Bruins setzen auf Kadertiefe, was funktioniert
Boston gewann Spiel 1 gegen die Blue Jackets, da ihre Reihen unberechenbar waren
von Bernd Rösch @NHLde / NHL.com/de Chefautor
Solche Leute brauchst du in den Stanley Cup Playoffs! 13 verschiedene Spieler zeichneten sich in den ersten sieben Playoff-Partien für die Boston Bruins als Torschützen aus. Beim 3:2-Erfolg im ersten Spiel der Zweitrundenserie gegen die Columbus Blue Jackets kam mit Noel Acciari der 14. hinzu.
10 1/2 Minuten waren im TD Garden von Boston absolviert, die Bruins standen in Unterzahl auf dem Eis, als Columbus-Flügelstürmer Pierre-Luc Dubois versuchte, über die blaue Linie zu kommen, doch wurde ihm der Durchgang verweigert. Die Scheibe landete bei Alexandre Texier und dieser verlor sie an Acciari, der sich auf den Weg machte und mit einem satten Handgelenkschuss den Konter zur 1:0-Führung abschloss.
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Der 27-jährige Center hat normalerweise andere Aufgaben als zu vollstrecken. In den 180 regulären Saisonspielen seiner NHL-Karriere waren ihm gerade einmal 18 Treffer gelungen. Für das Tore schießen sind bei den Bruins ein David Pastrnak, ein Brad Marchand, ein Patrice Bergeron oder ein Jake DeBrusk vorgesehen, doch wohl dem, der über eine solche Tiefe im Kader verfügt, wie ihn die Bruins haben.
Nachdem die Gäste aus Ohio in der achten Minute des Schlussabschnitts mit einem Doppelschlag binnen 13 Sekunden plötzlich in Führung lagen, war es erneut ein Stürmer aus Bostons dritter Angriffsformation der über sich hinauswuchs. Charlie Coyle sein Name, seines Zeichens Center im dritten Block. Die Stadionuhr lief herunter, den Bruins die Zeit davon als Coyle den zentralen Pass von Marcus Johansson blitzschnell mit einem Flachschuss ins kurze Eck abschloss - Verlängerung!
Andere Seite, die Protagonisten waren die gleichen. Die Overtime begann so langsam an Fahrt aufzunehmen, dann war sie auch schon beendet und die Bruins durften jubeln, dank Johansson, der sah wie Coyle in den Freiraum am rechten Pfosten lief, ihn musterhaft bediente und dieser sich aus kurzer Distanz nicht zweimal bitten ließ.
Video: CBJ@BOS, Sp1: Coyle gleicht im 3. aus, Siegtor in OT
"Es ist nur eine Erleichterung, dass wir gewonnen haben. Um ehrlich zu sein, es ist mir völlig egal, wer ein Tor erzielt hat. Es ist persönlich schon etwas Besonderes, aber es geht hier nur um die Mannschaft, und ich war froh, dass wir, nachdem sich die Partie gedreht hatte, doch noch den Sieg errungen haben. Völlig egal, wie wir das geschafft haben."
Diese Unberechenbarkeit ihrer Reihen, dies Tiefe im Kader bescherte den Bruins den Erfolg. Coyle, der am 20. Februar aufgrund eines Trades mit den Minnesota Wild zu den Bruins stieß, hatte in 21 Saisonspielen zwei Treffer für seinen neuen Arbeitgeber erzielt. In den Playoffs führt er die teaminterne Torschützenliste mit fünf Toren in acht Auftritten an - welch ein Glücksgriff!
Der aus East Weymouth, Massachusetts stammende Stürmer blüht, nun knapp 30 Kilometer nördlich von seinem Geburtsort spielend, regelrecht auf.
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"Seine Kumpels erwarten wahrscheinlich, dass er beim nächsten Spiel einen Hattrick erzielt, das ist das Problem. Hör zu, er muss aufgeregt sein. Als er für Minnesota Wild spielte, fehlte ihnen das Glück, um in die zweite Runde zu kommen, also ist er jetzt wahrscheinlich begeistert, dass er vorankommt. Nun bist du hier zu Hause, jetzt bist du der Held des Spiels. Ich finde es großartig. Es ist schön für ihn und eine tolle Geschichte", freute sich Bruins Trainer Bruce Cassidy über die Leistungsexplosion von Coyle, den die Blue Jackets an diesen Donnerstagabend nicht auf der Rechnung hatten.
Das zweite Spiel der Eastern Conference Zweitrundenserie zwischen den Bruins und den Blue Jackets findet am Samstag erneut im TD Garden von Boston statt (8:00 p.m. ET; NBC, CBC, SN, TVAS).