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Ab dem 1. November nimmt NHL.com/de mit seiner 31 in 31 Serie jedes Team genauer unter die Lupe. Von den wichtigsten Geschehnissen und Spielern bis hin zu Stärken und Schwächen, bieten wir eine umfassende Bestandsaufnahme der Klubs in der Liga.
In dieser Ausgabe geht es um die Colorado Avalanche.

Die Colorado Avalanche haben den Umbruch geschafft und sich zu einem ernsthaften Anwärter auf den Stanley Cup-Titel gemausert. Einfach "nur" die Qualifikation für die Stanley Cup Playoffs - das wird in Denver nicht genug sein. Das Team hat dreimal in Folge die K.o.-Phase erreicht. In den vergangenen beiden Jahren war allerdings jeweils in der zweiten Runde Schluss. Das soll jetzt anders werden. Coach Jared Bednar hat einen vielversprechenden Kader zusammen.
Die Schlüsselspieler
Der Fokus liegt bei der Avalanche ganz klar auf der ersten Sturmreihe. Auch wenn Bednar da schon ein paar Mal variiert hat, in der Regel hat Center Nathan MacKinnon den schwedischen Kapitän Gabriel Landeskog und den Finnen Mikko Rantanen auf den Flügeln an seiner Seite. 40 Tore, 100 Punkte - das sind die Zahlen, mit denen man bei MacKinnon in einer kompletten Saison immer rechnen darf. Zudem ist er gerade mal 25 Jahre alt und hat noch viele produktive Jahre vor sich.

DAL@COL, Sp2: MacKinnon, Rantanen zum Powerplay-Tor

Der Schwede Landeskog ist von dem Trio der Alterspräsident - und er wird am 23. November erst 28 Jahre alt. 20 Tore und 60 Punkte darf man von ihm in 82 Spielen erwarten. Auf diese ist er allerdings erst einmal in seiner NHL-Karriere in einer Saison gekommen. Fehlt noch Rantanen, der in einer normalen Saison locker auf 30 Tore und 80 Punkte kommt. Mit 24 Jahren ist er erst am Anfang seiner Karriere.
In der Verteidigung sind alle Augen auf Cale Makar gerichtet. Der Gewinner der Calder Trophy der vergangenen Saison wird nach dem Abgang von Nikita Zadorov noch mehr Verantwortung übernehmen müssen und auch seinen Körper mehr einsetzen. In 57 Partien der regulären Saison kam er auf 50 Scorerpunkte (zwölf Tore, 38 Vorlagen). Wenn das ein Indikator dafür ist, was man in der Zukunft von dem 22-Jährigen erwarten darf, werden die Fans der Avalanche viel Freude an ihm haben.
Mit Grubauer und einem zweimaligen Champion
Philipp Grubauer war eigentlich als Torwart Nummer 1 in Denver vorgesehen. Doch Verletzungen ruinierten die vergangene Saison für ihn. Am Ende hatte sein Backup, der Tscheche Pavel Francouz, sogar die besseren statistischen Werte vorzuweisen. Grubauer hat noch eine Saison Vertrag bei den Avalanche. Da wird er noch mal mächtig Gas geben - und das auch müssen, damit ihm Francouz nicht komplett den Rang abläuft.

