Dennis Seidenberg New York Islanders

So schnell ändern sich die Zeiten: Zu Wochenbeginn noch war die Stimmung bei den New York Islanders eisig. Zwar hatte das Team um Kapitän John Tavares am Montag gegen die Calgary Flames gewonnen. Doch die Art und Weise, wie der 2-1-Erfolg zustande kam, stellte die Kundschaft im Barclays Center einmal mehr in dieser Saison nicht zufrieden. Der Wunsch nach einem Amtsenthebungsverfahren gegen Coach Jack Capuano war nicht nur im Publikum spürbar. Doch drei Tage und zwei Spiele später ist die schlechte Laune neuem Frohsinn gewichen.

Der Grund für die Entspannung sind zwei Siege gegen Top-Mannschaften in der Metropolitan Division, die nach den mäßigen Darbietungen zuvor niemand erwartet hatte. Dem 5-3 am Mittwoch zu Hause gegen die Pittsburgh Penguins ließen die Islanders am Donnerstag ein 3-0 bei den Washington Capitals folgen. Erfreulich aus deutscher Sicht: Verteidiger Dennis Seidenberg feierte in der US-Hauptstadt nach einer Verletzungspause von sieben Spielen sein Comeback.
Seidenberg war am 13. November in der Partie gegen die Florida Panthers von einem Puck im Gesicht getroffen worden und hatte sich dabei einen Kieferbruch zugezogen. Gegen die Capitals spielte er mit einer Gesichtsmaske. Der 35-jährige Routinier schlüpfte in seine gewohnte Rolle und bildete mit Calvin de Haan ein Verteidiger-Paar. Er stand fast 20 Minuten auf dem Eis, blockte drei Schüsse und verzeichnete zwei Hits. In einem Überzahlspiel der Capitals unterband er einen Pass auf Alex Ovechkin und verhinderte damit eine Torchance des Superstars.
In der Plus/Minus-Statistik kommt Seidenberg aktuell auf einen Wert von +11. Damit liegt er an der Spitze der vereinsinternen Rangliste in dieser Kategorie. Bei seinen 16 Einsätzen in dieser Saison verbuchte der gebürtige Schwenninger zudem acht Scorer-Punkte (vier Tore, vier Vorlagen).

Der Schlüssel zum Erfolg gegen die Capitals lag beim Penalty-Killing und Schlussmann Jaroslav Halak. Der Slowake erhielt den Vorzug vor Thomas Greiss, obwohl der zuletzt ebenfalls stark gespielt hatte. Doch Halak rechtfertigte seine Aufstellung mit 38 Saves. Bei den insgesamt sechs Überzahlsituationen für Washington ließen die Islanders nur sechs Schüsse auf das eigene Tor zu. "Die Jungs haben das wirklich klasse gemacht. Das waren zwei Big Points für uns heute", sagte Halak.
Darüber hinaus hatten die New Yorker in Washington das nötige Quäntchen Glück, das ihnen im Saisonverlauf bislang häufig fehlte. Bei einem Ovechkin-Schuss rettete der Querbalken, und dem vermeintlichen Führungstreffer der Capitals von Justin Williams gegen Ende des ersten Drittels verwehrte der Referee die Anerkennung.
"Gegen zwei der besten Teams der Liga hintereinander zu gewinnen, ist großartig. Darauf müssen wir aufbauen", befand Center Shane Prince. "Nicht auszudenken, welche Serie wir hingelegt hätten, wenn wir nicht so viele Punkte durch späte Niederlagen verschenkt hätten."
Einen deutlichen Aufwärtstrend hatte Coach Capuano bereits beim Erfolg gegen Stanley-Cup-Champion Pittsburgh ausgemacht. "Genauso will ich die Jungs sehen. Man muss dorthin gehen, wo es weh tut. Denn da schießt man die Tore in der NHL", sagte er nach dem Match. In dem hatten die Islanders zwar zum wiederholten Mal in dieser Spielzeit eine Führung aus der Hand gegeben - diesmal sogar einen Drei-Tore-Vorsprung. Doch mit zwei Treffern binnen drei Sekunden in der allerletzten Spielminute entschieden die Islanders die Begegnung doch noch für sich. Möglicherweise war das der Befreiungsschlag für den weiteren Saisonverlauf, auf den die Mannschaft und die Fans seit sehnsüchtig gewartet hatten.