Eisbaren Berlin_celebration

Jede zweite Woche wirft NHL.com/de in der Rubrik International Ice einen Blick über den Tellerrand der NHL. Hier können sie mehr über Spieler in Europa lernen, die nur ein Tor, einen Save, oder eine Entscheidung von einer NHL-Karriere entfernt sind, oder dort bereits Erfahrung gesammelt haben.
In der heutigen Ausgabe geht es um die Halbfinals der Playoffs in Österreich, Deutschland und der Schweiz.

Die erste Runde der Playoffs ist in allen drei Ligen gelaufen und bisher lassen die Überraschungen der Playoffs größtenteils noch auf sich warten. Während die Endrunde im Eishockey relativ oft einen Erfolg eines Außenseiters erlebt, setzte sich bisher in fast allen Duellen das Team durch, das am Ende der regulären Saison den besseren Platz in der Tabelle belegte.
In Österreich blieben mit den Vienna Capitals, dem EC Red Bull Salzburg und dem EHC Liwest Black Wings Linz die drei punktbesten Teams auch im Viertelfinale siegreich. Für die einzige Überraschung der Runde sorgte der HCB Südtirol Alperia. Das Team aus Bozen belegte nach der Hauptrunde nur Rang neun und qualifizierte sich in der Qualifikationsrunde als letztes Team. Dann folgte aber ein überraschender Sieg in sechs engen Spielen gegen den EC KAC aus Klagenfurt, dem Tabellenvierten. Drei der Spiele gingen in die Verlängerung, keine Partie wurde mit mehr als zwei Toren Unterschied entschieden.

Vienna Capitals

Nun verlor Bozen am Sonntag die erste Begegnung gegen die Capitals trotz einer ausgeglichenen Statistik klar mit 4:0. Parallel dazu erkämpfte sich Salzburg einen knappen 3:2-Heimerfolg gegen Linz. Auch im Halbfinale gingen also beide Partien an die beiden Tabellenersten der Hauptrunde, die sich in der ersten Runde durchgesetzt hatten, aber ebenfalls in sechs Spielen einen harten Kampf austragen mussten.
Die Serien könnten durchaus noch spannend werden. Linz und Salzburg waren am Ende des Grunddurchgangs mit 82 Zählern punktgleich und zeigten auch in ihrem ersten direkten Duell am Wochenende eine Begegnung auf Augenhöhe.
Bozen ist gegen die Hauptstädter zwar klarer Außenseiter, doch wenn ein Team für eine weitere Überraschung gut ist, dann das der Südtiroler. Bereits 2014 schockten sie die Liga, als sie erstmals am Spielbetrieb der Erste Bank Eishockey Liga teilnahmen und mit winzigem Budget umgehend den Titel holten.
Ähnliches: [DEL, EBEL und NL kurz vor den Playoffs]
In der National League sieht es ähnlich aus, auch in der Schweiz setzten sich fast ausschließlich die Elite-Klubs der regulären Saison durch. Lediglich der zweitplatzierte EV Zug schied nach fünf Spielen im Viertelfinale aus. Eine Überraschung ist allerdings auch das nicht wirklich, immerhin waren die ZSC Lions die Gegner. Die Zürcher sind achtfacher Meister und waren in den vergangenen vier Saisons drei Mal Tabellenerster, einmal Tabellenzweiter. Nicht zu rechnen war eher damit, dass sie diese Saison nur Platz sieben belegten. Nun scheinen sie aber rechtzeitig zu den Playoffs ihre Form gefunden zu haben.
Nun steht der Traditionsklub aber vor einer noch schwierigeren Aufgabe, im Halbfinale geht es ab Dienstag gegen den SC Bern. Die Truppe aus der Bundesstadt schloss die reguläre Saison mit elf Punkten Vorsprung als bestes Team ab und kann diese Saison den Titel-Hattrick holen.
Im zweiten Duell der Schweiz treten der Tabellendritte und -vierte gegeneinander an. Der EHC Biel-Bienne eliminierte den HC Davos in sechs Spielen, der HC Lugano brauchte nur fünf Partien, um die Saison für Fribourg-Gotteron zu beenden. Biel überstand erstmals seit dem Aufstieg 2008 das Viertelfinale. Der HC Lugano lag in der Hauptrunde mit 86 Punkten nur drei Zähler hinter dem jetzigen Konkurrenten.
Damit stehen auch bei den Eidgenossen enge Duelle an. Bern, Lugano und Zürich gehören zu den erfolgreichsten Klubs in der Schweizer Eishockey-Geschichte, seit Einführung der Playoffs 1986 holten die drei Teams 21 von 31 Titeln.
Zuletzt bleibt noch der Blick auf die Deutsche Eishockey Liga (DEL). Wie in Österreich setzten sich mit dem EHC Red Bull München, den Eisbären Berlin und den Thomas Sabo Ice Tigers Nürnberg auch hier die drei erfolgreichsten Teams der Hauptrunde durch. Komplettiert wird das Feld des Halbfinales durch die Adler Mannheim.

Red Bull M??nchen

Der Tabellenerste aus München scheint unschlagbar, auch wenn die Fishtown Pinguins Bremerhaven eine respektable Leistung zeigten, das erste Spiel gewannen und den Bayern das Leben nicht leicht machten. Auch München kann wie Bern den dritten Titel in Folge holen, dazu müssen sie ab Donnerstag nun aber zunächst das erfahrene und mit Stars gespickte Team der Adler schlagen. Mit Spielern wie Devin Setoguchi, Marcel Goc und Carlo Colaiacovo hat der Kader der Mannheimer auch einige NHL-Erfahrung zu bieten. München spielte bisher aber eine überragende Saison, besteht etwa zu einem Drittel aus deutschen Nationalspielern und ebenfalls einigen ehemaligen NHL-Stars und geht selbst hier erneut als Favorit in das Duell.
In der Hauptstadt treffen am Donnerstag die Eisbären zur ersten Partie des Halbfinales auf die Ice Tigers. Beide Teams stritten sich über die gesamte Saison zunächst lange mit München um den ersten Platz, am Ende beendeten die Eisbären die Hauptrunde nur einen Punkt vor Nürnberg. Die Torhüter beider Teams können hervorragende Fangquoten aufweisen, Nürnberg hat mit Leonhard Pföderl einen der besten Torjäger der Saison (23 Tore), bei Berlin übernimmt diese Rolle Sean Backman (24 Tore). Beide Teams befinden sich in beinahe allen Bereichen auf einem vergleichbaren Niveau und dürften damit für eine spannende Serie sorgen.
Bisher setzten sich also in allen drei Ligen die stärksten Teams der Hauptrunde durch, doch im Halbfinale wird es spannend, denn der Unterschied zwischen einigen der Teams war nicht groß. Nun bleibt abzuwarten, ob sich der Trend fortsetzt und am Ende die beiden punktbesten Teams den Titel unter sich ausmachen.