STL CHI 3.8 preview

Auf dem Transfermarkt hat General Manager Joe Sakic nicht groß, aber gezielt zugeschlagen. Mit Brandon Saad ist ein zweimaliger Stanley Cup-Champion von den Chicago Blackhawks zu den Avalanche gekommen. Er hat zum einen viel Playofferfahrung und ist zum anderen immer für 20 bis 30 Tore gut. Der 28 Jahre alte US-Amerikaner soll der Mannschaft vor allem in der entscheidenden Phase der Saison die nötigen Impulse geben und auch die jungen Spieler lenken. Für Saad schickte Sakic sogar Verteidiger Nikita Zadorov nach Chicago. Mit Devon Toews (kam von den New York Islanders) wurde aber auch in der Abwehr nachgerüstet.
Sie könnten nachrücken
Vor allem in der Abwehr sieht die Zukunft bei den Avalanche äußerst rosig aus. Makar hat bereits mächtig Eindruck hinterlassen. Und die nächsten beiden Talente stehen schon in den Startlöchern und sind heiß auf regelmäßige Einsätze auf NHL-Eis. Connor Timmins hat schon erste Erfahrungen in der vergangenen Postseason gesammelt bei zwei Einsätzen gegen die Dallas Stars. Er ist 2017 in der zweiten Runde des Drafts an 32. Stelle gezogen worden. Noch größere Erwartungen haben die Fans der Avalanche, wenn sie den Namen Bowen Byram hören. Colorado hat ihn 2019 an vierter Stelle im Draft gezogen. In der vergangenen Saison hat Byram in der Western Hockey League (WHL) 14 Tore und 38 Vorlagen verbucht. Byran und Timmins werden die Chance bekommen, um den Platz zu kämpfen, der nach Zadorovs Abgang frei geworden ist.

Byram_COL

Auch in der Offensive stehen Coach Bednar einige Alternativen zur Verfügung. Martin Kaut, 2018 im NHL Draft an 16. Stelle in der ersten Runde gezogen, hat in der vergangenen schon eine Chance bekommen, zu zeigen, was er draufhat. In neun Partien kam er auf zwei Tore und eine Vorlage. Ein weiteres vielversprechendes Talent und ebenfalls ein Erstrunden-Pick ist Alex Newhook. Ihn suchten sich die Avalanche 2019 an 16. Stelle im Draft aus. Er hat die vergangene Saison am Boston College auf NCAA-Level verbracht. Der Sprung zu den Profis könnte für ihn noch etwas früh kommen.
Stärken
Die Colorado Avalanche sind sowohl im Angriff als auch in der Verteidigung sehr ausgeglichen und tief besetzt. Mit Saad ist die Offensive sogar noch besser geworden. Das sorgt für Entlastung der ersten Sturmreihe und viel Kombinationsmöglichkeiten beim Überzahlspiel. Auch in der Abwehr sieht es dank der Jungen und Toews sehr gut aus. Der Abgang von Zadorov sollte da kein Problem darstellen.
Entwicklungspotenzial
Bei den Special Teams hat die Lawine noch Luft nach oben. Kaum zu glauben bei dem Kader, aber Colorado hatte in der vergangenen Saison lediglich eine Erfolgsquote in Überzahl von 19,1 Prozent, was gerade einmal für Platz 19 in der Liga reichte. Aber auch da könnte Saad helfen. In Unterzahl lag man mit einer Quote von 81,4 Prozent nur auf Rang 13. Vor allem mit einem Mann mehr auf dem Eis ist bei dieser Qualität im Angriff wesentlich mehr drin.
Ob sich am Penaltykilling etwas Wesentliches ändert, wird in erster Linie davon abhängen, wie der Verlust von Zadorov und dessen physischer Präsenz aufgefangen werden kann. Und auch von der Leistung der Torhüter. Die Avalanche brauchen eine verlässliche Nummer eins, die der Abwehr Rückhalt geben kann. Gut möglich, dass sich der General Manager hier noch zum Handeln gezwungen sieht - wenn auch nicht gleich zum Beginn der Saison.
Playoff-Chancen
Die Playoff-Qualifikation ist Pflicht. Aber die Avalanche wollen mehr. In der an Schwergewichten nicht armen Central Division ist der Gewinn des Titels drin. Das sagt schon viel über den Kader und die Ansprüche der Truppe aus der Mile High City. Doch MacKinnon und Co. wollen mehr. Auch in der K.o.-Runde soll es weit gehen - weiter als in der abgelaufenen Spielzeit. Die Lawine ist ein ernsthafter Anwärter auf den Titel.