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Es gab über den vergangenen Sommer hinweg nicht wenige Unkenrufe, die den Carolina Hurricanes mit dem Schweizer Nino Niederreiter nach ihrem Erfolg in der Vorsaison mit dem Einzug in das Eastern Conference Finale eine schwere Spielzeit vorhersagten.

Natürlich ist es zu diesem Zeitpunkt der Saison viel zu früh, um etwas Endgültiges zu bilanzieren, doch lässt sich nach den ersten drei Saisonspielen des Teams aus Raleigh zumindest konstatieren, dass der Saisonstart mit drei Siegen in Serie vollauf geglückt ist.
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Obwohl die Hurricanes mit Spielen gegen die Washington Capitals (3:2 OT) und Tampa Bay Lightning (4:3 OT) schon zwei Mal gegen eine Mannschaft aus dem direkten Kandidatenkreis für einen möglichen Stanley Cup Champion 2020 gespielt haben, stehen sie mit einer bisher makellosen Ausbeute glänzend da.
Am Sonntag bezwang Carolina in der heimischen PNC Arena bei seinem zweiten Heimauftritt, nachdem die Gäste aus Tampa zwischenzeitlich mit 3:1 geführt hatten, das punktbeste Team der vergangenen Hauptrunde und damit den amtierenden Presidents' Trophy Gewinner mit 4:3 nach Verlängerung.

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Eine beeindruckende Moral zeichnete die Gastgeber aus, die sich selbst durch den Zwei-Tore-Rückstand nach dem ersten Drittel nicht nachhaltig beirren ließen und Jaccob Slavin letztendlich in der Verlängerung zum Sieg der Hurricanes einnetzen konnte.
Doch nicht nur das Ergebnis ließ nach der Begegnung viele Beteiligte und Fans des Titelträgers aus dem Jahre 2006 zuversichtlich nach vorne blicken. Neben der Tatsache, dass drei Erfolge zum Start einer Spielzeit in der Franchisegeschichte niemals zuvor gelungen waren, vor allem auch die Dominanz, mit der die von Trainer Rod Brind'Amour betreute Einheit gegen den Favoriten aus Tampa Bay über weite Phasen des Spiels agierte, war beeindruckend mitzuerleben.
In den letzten beiden Dritteln des Duells verzeichnete Carolina ein Torschussverhältnis von 27:2. Alleine im mittleren Abschnitt betrug diese Statistik 16:0. Dies war das erste Spieldrittel ohne einen einzigen Torschuss des Gegners seit dem 3. Februar 2004, als dieses Kunststück den Hurricanes in einem Spiel gegen die Colorado Avalanche zuletzt gelang.
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Logisch, dass sich die Beteiligten nach dem dritten Erfolg in Serie, zudem nach dieser geradezu historischen Leistung im Mitteldrittel, hinterher durchaus selbstbewusst und zufrieden zeigten.
Trainer Brind'Amour freute sich besonders über die gute Moral nach dem zwischenzeitlichen Rückstand: "Es ist natürlich alles andere als ideal, wenn du dich mit allen Kräften aus so einem Loch im Spiel wieder herausgraben musst. In solchen Phasen brauchst du dann den vollen Einsatz von allen Leuten auf dem Eis. Heute hat das gut geklappt, alle haben ihr Maximum gebracht. Jetzt können wir mit unserem Start in die Saison wirklich sehr zufrieden sein."
Viel Respekt für die Hausherren und ihre gute Entwicklung in der jüngsten Vergangenheit gab es auch von einem Gegner, der bis vor Kurzem selber noch in den Reihen der Hurricanes aktiv war.
Torhüter Curtis McElhinney, der erst am 1. Juli einen Zweijahresvertrag bei seinem neuen Team aus Florida unterschieben hatte, zeigte an diesem Abend 40 Paraden für seine Farben, konnte die Niederlage trotz seiner beeindruckenden Leistung aber nicht verhindern.

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Trotzdem erfreute er sich ebenfalls an der Entwicklung seiner ehemaligen Kollegen: "Es war heute eine ganz besondere Atmosphäre hier. Sie haben einen wirklich tollen Saisonstart erwischt und spielen klasse. Es macht viel Spaß, sie so agieren zu sehen. Natürlich war es für mich persönlich heute am Ende schade auf der falschen Seite zu stehen. Aber zumindest habe ich meinen ersten Saisoneinsatz bekommen", bemerkte der Torhüter anerkennend.
Auf Seiten der Hurricanes zog Verteidiger Dougie Hamilton hingegen voller Zufriedenheit eine erste kurze Zwischenbilanz: "Wir geben nicht auf, zeigen bisher die gleiche Mentalität, die uns auch schon im Vorjahr ausgezeichnet hat. Leider war unsere Leistung heute nicht über die vollen 60 Minuten perfekt, so dass wir einen Rückstand aufholen mussten. Doch wenn wir das zukünftig über die kompletten 60 Minuten schaffen, wird es für alle Gegner schwer, uns zu schlagen."

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Klingt fast schon wie eine Drohung in den Ohren der Konkurrenz, die vielleicht vor wenigen Tagen noch gedacht hätte, dass die Hurricanes nach dem Erreichen des Eastern Conference Finales gegen die Boston Bruins (0:4-Niederlage) im Frühjahr, in dieser Saison etwas nachlassen würden, sich jetzt allerdings zunächst getäuscht sehen.
Stellt sich zudem die Frage, wie gut Carolina in Zukunft wohl noch werden kann, wenn auch Stürmer Niederreiter wieder regelmäßig unter den Punktelieferanten der Organisation aus Raleigh ist. Entgegen dem guten Lauf am Ende der vergangenen Saison, als der Schweizer maßgeblich mit seinen Toren und Vorlagen dazu beitrug, dass sein Team nicht nur in die Playoffs einzog, sondern dort zudem für die eine oder andere große Überraschung sorgte, ist er nach drei Begegnungen der jungen Saison bislang punktlos.