Sam Reinhart #13 of the Florida Panthers lifts the Stanley Cup in to the locker room after their win over the Edmonton Oilers in Game Six of the 2025 Stanley Cup Final at the Amerant Bank Arena on June 17, 2025 in Sunrise, Florida. (Photo by Eliot J. Schechter/NHLI via Getty Images)

Stanley Cup Champion Florida Panthers steht vor wichtigen Entscheidungen in den nächsten Tagen. Immerhin laufen die Verträge von neun Spielern aus, darunter auch wichtige Leistungsträger wie Franchise-Spieler und Abwehrchef Aaron Ekblad, Playoff-MVP Sam Bennett oder Playoff-Monster Brad Marchand. „Ich glaube, wir können sie alle zurückbringen“, gab sich Panthers-GM Bill Zito zwar zuversichtlich, doch sehr realistisch erscheint dieses Szenario angesichts der Gehaltsobergrenze nicht zu sein. Wie wird sich Florida also entscheiden?

Drei Leistungsträger laufen aus

Bennett und Ekblad sind beide 29 Jahre alt - für beide wird es wohl der letzte große NHL-Vertrag werden, weshalb die Panthers für das Duo, das Back-to-Back Stanley Cups mit Florida gewann, wohl tief in die Taschen greifen müssen.

Bennett verdiente in seinem letzten Vertrag durchschnittlich 4,425 Millionen US-Dollar, was ein unfassbares Preis-Leistung-Verhältnis war: In der regulären Saison sammelte er 51 Punkte (25-26-51) in 76 Spielen, in den Playoffs ballerte er sich mit 22 Punkten (15-7-22) in 21 Partien als MVP zur Conn Smythe Trophy. Der 1,85 Meter große Stürmer passt mit seiner physischen und aggressiven Spielweise perfekt zur Hockey-DNA der Panthers: Der 4th-Overall-Pick aus dem NHL Draft 2014 fuhr alleine 107 Checks in den Stanley Cup Playoffs 2025 - die meisten in seiner Mannschaft. Alles andere als ein Vertrag über acht Millionen pro Jahr wäre eine große Überraschung. Bei den Feierlichkeiten nach dem Gewinn des Stanley Cup kündigte Bennett bereits an, bleiben zu wollen.

FLA@EDM Sp5: Tkachuks Schuss wird geblockt, Bennett im Nachschuss

Ekblad ist ein Allrounder an der blauen Linie. Der Zwei-Wege-Verteidiger bringt mit 1,93 Metern und 100 Kilogramm Gardemaße mit, kann harte Checks austeilen, ist gleichzeitig aber auch ein mobiler Abwehrmann mit einem guten ersten Pass und einem extrem harten Schuss. Der Rechtsschütze empfahl sich in der regulären Saison mit 33 Punkten (3-30-33) aus 56 Spielen sowie mit 13 Punkten (4-9-13) in 19 Playoff-Spielen für eine Vertragsverlängerung. Hinzu kamen 62 Checks und 27 Blocks in der Endrunde. Bislang verdiente der First-Overall-Pick aus dem Draft 2014 im Schnitt 7,5 Millionen Dollar pro Jahr. Für seinen nächsten Kontrakt könnte er eine zweistellige Summe aufrufen.

Marchand ist 37 Jahre, also dürfte ihm die Laufzeit seines neuen Vertrags wohl wichtiger sein als die Höhe des Gehalts. Bei seinem letzten Kontrakt hatte er ein durchschnittliches Jahressalär von 6,125 Millionen Dollar. Mit den Playoffs 2025 stellte sich der 1,75 Meter große Agitator noch einmal ins Schaufenster: Zehn Tore und zehn Assists machten 20 Punkte aus 23 Spielen, darunter alleine sechs Treffer im Stanley Cup Finale. Flügelstürmer Marchand, der 2006 von den Boston Bruins gedraftet wurde und bis zur Trade Deadline auch nur für das Original-Six-Team spielte, mit dem er bereits 2011 den Stanley Cup gewann, wertete die Reihe mit Anton Lundell und Eetu Luostarinen enorm auf und sorgte dafür, dass Florida einen weitere hochkarätige Scoring-Line hatte.

