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Wirklich überraschend kam es zwar letztendlich nicht mehr, doch seit den frühen Morgenstunden unserer Zeit sind nun auch die letzten vagen Playoff-Hoffnungen der Los Angeles Kings offiziell Geschichte. In einem Spiel, in dem für die Titelträger der Jahre 2012 und 2014 ein Sieg Pflicht gewesen wäre, nachdem die Nashville Predators zuvor bei den St. Louis Blues unterlegen waren, da setzte es für die Kalifornier gegen die Arizona Coyotes eine unglückliche und auch völlig unnötige 1:2-Heimniederlage.

Und das war es dann. Kampflos zogen die Nashville Predators somit Stunden nach ihrer eigenen Pleite dann doch noch vorzeitig in die KO-Phase ein. Die LA Kings ihrerseits dürfen nun in ein paar Tagen vorzeitig in die Sommerpause starten. Eine bittere Enttäuschung für ein Team mit solch großen sportlichen Ambitionen.
Diesmal scheiterte man bei den Gastgebern in erster Linie an Torhüter Mike Smith, der 34 Rettungstaten vorzeigen konnte, darunter einige sehr spektakuläre. Das kann auch Sicht der Kings so natürlich mal vorkommen. Doch im Laufe der Saison war es einfach zu häufig der Fall, dass die von Meistertrainer Darryl Sutter betreute Auswahl in der Offensive viele ihrer durchaus vorhandenen Qualitäten schuldig blieb.
Konnte man zu Saisonbeginn in LA noch auf das Verletzungspech verweisen, welche den Kings über Wochen und Monate tatsächlich arg zusetzte, u.a. fehlte ja auch Stammtorhüter Jonathan Quick über weite Phasen der Saison, war es am Ende einfach die mangelhafte Chancenverwertung in der Offensive, welche dem Team die Endrundenteilnahme nun auch endgültig und vollständig vermasselte.

Entsprechend war dann auch die Stimmungslage nach dem offiziellen Aus im Playoff-Rennen. Besonders Kapitän Anze Kopitar wirkte bei den Interviews in der Umkleide nach Spielschluss bitter enttäuscht und völlig demoralisiert. "Ich fühle mich einfach leer. Wir wussten um die Situation. Wir haben alles gegeben. Es hat nicht gereicht."
Doch damit ist im Grunde nur das heutige Spiel erklärt. Wieso eine Mannschaft mit so viel Potential ausgerechnet in dieser Phase, wo der Kader erstmals wieder halbwegs komplett und in guter Gesundheit auf dem Eis stand, vor dem Tor so wenig effektiv ist, das wird das große Rätsel sein, welches die Verantwortlichen der Franchise über die nächsten Wochen und Monate hinweg zu analysieren haben werden.
Ob das Team in dieser bzw. einer ähnlichen Zusammensetzung im Herbst wieder einen neuen Anlauf nehmen wird? Oder bedarf es hier nun personeller Veränderungen? Die Meinungen werden auseinandergehen.
So richtig erklären konnte sich den sportlichen Absturz in den letzten Wochen ohnehin schon niemand mehr, wenn man die Geschehnisse rund um das Team etwas intensiver verfolgte. Auch die spektakuläre Neuverpflichtung von Jarome Iginla zur Trading Deadline hatte letztendlich nicht die gewünschte Signalwirkung.
Coach Sutter wirkte zuletzt häufig bereits etwas schnippisch, konnte wirkliche Erklärungsansätze für den zu häufig ausbleibenden Ertrag für großen Aufwand nicht wirklich liefern. An ihm nun jedoch grundsätzlich zu zweifeln wäre allerdings wohl auch ziemlich fahrlässig. Der Coach hat ja bereits mehr als einmal bewiesen, dass er mit Spielern dieser Qualität hervorragend umzugehen vermag. Warum sollte er, wenn der Kader im Herbst dann von größeren Ausfällen verschon bleibt, mit seinem Team nicht erfolgreich einen neuen Anlauf nehmen können?
Wie tief der Frust derzeit jedoch in und um Los Angeles herum aktuell ist, das machen auch die Worte von Torhüter Quick deutlich, der seine Gedanken nach dem Spiel kurz formulierte: "Andere Teams finden Mittel und Wege um solche Spiele 1:0 oder 2:1 zu gewinnen. Wir nicht!"
Damit ist das Dilemma der Kings in der Saison 2016-17 kurz und prägnant auf den Punkt gebracht. Der Sommer wird ungewollt lang werden für Team und Fans in Los Angeles.