeichnen. Oder können diese Teams trotzdem weiterhin gegen hochkarätiger besetzte Gegner bestehen? Frei nach Shakespeares Hamlet: "Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage!"