Schlussendlich scheiterten die Oilers im Western Conference Finale mit 0:4 am späteren Stanley-Cup-Sieger Colorado Avalanche. "Sie waren die beste Mannschaft der Liga. Sie waren besser als wir, keine Frage. Aber ich denke, die Serie war viel enger, als viele Leute gedacht hätten. Außer vielleicht Spiel 2 hätten alle Spiele in beide Richtungen gehen können", erklärt Draisaitl und richtet den Blick sachlich nach vorne.
"Ich denke, dass wir in dieser Saison einen Schritt gemacht haben. Aber wir haben auch in 2017 einen Schritt gemacht und haben in der folgenden Saison die Playoffs verpasst", erinnert er. "Das zeigt uns wie schwer es in dieser Liga ist, Jahr für Jahr konstant zu sein. Die Liga ist schwer und die Playoffs sind noch einmal schwerer. Wir müssen sichergehen, dass wir in der nächsten Saison anfangen und daraus gelernt haben, was wir in dieser Saison erreicht haben. Wir müssen hungriger nach mehr sein. Wir wollen in das Finale und natürlich den Stanley Cup gewinnen. Wir haben einen Schritt gemacht, aber es gibt noch mehr."
Die Sommer-Vorbereitung absolvierte Draisaitl größtenteils in seiner Heimatstadt Köln. Dort arbeitete er gemeinsam mit Athletik-Trainer Arne Greskowiak an seiner Fitness. Es fiel Draisaitl nicht schwer, sich nach einer kurzen Pause wieder für die tägliche Schinderei zu motivieren. "Erst nehme ich mir immer vor: Drei Wochen machst du gar nichts. Daraus werden dann zwei. Und nach zehn Tagen stehe ich meist wieder im Gym", berichtet er.
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Der Center ließ keine Gelegenheit aus, um sich in Bestform zu bringen. Als er für ein Werbe-Shooting einige Tage im fränkischen Herzogenaurach verbrachte, arbeitete er mit Athletik-Trainer Andi Gerg, der sich ansonsten um die Fitness bei DEL-Klub Nürnberg Ice Tigers kümmert, an seiner körperlichen Fitness. Gerg äußerte sich danach im Interview mit NHL.com/de beeindruckt: "Lustigerweise sah er am Anfang im T-Shirt gar nicht so massiv aus. Als er sich dann umgezogen hat, konnte man aber sehen, dass er ein Modellathlet mit einem sehr breiten und muskulösen Körper ist. Auch die Übungen hat er mit allerhöchster Stabilität, Bewegungsqualität und Geschwindigkeit absolviert."
Am Puck hinterließ Draisaitl ebenfalls einen starken Eindruck. "Alleine bei seiner Aufwärmübung hat er den Puck mit dem Schläger etwa 20 Meter nach oben geworfen und wieder mit der Kelle aufgefangen. Das war beeindruckend zu sehen. Auch beim Schießen war er locker, kreativ und raffiniert", erzählte Gerg.
Draisaitl hat es genossen, einen Großteil der Offseason wieder in seiner Heimat zu verbringen. "Ganz oben stehen Freunde und Familie. Meine Schwester zum Beispiel, die lebt hier ihr Leben, die sehe ich wirklich sehr selten. Und sie bekommt jetzt Nachwuchs, das hat mich riesig gefreut", erzählt er. "Diese Zeit mit der Familie ist enorm wichtig, um die Akkus wieder aufzuladen. Denn so eine NHL-Saison ist lang und kräftezehrend."