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In dieser Ausgabe: Dominik Kahun und sein gelungener Start beim SC Bern
Der Wechsel zum SC Bern in die National League hat sich für Dominik Kahun bezahlt gemacht. Der 26 Jahre alte Angreifer sprüht geradezu vor Spielfreude und führt im Moment die teaminterne Scorerwertung beim Schweizer Serienmeister mit 17 Punkten (acht Tore, neun Assists) aus 19 Einsätzen an. Nach einer alles andere als einfachen Saison bei den Edmonton Oilers hatte der Deutsche im Sommer einen Dreijahresvertrag beim SCB unterzeichnet. Eine passende Offerte aus der NHL war ausgeblieben.
In Bern fühlt sich Kahun nach eigenen Worten rundum wohl. "Ich spiele sehr viel, gerade auch im Powerplay und werde in der Offensive gut eingesetzt. Endlich kann ich wieder das spielen, was mir besonders liegt. Deswegen macht es mir viel Spaß hier", sagte er vor Kurzem in einem Interview mit Magenta Sport.

EDM@MTL: Kahun nutzt Zuspiel von Draisaitl

Während es für den Stürmer in den ersten Wochen der Saison 2021/22 nahezu perfekt lief, blieb der SCB hinter den Erwartungen zurück. Nach 19 Partien standen für die Mannschaft lediglich 22 Punkte und Platz 10 in der Tabelle zu Buche. Der Rückstand auf Rang 6, der die direkte Qualifikation für die Playoffs bedeuten würde, betrug zu diesem Zeitpunkt bereits acht Zähler.
Nach Ansicht von Kahun war der holprige Start des SCB zumindest teilweise dem schwierigen Auftaktprogramm geschuldet. "Wir hatten in den ersten Wochen einige Gegner, die zu den Favoriten zählen, da war es etwas schwieriger. Aber wenn wir weiter so hart arbeiten, werden sicherlich mehr Siege dazukommen", meinte er.
Dass Kahun nach drei Jahren in der NHL kein für ihn stimmiges Angebot mehr erhielt, ist mit Blick auf seine Leistungsnachweise durchaus verwunderlich. 2018/19 absolvierte er eine starke Rookie-Saison bei den Chicago Blackhawks. Er kam in allen 82 Spielen zum Einsatz und brachte es auf 37 Punkte (13 Tore, 24 Assists). Dennoch entschieden sich die Blackhawks dazu, den ehemaligen Münchner nach nur einer Spielzeit abzugeben. Sie tradeten ihn zu den Pittsburgh Penguins. Nach 50 Spielen und 27 Zählern (zehn Tore, 17 Assists) in der regulären Saison 2019/20 war auch dort für Kahun vorzeitig Schluss. Er wurde zur NHL Trade Deadline 2020 an die Buffalo Sabres abgegeben, bei denen ihm in sechs Auftritten noch vier Punkte (zwei Tore, zwei Assists) gelangen. Dann kam Corona und damit das vorzeitige Saisonaus für Buffalo.

EDM@MTL: Kahun lenkt McDavids Vorlage ins Tor

Im Anschluss einigte sich Kahun mit den Oilers auf einen Kontrakt mit einjähriger Geltungsdauer. In Edmonton lief es jedoch für ihn nicht wie gewünscht, obwohl er zweitweise zusammen mit Leon Draisaitl oder Connor McDavid auf dem Eis stand. Am Ende waren für ihn 15 Punkte (neun Tore, sechs Assists) aus 48 Spielen registriert. In den Playoffs kamen zwei Partien hinzu, bei denen Kahun leer ausging.
Weshalb seine NHL-Karriere ins Stocken geraten ist, kann sich Kahun selbst nicht so recht erklären. "Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht. Ich habe mir oft die Frage gestellt, wie es sein kann, dass im Sommer nichts zustande gekommen ist, obwohl ich in den letzten drei Jahren einen ganz guten Job gemacht habe", sagte er im Gespräch mit Magenta Sport. Er denke, dass neben der Leistung noch andere Aspekte eine Rolle spielen, auf die man keinen direkten Einfluss habe. Außerdem sei es nicht einfach, wenn man jedes Jahr zu einem neuen Team stoße und mit einem anderen System klarkommen müsse. All das benötige immer erst eine gewisse Eingewöhnungszeit.
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Nachdem sich in der Offseason trotz mancher Kontakte keine Tür zu einem NHL-Klub öffnete, entschloss sich Kahun zur Rückkehr nach Europa. Seine Wahl fiel letztlich auf den SCB und nicht auf einen Arbeitgeber in der DEL. "Ich hatte einige Optionen. Ich habe mich für Bern entschieden, weil ich nochmal eine Herausforderung im Ausland gesucht habe. Und natürlich lebt mein Traum noch, zurück in die NHL zu kommen. Ich dachte mir einfach, dass es gut wäre, wenn ich den Schritt nach Bern mache, um hier eine super Saison zu haben. Wer weiß, vielleicht kann ich dann nächstes Jahr wieder in der NHL spielen", erläuterte er gegenüber Magenta Sport. Eine entsprechende Freigabeklausel in seinem Vertrag würde dies möglich machen. Kahun könnte sein Arbeitsverhältnis beim SCB nach jeder Saison kündigen, falls er sich mit einer NHL-Vertretung handelseinig ist.
Im Moment liegt sein Fokus aber einzig und allein auf dem SCB. "Ich will jetzt mein bestes Eishockey Spielen. Was dann passiert, werden wir sehen", betonte Kahun.