Aleksander Barkov #16 of the Florida Panthers brings in to the locker room the Stanley Cup after their win over the Edmonton Oilers in Game Six of the 2025 Stanley Cup Final at the Amerant Bank Arena on June 17, 2025 in Sunrise, Florida. (Photo by Eliot J. Schechter/NHLI via Getty Images)

Die Florida Panthers sind zum zweiten Mal in Folge ein Stanley Cup Champion. Seit dem Triumph sind erst drei Tage vergangen, NHL.com/de wagt trotzdem schon jetzt den Blick in die Glaskugel. Die Rede ist vom „Threepeat“, was eine Wortschöpfung von „three“ (deutsch: drei) und „repeat“ (deutsch: Wiederholung) ist. Machen es die Florida Panthers also noch einmal? Warum nicht, wäre die einfachste Antwort, doch dann wäre dieses Feature an dieser Stelle bereits beendet. Es lohnt sich also ein tiefergehender Blick…

Triebfedern: Teamwork & Tiefe

Florida war im zweiten Jahr in Folge von Nichts und Niemanden zu stoppen. Nicht vom Lokalrivalen Tampa Bay Lightning und seinem Top-Scorer Nikita Kucherov in der Ersten Runde (Serie: 4:1). Nicht von den euphorischen Toronto Maple Leafs und ihren „Core Four“ in der Zweiten Runde (Serie: 4:3). Nicht von den ins Rollen gekommenen Carolina Hurricanes und ihrem so formstarken Torwart Frederik Andersen im Eastern Conference Finale 2025 (Serie: 4:1). Und auch nicht von den hochkarätig besetzten Edmonton Oilers mit ihren Superstars Connor McDavid und Leon Draisaitl im Stanley Cup Finale (Serie: 4:2).

„Bei uns trifft Herz auf Talent“, erklärte Panthers-Power-Forward Matthew Tkachuk. „Unsere Mannschaft war eine Mannschaft. Als es schwierig für sie (die Edmonton Oilers) wurde, haben sie auf einen Spieler geschaut. Aber unser Team macht alles im Kollektiv. Und das ist der Grund, warum wir gerade den Stanley Cup in die Höhe stemmen. Weil wir eine Mannschaft sind und kein Haufen von Individualisten.“

Florida stellte in den Stanley Cup Playoffs 2025 neun Spieler mit mindestens 15 Scorerpunkten: Top-Scorer waren mit Sam Reinhart (11-12-23), Tkachuk (8-15-23) und Carter Verhaeghe (7-16-23) drei Spieler gleichzeitig. Zusammen mit Top-Torjäger Sam Bennett (15-7-22), Kapitän Aleksander Barkov (6-16-22) und Königstransfer Brad Marchand (10-10-20) verzeichneten also sechs Spieler über 20 Punkte. Alleine die dritte Reihe mit Marchand, Eetu Luostarinen (5-14-19) und Anton Lundell (6-12-16) zeichnete für unglaubliche 21 Tore und 47 Punkte verantwortlich.

Kurios: Durch diese unglaubliche Tiefe im Kader war es gar nicht so leicht, den wertvollsten Playoff-Spieler auszuzeichnen. Am Ende machte Bennett vor Marchand und Torwart Sergei Bobrovsky das Rennen um die Conn Smythe Trophy. Einen Falschen hätte es hier nicht treffen können.

Es zeigt, dass Tkachuks Aussage über das Teamwork in Sunrise auch von den Zahlen gestützt wird. Diese besondere Atmosphäre in der Mannschaft sowie auch die unglaubliche Tiefe waren 2024 und 2025 das Erfolgsrezept für den Gewinn des Stanley Cup - und sie werden auch die Grundpfeiler beim erneuten Cup-Run in der kommenden Saison 2025/26 sein.

EDM@FLA, SCF Sp6: Barkov stemmt den Cup und überreicht ihn an Schmidt

Zito will alle seine Spieler halten

Angesichts dessen dürften Neuzugänge wie schon in der Vorsaison leicht integriert werden können. Zumal sich auch das von Trainer Paul Maurice vorgegebene System nicht ändern dürfte. Florida wird erneut ein Team stellen, das konsequent, aggressiv und hart forecheckt. Unglaublich 1042 Checks wurden in den Playoffs 2025 gefahren.

Das Ziel von General Manager Bill Zito aber wird aller Voraussicht nicht sein, auf Einkaufstour zu gehen, sondern den vorhandenen Kader zu halten.

„Ich glaube, wir können sie alle zurückbringen“, gab sich Zito zuversichtlich. Diese Aufgabe unterhalb der Gehaltsgrenze zu meistern, wird jedoch eine Herausforderung für den GM sein.

Immerhin laufen bei vielen wichtigen Spielern die Verträge aus, die als zweifache Stanley Cup Champions wohl kaum auf Gehalt verzichten werden, im Gegenteil: Playoff-MVP Bennett, Abwehrchef Aaron Ekblad, Playoff-Monster Marchand, Drittreihen-Verteidiger Nate Schmidt, die Bottom-Six-Stürmer Tomas Nosek, Mackie Samoskevich und Nico Sturm sowie Ersatztorwart Vitek Vanecek sind betroffen.

Bis auf den 22-jährigen Samoskevich sind alle genannten Spieler Unrestricted Free Agents, können sich also auch Angebote von allen anderen Klubs einholen und annehmen.

Starke Argumente, mit denen Zito locken wird, sind neben dem Wetter im Sunshine State, der wegfallenden Einkommenssteuer und der hervorragenden Infrastruktur in der Organisation natürlich auch ein exzellenter Trainer, ein von allen geschätzter Kapitän, die Gewinner-Mentalität und gute Stimmung innerhalb der Mannschaft. Die Kunst wird sein, so mit den einzelnen Gehältern zu jonglieren, dass diese einerseits attraktiv genug sind und andererseits die Gehaltsobergrenze nicht sprengen.

Ausgewählte Talente für die Zukunft

Eine Möglichkeit, den Kader zu verjüngen und mit günstigen Spielern aufzufüllen, wäre der Einbau von Talenten, deren Gehälter mit Entry-Level-Contracts gedeckelt sind. Durch das erfolgreiche Abschneiden in den letzten Jahren - die Panthers erreichten dreimal in Folge das Stanley Cup Finale - verfügt Florida jedoch nicht über eine hohe Dichte an hochklassigen Prospects, wie etwa Klubs, die sich im Rebuild befinden.

Maurice dürfte Zwei-Wege-Verteidiger Evan Nause (22; NHL Draft 2021, 2. Runde, 56. Stelle) sowie die beiden spielmachenden Zwei-Wege-Center Gracyn Sawchyn (20; Draft 2023, 2. Runde, 63. Stelle) und Linus Eriksson (19; Draft 2024, 58. Stelle) bereits auf dem Radar haben. Es könnte allerdings noch Zeit vergehen, bis diese wirklich in der NHL ankommen.

Fazit: Grundvoraussetzungen für „Threepeat“ vorhanden

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass den Panthers durchaus ein „Threepeat“ zuzutrauen ist. Die Grundvoraussetzungen jedenfalls scheinen vorhanden zu sein. Nun gilt es, mit Zu- und Abgängen umzugehen, die Müdigkeit zu managen und den Hunger nicht zu verlieren.

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