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Der SC Bern kann erhobenen Hauptes aus der NHL Global Series Challenge Schweiz 2022 hervorgehen. Im Spiel gegen die Nashville Predators in ihrer ausverkauften PostFinance Arena feierten die 17.031 Zuschauer ihr Team trotz der 3:4-Niederlage wie den Sieger.

Mittendrin der deutsche Stürmer des SC Bern Dominik Kahun, für den das Spiel am Montag nicht nur wegen des Gegners aus der NHL etwas Besonderes war, sondern auch aufgrund der Tatsache, dass er nach fünfmonatigen Verletzungsproblemen ausgerechnet in diesem besonderen Spiel nach fünf Wochen Spielpause zurückkehren konnte.
"Ich hatte leider einen Rückschlag bei der Verletzung, die mich auch die Teilnahme an der Weltmeisterschaft gekostet hatte", erzählt Kahun im exklusiven Gespräch mit NHL.com/de. "Es tat einfach gut, heute wieder auf dem Eis zu stehen." Damit war er eine schöne Randnotiz an einem Abend, an dem natürlich die Heimkehr von Roman Josi im Trikot der Nashville Predators im Mittelpunkt stand und ausgiebig gefeiert wurde.

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"Die Erwartungen in ihn waren heute ziemlich niedrig, weil wir einfach nur froh waren, dass er wieder nach so langer Zeit im Kader war, auf dem Eis stehen und spielen konnte", stellt der Berner Trainer Johan Lundskog in der Pressekonferenz auf Nachfrage fest. "Er konnte prüfen, ob sein Fuß gesund ist und er bereit ist, wieder regelmäßig zu spielen. Dafür hat er ein gutes Spiel gemacht und Akzente setzen können. Ich hoffe zukünftig mehr von ihm zu sehen."
In der Tat kam Kahun mehr zum Einsatz als zunächst gedacht. Noch am Morgen bestätigte der General Manager Andrew Ebbett, dass sie Kahun als ihren 13. Stürmer aufstellen würden und ihn vor allem im Powerplay einsetzen wollen, damit er Spielpraxis erhält. Vielleicht lag es daran, dass der SC Bern relativ früh im Spiel unerwartet zwei Überzahlsituationen bekam, doch plötzlich stand Kahun regelmäßig auf dem Eis.
"Es wurde immer besser und besser", schildert er sein Gefühl im Spiel.
"Es waren ein paar Phasen dabei, da war es schwierig, wo ich nicht so das Timing hatte und mein Rhythmus war natürlich nicht so wie sonst. Ich hatte ein paar Stockfehler, die sollten normal nicht passieren, aber das ist nach fünf Wochen nicht spielen, glaube ich, normal. Ich habe es nicht besser erwartet und am Ende lief es ganz gut."
Doch Kahun war nicht nur Mitläufer, sondern verbuchte zwei gefährliche Torschüsse und hätte sogar mit etwas Glück ein Tor erzielen können. Im zweiten Drittel zog er sogar von rechts kommenden alleine auf das von Kevin Lankinen gehütete Tor der Predators zu. Doch ein Happy End wollte ihm nicht gelingen.
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"Mir ist schon vorher das ganze Spiel passiert, dass sich die Scheibe beim Führen aufgestellt hat", beginnt Kahun die Schilderung der Szene.
"Das ist mir da auch passiert. Ich habe aber das gemacht, was ich machen wollte und wollte im letzten Moment nach links ziehen und am Torwart vorbeischießen. Doch genau als ich losgelassen habe, ist mir die Scheibe etwas aufgestanden und dann habe ich leider auch das Tor verpasst."
Es wäre die Krönung eines schönen Abends für ihn gewesen, doch auch so war es ein besonderes Erlebnis. "Unglaublich", meint er auf die Stimmung in der Arena angesprochen. "Jetzt bin ich schon über ein Jahr in Bern und so eine Stimmung habe ich bis jetzt noch nicht erlebt. Deswegen wollen wir einfach, dass wir Erfolg haben und dass es dann immer so wird, vor allem in den Playoffs."
Dazu muss der SC Bern in der Schweizer National League noch konstanter spielen und die Torchancen konsequenter nutzen. Kahun will in Zukunft wieder seinen Beitrag dazu auf dem Eis leisten und das machen, wofür er als Stürmer bezahlt wird: Tore vorbereiten und schießen.
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Erfreulich für Kahun war noch, dass es kurz vor dem Ende beim 3:4 durch Christopher DiDomenico zu einem Assist reichte. "Ja das haben wir ziemlich gut herausgespielt", bestätigt er. "Es war ein schlauer Spielzug, auch von DiDomenico und ich habe gesehen, dass er in die Mitte reinfahren wird. Dann habe ich in Richtung seines Schlägers geschossen und er hat ihn perfekt abgefälscht. Es war etwas spät, aber trotzdem ein gelungener Abschluss."
Nun heißt es in den kommenden Tagen daran zu arbeiten, dass sein Gefühl für das Spiel weiterhin wieder besser wird und Kahun im Ligaalltag erneut voll angreifen kann. In der Schweiz scheint er sich indes sehr wohl zu fühlen und mit dem Schweizer-Deutsch klappt das auch schon ganz gut, wenngleich nur einseitig. "Also ich verstehe es ziemlich gut mittlerweile, aber reden wird wahrscheinlich nie gehen", räumt er mit einem Grinsen ein.