Marchand Bennett Ekblad

Bill Zito lächelt verlegen, als die Reporter ihm nach der Free-Agent-Deadline dieselbe Frage gleich viermal stellen: „Wie?“ Wie, um alles in der Welt, ist es ihm gelungen, Aaron Ekblad, Sam Bennett und Brad Marchand davon abzuhalten, den verlockenden Markt für Unrestricted Free Agents zu testen? Die Antwort des General Managers ist so knapp wie entwaffnend: „Ich nicht – das waren die Jungs.“ Drei Stanley-Cup-Siege in Folge sind möglich, weil drei Führungsspieler lieber Teil von etwas bleiben wollen, „das sie selbst geschaffen haben“.

Kultur als Magnet

„Jeder, der hier täglich in der Kabine steht, spürt dieses besondere Rudel-Gefühl“, schwärmt Zito. „Die Jungs machen das Team besser, und das Team macht sie besser.“

Seit Kapitän Aleksander Barkov 2020 die Binde erhielt, hat sich in Sunrise eine Atmosphäre entwickelt, die den nüchternen Begriff „Siegermentalität“ mit Leben füllt: eine Kabine, in der Jung und Alt den gleichen Ton treffen, ein Trainerstab um Paul Maurice, der eine Einheit formen kann und ein Management, das bewiesen hat, die richtigen Puzzleteile zusammenbringen zu können. Zito vergleicht das Gefüge mit einem Wolfsrudel. Jedes Individuum sei stark, doch gemeinsam seien sie unschlagbar.

Dynastie statt Geld

Bennett beschreibt das Gefühl, das Millionenangebot anderer Klubs auszuschlagen, so: „Wir haben die Chance, diese Mannschaft zur Dynastie zu machen. Ein kleines Puzzleteil davon zu sein, ist eine Ehre.“

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Ekblad, Panthers-Draft von 2014 und seit Beginn der Reise dabei, betont den Stolzfaktor: „Ich weiß nicht, wie viele Teams zehn Spieler für fünf Jahre gebunden haben, aber das ist cool. Es zeigt, wie sehr wir hier spielen wollen.“

Und Marchand, erst seit dem Deadline-Trade im Panthers-Trikot, passt laut Zito „als wäre er seit Jahren hier“. Der Flügelstürmer bringt nicht nur 887 NHL-Punkte, sondern auch ein „fantastisches emotionale Intelligenz“ mit, wie der GM schwärmt. Marchands nahtloser Anschluss an die Linie mit Anton Lundell machte die Panthers in den Playoffs unberechenbar. Ein Grund mehr, den 37-Jährigen bis 43 zu binden.

Cap-Kunststück und Zukunftsplan

Die Verträge sind lang, die jährlichen Summen überraschend moderat. Zito streckte Laufzeiten, um den Einfluss auf den Salary-Cap zu reduzieren, und sicherte sich dadurch Spielraum für 2026 und die folgenden Jahre, wenn der Vertrag von Goalie Sergei Bobrovsky endet. Dass Ekblad, Bennett und Marchand bewusst Geld auf dem Tisch ließen, machte die Deals möglich. „Ich laufe nachts Szenarien im Kopf ab“, erzählt Zito. „Wenn sich jemand verletzt, wenn ein Prospect bereit ist. Wir brauchen Puffer.“

Parallel arbeitet das Sports-Science-Team an einem Anti-Verschleiß-Programm für die alternden Leistungsträger. Mehr optionale Trainingstage, geänderte Reiserouten und flexible Startzeiten im Camp stehen auf dem Plan. „Früher fragte man: Warum machen wir das so? – Weil wir es immer so machten“, sagt Zito und schüttelt den Kopf. „Diese Antwort akzeptieren wir nicht mehr.“

Jagd nach der Dreifachkrone

Mit acht Stammspielern auf mindestens fünf weitere Jahre gebunden – darunter Matthew Tkachuk, Carter Verhaeghe, Sam Reinhart, Gustav Forsling und Seth Jones – gehen die Panthers als Top-Favorit in die Saison 2025/26. Gelingt der Titel-Hattrick, wären sie das erste Team der Salary-Cap-Ära mit drei Cups in Serie. Zuletzt gelang Vergleichbares den New York Islanders 1980-83.

Auch ohne sofortigen Triumph bleibt das Fenster weit offen. Pittsburgh Penguins (2009, 2016, 2017) und Chicago Blackhawks (2010, 2013, 2015) holten ihren dritten Cup über mehrere Jahrgänge verteilt. Ein Modell, das im Süden von Florida intern bereits diskutiert wird.

Doch Zito warnt vor Selbstzufriedenheit: „Früher oder später trifft uns die Müdigkeit. Wir müssen vorausdenken.“ Genau hier greift das Paket aus Sportwissenschaft, tiefem Prospect-Pool und finanzieller Flexibilität. „Lieber früher als später“, wiederholt der GM und meint damit, dass man lieber direkt Geschichte schreibt, ohne später die Zukunft zu verpfänden.

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Angeln, Schlaf und der nächste Schritt

Am Telefon teilt Zito Trainer Maurice die Vollzugsmeldung mit, während sie zeitgleich beim Angeln weilten. Lacher am anderen Ende der Leitung, dann pure Erleichterung. „Niemand war überrascht, alle waren glücklich“, erzählt Zito. Dennoch wünscht sich der Architekt ein paar Stunden Ruhe: „Ich muss mal schlafen.“

Drei Unterschriften innerhalb von 72 Stunden könnten sich als wichtigster Moment eines möglichen Three-peats erweisen. Denn am Ende, so formuliert es Bennett, zählt nur eines: „Wir sind alle dem gleichen Ziel verpflichtet – zu gewinnen, egal was es kostet.“

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