COL-SJS

Lange sah es nicht nach einem Sieg für die Colorado Avalanche in Spiel 2 der zweiten Runde der Stanley Cup Playoffs in der Western Conference bei den San Jose Sharks aus. Dann aber änderten die Avalanche ihre Taktik und ihre Stars fingen an zu scheinen. Nicht nur die Top-Reihe wusste zu glänzen, sondern auch der Top-Verteidiger sowie der Torwart. Am Ende stand ein 4:3-Sieg zum Serienausgleich.

Colorado brauchte beinahe die Hälfte von Spiel 2, um zu seinem eigenen Spiel zu finden. Das aggressive Forechecking der Sharks hatte die Avalanche schon früh aufgerieben. In der Folge konnten die Avalanche ihre Schnelligkeit nicht ausspielen und hatten kaum Zeit in der Offensivzone. In der ersten Pause nahm Trainer Jared Bednar dann taktische Veränderungen vor.
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"Wir hatten nicht den Start, den wir wollten", erklärte Verteidiger Tyson Barrie. "Wir haben in der Pause darüber gesprochen, haben es überwunden und ein gutes zweites Drittel gespielt. Wir haben es geschafft, einen Momentum-Wechsel herbeizuführen und haben in den letzten zwei Dritteln großartig gespielt."
Colorado nämlich schlug San Jose mit deren eigenen Waffen: Die Gäste aus Denver agierten mit aggressivem Pressing, erschwerten den gegnerischen Spielaufbau und erzwangen Puckverluste. Der in der Pause geschmiedete Plan ging demnach voll auf. "Das Forechecking war sehr wichtig", unterstrich Barrie. "Sie haben gute Defensivspieler. Burnzy und Karlsson waren sehr stark. Wir haben Druck gemacht, ihn aufrecht gehalten und Puckverluste erzwungen. Das hat gut für uns funktioniert."
Top-Spieler in Top-Form
Vor allem lief die Top-Reihe der Avalanche, die zuvor regelrecht abgetaucht war, heiß. Gabriel Landeskog (ein Tor, ein Assist, drei Torschüsse), Nathan MacKinnon (ein Tor, ein Assist, sieben Torschüsse) und Mikko Rantanen (ein Assist, kein Torschuss) setzten den Sharks mit ihrem Tempo und ihren Qualitäten zu und ebneten mit kumulierten fünf Scorerpunkten den Sieg. Das Star-Quartett erweckte die Avalanche zum Leben und befeuerte das Angriffsspiel ungemein. MacKinnon und Rantanen bauten ihre persönlichen Punkteserien auf nun sechs Spiele aus. Beide sammelten in besagtem Zeitraum satte elf Scorerpunkte (MacKinnon: vier Tore, sieben Assists - Rantanen: fünf Tore, sechs Assists). Auch Barrie ragte als Offensivverteidiger heraus und war an den ersten drei Avalanche-Treffern direkt beteiligt (ein Tor, zwei Assists, vier Torschüsse).

Grubauer gibt viel Sicherheit
Für den hart umkämpften Auswärtssieg aber brauchte Colorado noch einen weiteren Schlüsselspieler in Top-Verfassung: Philipp Grubauer. Der Deutsche stoppte 31 Schüsse (91,2 Prozent Fangquote) und zeigte reihenweise Glanzparaden in kritischen Situationen. Dabei strahlte der 27-jährige Rosenheimer viel Ruhe und Sicherheit aus, was sich auch positiv auf seine Vorderleute auswirkte.

Junges Verteidiger-Tandem weiß zu gefallen
Dies war insbesondere im Hinblick auf den "Kinderriegel" wichtig: Die jeweils 20-jährigen Samuel Girard und Cale Makar bildeten ein blutjunges und unerfahrenes Verteidiger-Paar. Die fehlende Erfahrung war aber dem Verteidiger-Duo nicht anzumerken. Beide spielten trotz vieler Drucksituationen defensiv zuverlässig und schoben auch das Offensivspiel mit ihrer Beweglichkeit mit an (zusammen sechs Torschüsse und ein Plus-Minus-Wert von +1). "Sie sind sehr jung, sind sofort eingeschlagen und wir sind froh, sie im Team zu haben", lobte Barrie. "Sie können ein Albtraum für jeden Stürmer sein und sind ein wichtiger Grund, warum wir gewinnen."
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Sharks: Burns dreht auf - 1. Reihe ohne Erfolg
Die Avalanche brauchten vor allem ihre Stars, um in Spiel 2 zu scheinen. Große Namen traten übrigens auch beim Gegner ins Rampenlicht: Evander Kane hatte zum 1:0 getroffen, Brent Burns später die Schlussphase mit einem Doppelpack hochspannend gemacht. Letzterer, übrigens im Kreis der Finalisten für die Norris-Trophy für den besten Verteidiger, beendete die Partie mit drei Scorerpunkten und bestätigte damit seinen Aufwärtstrend: Während ihm in der Serie gegen die Vegas Golden Knights in sieben Spielen "nur" vier Punkte (ein Tor, ein Assist) gelungen waren, sind es in zwei Partien gegen Colorado schon deren fünf (ein Tor, vier Assists).
Um die aktuelle Serie erfolgreich zu gestalten, benötigen allerdings auch die Nord-Kalifornier mehr Star-Power. San Joses erste Reihe um Logan Couture, Gustav Nyquist und dem Schweizer Timo Meier blieb nämlich in Spiel 2 ohne Scorerpunkt.