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Die 2025 Navy Federal Credit Union NHL Stadium Series zwischen den Detroit Red Wings und den Columbus Blue Jackets steht in den Startlöchern. Für Columbus dürfte die Begegnung unter freiem Himmel zu einem emotionalen Höhepunkt einer ohnehin außergewöhnlichen Saison werden dürfte.

Im Gedenken an Gaudreau

Der Verlust von Johnny Gaudreau im vergangenen Sommer hat das Team hart getroffen, dennoch stehen sie überraschend gut im Rennen um die Playoff-Plätze – eine Entwicklung, die viele Beobachter vor einigen Monaten kaum für möglich gehalten hätten. Bereits im Training zeigte sich, wie präsent Gaudreau in den Köpfen seiner ehemaligen Kollegen weiterhin ist. „Er war so ein großartiger Typ“, sagte Adam Fantilli. „Wir alle vermissen ihn unglaublich. Diese Saison widmen wir ihm, und es ist schön zu sehen, wie eng wir dadurch zusammengeschweißt wurden.“

Für Fantilli, der erst in seinem zweiten NHL-Jahr spielt, hatte Gaudreau eine besondere Bedeutung. „Ich hatte das Glück, mit einigen fantastischen Centern zu spielen“, erklärte er. „Johnny war nicht lange mein Teamkollege, aber er hat mir so viel beigebracht. Sein Humor, seine Art, mit uns umzugehen – das kann man nicht ersetzen. Wir wollen jetzt erst recht zeigen, dass wir als Team eng zusammenhalten und seinen Spirit weiterleben.“

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Ein unerwarteter sportlicher Aufschwung

Trotz dieses Schicksalsschlags hat sich in der Kabine der Blue Jackets eine bemerkenswerte Geschlossenheit entwickelt. Das Team belegt einen Playoff-Platz und möchte bei der anstehenden Stadium Series beweisen, dass dieser Erfolg kein Zufall ist.

Verteidiger Zach Werenski, der bereits mehrere intensive Spielzeiten in Columbus erlebt hat, betont den besonderen Zusammenhalt: „Ich bin schon eine ganze Weile hier und habe einige enge Teams erlebt, aber dieses Jahr ist es ein Stück intensiver. Es gibt keine Grüppchenbildung, alle ziehen an einem Strang. Wenn man sich mag und füreinander kämpfen will, ist das eine kraftvolle Basis für sportlichen Erfolg.“

Nach dem ausgedehnten Training im Ohio Stadium wirkte die Mannschaft gelöst und gleichzeitig fokussiert. Das Stadion wird am Samstag zu einer beeindruckenden Kulisse für das Freiluftspiel, das erste seiner Art in der Geschichte der Blue Jackets. „Ich habe schon ein Outdoor-Spiel im College erleben dürfen“, sagte Fantilli. „Das ist einfach etwas ganz Besonderes. Trotzdem wissen wir, wie entscheidend die beiden Punkte für unser Rennen um die Playoffs sein können.“

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„Donkeys“ und der besondere Team-Spirit

Mit Coach Dean Evason haben die Blue Jackets in dieser Saison offenbar eine Führungspersönlichkeit gefunden, die genau weiß, wie man das emotionale Potenzial einer solchen Tragödie in sportlichen Antrieb verwandelt. Er erinnert sich noch gut an sein erstes Treffen mit Gaudreau: „Er sagte nicht, wie er sich das Powerplay vorstellt oder mit wem er spielen will. Er sagte nur: ‚Ich will gewinnen und ein enges Team haben.‘ Genau das ist, was wir jetzt sind.“

Im Team wird Gaudreau immer wieder augenzwinkernd gegenwärtig gehalten. So gehört ein Eselshut („donkey hat“) zum regelmäßigen Ritual in der Kabine. „Johnny hat uns früher alle ‚Donkeys‘ genannt, das hat sich einfach eingebrannt“, berichtet Werenski mit einem Lächeln. „Nach jedem Spiel bekommt der Spieler, der Besonderes geleistet hat, diesen Hut aufgesetzt. So ist er ständig bei uns – ob im Training, auf dem Eis oder in den Pausen.“

Auch Kapitän Boone Jenner unterstreicht, dass Gaudreau dieses Event sicher geliebt hätte: „Er liebte das Spiel und er liebte seine Familie. So eine große Bühne hätte er unheimlich genossen. Wir denken oft darüber nach, was Johnny in solchen Momenten gesagt oder getan hätte, und das gibt uns Kraft und einen klaren Fokus. Er wäre verrückt nach diesem Freiluftspiel gewesen, also gehen wir mit genau dieser Leidenschaft ins Stadion.“

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Zwischen großer Bühne und Playoff-Druck

Die Vorfreude auf die Stadium Series ist spürbar, doch aus sportlicher Sicht sind die Punkte gegen den kommenden Gegner nicht weniger wichtig als in jedem Hallenspiel. Fantilli bringt es auf den Punkt: „Man muss dieses außergewöhnliche Erlebnis natürlich genießen. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass wir im Playoff-Rennen stecken und jeder Zähler wertvoll ist.“

Während die Spieler am Vortag im Stadion trainierten, nahm sich Evason Zeit, mit Boone Jenner über Gaudreau zu sprechen. „Meinst du, er wäre gerne hier?“, fragte der Coach. Die Antwort kam ohne Zögern: „Natürlich!“. Dass Gaudreaus Witwe Meredith das Team bei der Eröffnungszeremonie auf das Feld führen wird, unterstreicht den Stellenwert, den der verstorbene Star im Klub noch immer hat.

Obwohl in Columbus längst nicht alles perfekt läuft, hat sich die Mannschaft durch die gemeinsame Trauer zu einer Einheit geformt, die in der Liga niemand mehr unterschätzen sollte. Jeder, der mit dem Team in Berührung kommt, spürt diese besondere Atmosphäre. „Wir glauben an uns und glauben an das, was wir hier aufbauen“, meint Fantilli. „Die Situation hat uns alle näher zusammenrücken lassen. Dieser Zusammenhalt spiegelt sich auf dem Eis wider.“

Die Blue Jackets wollen die Erinnerung an Gaudreau bei jedem Schritt wahren. Wenn sie am Samstag auf das Eis marschieren, hängt sein Trikot mit der Nummer 13 im Kabinengang wie ein steter Begleiter. Dean Evason bringt es auf den Punkt: „Johnny ist immer bei uns. Wir reden über ihn und tragen seinen Geist in jedem Wechsel. Genau das macht uns aus.“

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