Dieses Trio zu halten, wird die Hauptaufgabe von Zito in den nächsten Tagen sein, denn an Interessenten für diese Unrestricted Free Agents dürfte es ligaweit nicht mangeln.

FLA@EDM Sp5: Marchand zeigt eine beeindruckende Aktion und erzielt sein zweites Tor im Spiel

Ustorf: „Ich glaube nicht, dass alle haltbar sind“

„Ich weiß nicht, ob das möglich ist“, sagt NHL-Experte Stefan Ustorf in der neuesten Ausgabe von Schlagschuss, dem offiziellen Podcast von NHL.com/de, die am Samstag mit Episode 26 on air ging. „Da muss er (Bill Zito) andere Wege finden, finanziell Platz zu machen. Du hast mit Seth Jones einen Verteidiger dazugeholt, der 9,5 Millionen Dollar im Jahr verdient und noch fünf Jahre diesen Vertrag hat. Sam Reinhart hat einen Achtjahresvertrag unterschrieben (im Schnitt 8,625 Dollar), der nächste Saison anfängt. Ich glaube nicht, dass alle drei finanziell haltbar sind.“

Für Ustorf wird nicht nur die Gehaltsobergrenze zum Problem werden, sondern auch die mögliche Einstellung der Spieler selbst.

„Ihre Situation ist jetzt eine andere. Das sind drei Spieler, die jeweils zwei Stanley Cups gewonnen haben in ihrer Karriere, die gezeigt haben, dass sie in der Lage sind, Teil einer funktionierenden Einheit zu sein und die jetzt ohne Probleme sagen können: (…) Ich nehme von mir aus lieber neun statt sechs Millionen für die nächsten sieben Jahre und spiele dort, wo die Chancen, den Stanley Cup zu gewinnen, vielleicht nicht so groß, aber trotzdem da sind. Aber der Druck, gewinnen zu müssen für deine Karriere, der ist bei allen dreien weg. Sie sind alle in der Lage, ein bisschen mehr aufs Geld zu gucken, als vielleicht jetzt ein Mitch Marner (von den Toronto Maple Leafs), bei dem der Druck, etwas zu gewinnen, sehr viel größer ist.“

Head Coach Paul Maurice of the Florida Panthers gives the final puck to general manager Bill Zito in the locker room after Game Six of the 2025 Stanley Cup Final between the Edmonton Oilers and the Florida Panthers at Amerant Bank Arena on June 17, 2025 in Sunrise, Florida. The Panthers won the Stanley Cup Final series 4-2. (Photo by Brian Babineau/NHLI via Getty Images)

Umbau in der Tiefe?

Schon in der Vorsaison gelang es nicht, mit Brandon Montour einen offensiv-ausgerichteten Top-Verteidiger zu halten. Zito präsentierte mit Nate Schmidt zunächst eine defensivere Lösung und legte im Saisonverlauf mit Seth Jones nach. Eine Rechnung, die voll aufgehen sollte. Ansonsten musste der Panthers-GM insbesondere in der Tiefe tauschen. Ein Szenario, das nun erneut droht.

Immerhin laufen die Verträge der Abwehrspieler Schmidt (33) und Jaycob Megna (32), der Stürmer Nico Sturm (30), Tomas Nosek (32) und Mackie Samoskevich (22) sowie Ersatztorwart Vitek Vanecek (29) aus. Dass das kompette Sextett bleibt, ist eher unwahrscheinlich.

Es wird spannend sein, welche Entscheidungen Zito in den nächsten Tagen treffen wird und welche er umsetzen kann, um die Weichen für die Zukunft zu stellen.

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