FLA Paul Maurice

Paul Maurice ist der Vater des Erfolgs bei den Florida Panthers. Zur Saison 2022/23 übernahm er als Cheftrainer in Sunrise und führte den Klub in allen drei Jahren ins Stanley Cup Finale sowie zu zwei Stanley Cups in 2024 und 2025. Als Grundlage für diese unglaubliche Erfolgsstory gilt die Siegermentalität, die Maurice geschaffen hat.

Maurice schafft eine Championship-Mentalität

Seit 30 Jahren arbeitet Maurice als Headcoach in der NHL. 1995 waren die Hartford Whalers seine erste Station. Es folgten zwei Amtszeiten bei den Carolina Hurricanes, dazwischen war er bei den Toronto Maple Leafs und vor seinem Engagement in Florida arbeitete er neun Jahre bei den Winnipeg Jets.

Dann klingelte sein Handy. Am Telefon war Panthers-GM Bill Zito, der Maurice vom Projekt im Süden Floridas begeistern konnte. Was folgte, war eine unglaubliche Erfolgsgeschichte.

„Seit diesem Tag bis heute hat sich die Atmosphäre verändert“, blickt Maurice zurück. „Die Jungs haben sich umeinander gekümmert. Zu sehen, wie sie untereinander agieren, ist ein Geschenk für diesen Standort. Das hat den Unterschied gemacht.“

In der Tat wurde in der Panthers-Kabine eine ganz spezielle Umwelt geschaffen. Dies gelang allen voran auch dank Aleksander Barkov, den Maurice fast in jedem Mediengespräch als geborenen Führungsspieler heraushebt. „Er macht keinen Unterschied, ob du ein Superstar bist oder in der vierten Reihe spielst“, beschreibt Maurice den Charakter seines Kapitäns.

Heraus kam eine Mentalität, wie sie nur Champions haben. Die Spieler sind untereinander sehr eng. Jeder kämpft für den anderen. Auch Spieler, die es nicht in den Spieltags-Kader schaffen, trainieren im Hintergrund hart, treiben die Stammspieler an und sorgen für gute Stimmung.

„Die Spieler um mich herum haben die Verantwortung übernommen“, betont Maurice.

Florida Panthers win the Stanley Cup

Cup-Übergabe als perfektes Beispiel

Wie wichtig jeder Einzelne bei den Panthers war und ist, zeigte sich im Moment des Stanley Cup Siegs 2025. Barkov bekam als Kapitän den Stanley Cup in die Hand gedrückt und reichte ihn weiter an Nate Schmidt, einem Drittreihen-Verteidiger. Die folgenden neun Spieler, die der Reihe nach den Pokal in die Hand gedrückt bekamen, waren Seth Jones, Tomas Nosek, Vitek Vanecek, A.J. Greer, Jesper Boqvist, Mackie Samoskevich, Uvis Balinskis, Jaycob Megna und Evan Cormier. Bis auf Jones alles Bottom-Six-Spieler oder Healthy Scratches. Letzterer war der dritte Torwart, der noch nie ein NHL-Spiel absolviert hat und eigentlich bei den Savannah Ghost Pirates in der drittklassigen ECHL fängt.

Die wichtigen Leistungsträger wie Stammtorwart Sergei Bobrovsky (12.), Brad Marchand (13.), Aaron Ekblad (15.), Sam Reinhart (16.), Sam Bennett (17.), Matthew Tkachuk (18.), Gustav Forsling (19.), Carter Verhaeghe (20.), Eetu Luostarinen (23.) oder Anton Lundell (24.) waren erst sehr viel später dran. Warum? Die Spieler, die den Cup noch nicht gewonnen hatten, bekamen den Vorzug - komplett unabhängig von ihrer Rolle im Kader.

„Das war ein kleiner Einblick in diese Mannschaft“, sagt Maurice. „Der Cup wurde nicht von Kapitän zu Kapitän und dann zu Sam Reinhart gereicht, der im entscheidenden Spiel vier Tore erzielt hat, sondern an Spieler, die den Stanley Cup noch nie gewonnen haben. So auf die anderen zu schauen, das selbstlos zu beachten, sagt viel über dieses Team aus.“

2090 Spiele für zwei Stanley Cups

Für Maurice erfüllte sich die Sehnsucht nach dem Stanley Cup erst spät, nämlich 29 Jahre nach seinem ersten Cheftrainer-Job in der NHL. Der Moment, als er 2024 den Heiligen Gral in die Luft stemmte, sagte mehr als 1000 Worte. 2025 gelang ihm das Kunststück, den Titel zu verteidigen. Erneut war der Moment, als Maurice den Stanley Cup nach oben streckte, ein ganz besonderer.

Im Alter von 58 Jahren ist der Kanadier der zweitälteste Trainer in der NHL-Geschichte hinter Scotty Bowman (64 Jahre), der zwei Stanley Cups in Folge holte. Bis zu diesem Moment coachte er in 2090 NHL-Spielen.

Nicht ohne Grund ist Maurice mit seiner Art und seinen klugen Aussagen sowohl bei den Journalisten als auch bei seinen Spielern hochgeschätzt. Unfassbar, aber wahr: Den Jack Adams Award, der an den Trainer der Saison verliehen wird, gewann er noch nie.

Oilers@Panthers | Zusammenfassung | SCF, Spiel 6

„Er ist extrem professionell“, beschrieb der Augsburger Center Nico Sturm in einem Interview mit NHL.com/de im März 2025 seinen damals neuen Trainer. „Man merkt, wie lange er schon im Geschäft ist. Er hat alles gesehen. Es gibt keine Panik auf der Bank, da ist immer Ruhe, das System ist installiert. Er ist ein Trainer, der sehr ruhig und gefasst mit den Spielern umgeht, sie aber trotzdem emotional packen kann. Er vertraut auf den Kader und weiß, dass seine Spieler auf dem Eis immer das Ruder rumreißen können. Alles ist extrem strukturiert. Kein Laufweg wird dem Zufall überlassen.“

Die Jagd geht weiter

Den gefürchteten Florida-Forecheck hat Maurice seinem Team tagtäglich eingeimpft. Seine Mannschaft vertraut ihm und dem System. Zusammen mit einer guten Menschenführung und einer Gewinner-Atmosphäre sorgte das für drei Finalteilnahmen sowie zwei Stanley Cups in Serie.

„Wir wollen hier eine Dynastie aufbauen“, sagte Power Forward Tkachuk nur Momente nach der Titelverteidigung. Die Panthers dürften also auch 2025/26 nicht satt sein. Die Jagd geht weiter.

Die Reihenfolge der Stanley Cup-Übergabe im Überblick:

1. Aleksander Barkov, 2. Nate Schmidt, 3. Seth Jones, 4. Tomas Nosek, 5. Vitek Vanecek, 6. A.J. Greer, 7. Jesper Boqvist, 8. Mackie Samoskevich, 9. Uvis Balinskis, 10. Jaycob Megna, 11. Evan Cormier, 12. Sergei Bobrovsky, 13. Brad Marchand, 14. Dmitry Kulikov, 15. Aaron Ekblad, 16. Sam Reinhart, 17. Sam Bennett, 18. Matthew Tkachuk, 19. Gustav Forsling, 20. Carter Verhaeghe, 21. Evan Rodrigues, 22. Niko Mikkola, 23. Eetu Luostarinen, 24. Anton Lundell, 25. Jonah Gadjovich, 26. Nico Sturm.

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