FlyersCelebrate

Gründe zum Feiern gibt es in Philadelphia zu Genüge. In der an Sehenswürdigkeiten keineswegs armen und geschichtsträchtigen Stadt, in der die amerikanische Unabhängigkeitserklärung verkündet wurde, sind die 1967 gegründeten und der NHL beigetretenen Philadelphia Flyers zu einer Institution geworden, an deren Erfolge und Misserfolge viele Menschen in der Metropolregion starken Anteil nehmen.

In den ersten drei Monaten der laufenden Saison hielten sich die Flyers jedoch damit zurück, ihre Anhänger mit Glücksmomenten zu verwöhnen. Zum Jahreswechsel lag das Team mit einer mauen Bilanz von 16-23-6 auf dem letzten Tabellenplatz in der Eastern Conference. Vierzehn Punkte betrug ihr Rückstand auf die zweite Wildcard.
Die Hoffnung der Fans, dass sich ihre Flyers zum dritten Mal in Folge für die Stanley Cup Playoffs qualifizieren würden, war schon fast geschwunden. Selbst der Trainerwechsel am 17. Dezember, als Scott Gordon auf Interimsbasis das Amt von Dave Hakstol übernahm, fruchtete zunächst wenig. 4-8-2 lautete Gordons Bilanz aus seinen ersten 14 Spielen als Verantwortlicher an der Bande. Es musste sogar befürchtet werden, dass die Saison 2018/19, als eine der schlechtesten in ihrer Ligageschichte eingehen würde oder zumindest als die schlechteste seit über einem Jahrzehnt (2006/07 15. Platz im Osten).

Und wo stehen sie nun?
"Im Moment sind wir ein selbstbewusstes Team", sagte Sean Couturier. "Die Abpraller meinen es gut mit uns. Ich habe das Gefühl, dass wir in kritischen Momenten zulegen und die Arbeit erledigen. Das ist es, was man in dieser Saisonphase braucht, dann bekommt man die beiden Punkte. Uns ist in letzter Zeit gelungen, diese einzufahren."
Mit dem 2:1-Heimsieg gegen die Vancouver Canucks am Montag, landeten die Flyers ihren achten doppelten Punktgewinn in Serie. Couturier und Jakub Voracek erzielten die Treffer. Jetzt zählen die Flyers wieder zu einem aussichtsreichen Playoff-Aspiranten, angesichts ihres Rückstands von nur noch fünf Zählern auf die zweite Wildcard, die von den schwächelnden Columbus Blue Jackets besetzt ist.
Die Flyers kandidieren für einen der begehrten Plätze, als ein Team, das auf eine der erfolgreichsten Geschichten in der Ära nach den 'Original-Six' verweisen kann.
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Die Freude der gut 18.000 Besucher im Wachovia Center war auch deshalb so groß, weil die Flyers bei ihrem jüngsten Triumph einen Meilenstein erreichten, den vor ihnen nur Original Six Teams übersprangen - es war ihr 2000. NHL-Sieg. 4017 Spiele haben sie für diesen benötigt. Nur die Montreal Canadiens waren in der Ligageschichte noch ein bisschen schneller. Sie erreichten diese Erfolgsmarke bereits nach 3767 Partien.
Am 19. Oktober 1967 fuhren die Flyers ihren ersten NHL-Sieg ein. Auch damals, beim Gastspiel gegen die St. Louis Blues, endete die Partie mit 2:1. Philadelphias Torschützen hießen Lou Angotti und Ed Hoekstra. Im Tor stand Rookie-Schlussmann Doug Favell, dem 34 Saves gelangen.
Parallelität der Ereignisse: Mit Carter Hart erwies sich auch beim Jubiläumserfolg ein NHL-Neuling im Kasten als Siegesgarant. Dem 20-jährigen Rookie gelang es 41 Torschüsse der Canucks abzuwehren. Hart ist erst der vierte NHL-Torhüter, der sich vor seinem 21. Lebensjahr sieben Wins in Folge gutschreiben lassen konnte. Der bis zum gestrigen Abend letzte Torwart war Montreals Carey Price vom 20. März bis zum 5. April 2008.
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"Auf so etwas achte ich nicht wirklich. Ich möchte nur Eishockeyspiele gewinnen. Das ist hier unser Ziel. die Sache am Laufen zu lassen. Spiel für Spiel weiterzusehen und einfach gewinnen", gab sich Hart bescheiden, als er auf den Vergleich mit Price angesprochen wurde.
Hart ist einer der 59 Torhüter und 557 Feldspieler, die in den 52 Jahren der Flyers-Geschichte voller Stolz das Trikot mit dem geflügelten 'P' auf der Brust übergestreift haben. 31 von ihnen standen in den zwei Jahren von 1973/74 bis 1974/75, in denen die Flyers jeweils den Stanley Cup holten, mindestens einmal auf dem Eis. Acht Conference-Meisterschaften und 16 Divisionstitel holte der Klub zwischen 1974/75 und 2010/11.
Es gibt sie, die sechs großen Traditions-Franchises, die legendären 'Original Six', doch dann kommen auch schon postwendend die Flyers!