Erik Karlsson war der Mann des Abends
Der Kapitän der Ottawa Senators führte sein Team zum ersten Sieg über die New York Rangers
von Robin Patzwaldt @RobinPatzwaldt / NHL.com/de Autor
Erik Karlsson war am Donnerstag der Mann des Abends für seine Ottawa Senators. Keine fünf Minuten waren in der regulären Spielzeit im ersten Playoff-Spiel der zweiten Runde zwischen den Ottawa Senators und den bisher als so auswärtsstark geltenden New York Rangers mehr zu spielen, als der Kapitän den letztendlich entscheidenden Treffer zum 2:1 für seine Jungs, die Gastgeber aus der kanadischen Hauptstadt, erzielen konnte. Und das ausgerechnet aus einem schier unmöglichen Winkel.
Der erste Versuch des inzwischen auch schon 26-Jährigen war dabei noch von Rangers-Kapitän Ryan McDonagh abgewehrt worden, doch der zweite Schuss fand erfolgreich seinen Weg vorbei an Torhüter Henrik Lundqvist in die Maschen der "Blueshirts".
Es war der 43. Und letzte Torschussversuch des Abends auf den Kasten des Schwedens, der einmal wieder sein ganzes Können zeigen konnte, bei diesem Geschoss jedoch dann etwas unglücklich wirkend das Nachsehen hatte. Letztendlich machte diese Szene dann den kleinen Unterschied aus in einer insgesamt spannenden und engen Begegnung auf Spitzenniveau. Es war der erste Treffer in den diesjährigen Playoffs für den Kapitän der Kanadier.
"Wir wussten schon vor dem Spiel, dass wir häufig auf das Tor schießen müssen, wenn wir Lundqvist am Ende bezwingen wollen" bestätigte auch Sens-Coach Guy Boucher nach dem Heimerfolg erleichtert. Auch ihm war nicht verborgen geblieben wie gut der inzwischen 35-jährige Torhüter des Gegners zuletzt aufgelegt war.
"Wir hatte schon vor dem Spiel die Devise ausgegeben, dass es unter 40 Torschüssen wohl nicht reichen würde, wenn wir heute am Ende gegen ihn erfolgreich sein wollten" sagte er gegenüber dem Fernsehsender TSN.
Video: NYR@OTT, Gm1: Karlsson trifft zur Führung
Und tatsächlich war es der Torhüter der Rangers der sein Team lange Zeit über noch im Spiel hielt. Am Ende war es dann Karlsson der den entscheidenden Unterschied auf die Anzeigetafel brachte.
In letztendlich fast dreißig Minuten an Eiszeit gelang ihm der spielentscheidende Treffer. Und damit ist letztendlich dann nicht Lundqvist, sondern eben Karlsson der Mann des Abends in Ottawa gewesen. Mit seinem ersten spielentscheidenden Tor in den NHL-Playoffs krönte er auch gleichzeitig seine bereits in der Runde zuvor gegen die Boston Bruins stets überzeugenden Auftritte für sein Team. Sechs Assists konnte Karlsson hierbei schon ansammeln. Zu einem Treffer langte es bis gestern jedoch noch nicht.
Und auch seine Hauptrunde war ja schon mehr als ordentlich. 71 Zähler sammelte der 26-Jährige dabei an, bestätigte seine Ambitionen als einer der Top-Verteidiger der Liga.
Sein Trainer jedenfalls war am Abend einmal mehr voll des Lobes über seinen Mannschaftskapitän: "Er war zuletzt so konstant, dass man diese Leistungen beinahe schon von ihm erwartet. Das ist Vor- und Nachteil seiner Qualitäten zugleich. Man kann ihm dafür einfach nur den notwendigen Respekt zollen. Was er hier anbietet ist schlicht toll. Er ist ein außergewöhnlicher Sportler. Unglaublich! Er hat sich unheimlich gut entwickelt, ist inzwischen nicht nur talentiert, sondern ein echter Gewinnertyp. Er macht den Unterschied aus auf dem Eis."
Und es war den Senators tatsächlich auch sofort anzumerken wie froh sie darüber waren als sie Lundqvist dann vorentscheidend bezwungen hatten. Zuvor hatte der Schwede die diversen Möglichkeiten der Gastgeber reihenweise zunichte gemacht, sie auch im Powerplay häufig recht alt aussehen lassen. Alleine neun Torschüsse gaben die Hausherren in numerischer Überzahl schon im ersten Drittel auf das Gehäuse der Gäste ab. Insgesamt waren es deren 21. Bezwingen konnten sie den gegnerischen Goalie damit jedoch nicht.
Die Rangers gingen sogar in Führung. Eine psychologisch kalte Dusche für die Hausherren. McDonagh ließ die New Yorker urplötzlich jubeln. Der 33. Torschuss der Gastgeber egalisierte den Spielstand dann wieder. Ryan Dzingel war dabei per Rebound erfolgreich.
"Toll, dass ich dann auch noch den Siegtreffer für uns erzielen konnte" gab sich Karlsson nach dem Spiel dann auch selbst sehr erleichtert. "Und da wir in der Offensive so unermüdlich waren, das Tor des Gegners so häufig ins Visier genommen haben, ist unser Sieg am Ende sicherlich auch nicht unverdient. Wir hatte es uns heute ganz einfach verdient."
"So einen Gegentreffer kassiert man halt manchmal einfach. Er trifft mich unglücklich und geht rein" versuchte Lundqvist das Geschehen hinterher zu relativieren.
Vor dem Spiel hatte Karlsson die Senators in dieser Playoff-Serie gegen die Rangers noch als Außenseiter bezeichnet. In der Hauptrunde hätten die Rangers schließlich vier Zähler mehr auf dem Habenkonto gehabt als die "Sens". Ob er das nun nach dem ersten Sieg gegen sie in der KO-Phase noch immer so sieht? Das Spiel dürfte dem selbsterklärten Underdog jedenfalls Mut gemacht haben für die weiteren Begegnungen in den nächsten Tagen.
Auch Coach Boucher gab sich mit Hinblick auf den Gegner überraschend kleinlaut: "Die Jungs hatten wohl Angst dass wir hier mit einem 'Sweep' nach Hause geschickt werden. Das wollten wir unbedingt verhindern. Alle haben uns immer nur gesagt wie gut der Gegner doch ist. Vielleicht war es am Ende dann auch gerade diese Angst die uns zu dieser Leistung gebracht hat heute."