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Am Samstag endete nach insgesamt 217 Picks der NHL Draft 2018 in Dallas. Am Freitag fand bereits die erste Runde statt, in der die ersten 31 Spieler gewählt wurden, darunter auch der Deutsche Dominik Bokk. Am zweiten Tag gab es nun sechs weitere Runden, in denen die Talente gewählt wurden, die in der ersten Runde noch vergeblich darauf gewartet hatten, ihren Namen durch das American Airlines Center tönen zu hören. Die Chicago Blackhawks besserten dabei ihre Zukunftsperspektive mit einem Schweizer Stürmer und einem Torhütertalent mit Wurzeln in Deutschland auf.

Alexis Gravel wurde die Liebe zum Eishockey und das Talent zum Torwart bereits in die Wiege gelegt und von Geburt an vorgelebt. Sein Vater Francois war französischer Nationaltorwart und trug die Farben seines Landes bei drei Weltmeisterschaften und den Olympischen Spielen 1998 in Nagano. Der junge Gravel wurde dann 2000 in Berlin geboren, da sein Vater zu dieser Zeit für die Eisbären Berlin aktiv war. In der Folge zog es die Familie nach Italien, wo der Vater die nächsten sechs Jahre unter Vertrag stand. Alexis begann früh damit in die Fußstapfen seines Vaters zu treten und zog sich im Alter von fünf Jahren die Ausrüstung eines Torhüters an.
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Gravel verbrachte die vergangene Saison in der Quebec Major Junior Hockey League bei den Halifax Mooseheads, mit denen er in der zweiten Runde der Playoffs ausschied und dabei in der Endrunde auf eine Statistik von 2,7 Gegentoren pro Spiel und 91,7% Fangquote kam. Dank dieser Leistung und seiner Arbeit im Nachwuchs der kanadischen Nationalmannschaft, stand er im Ranking des NHL Central Scouting auf Rang drei der Torhüter Nordamerikas und wurde nun von den Blackhawks in der sechsten Runde an 162. Stelle gewählt. Dort trifft er unter anderem auf Teamkollege Dominik Kahun.
"Es ist unglaublich gedraftet zu werden, wahrscheinlich der beste Tag meines Lebens", erklärte Gravel euphorisch. Auf die Frage, ob es als Torwart schwierig ist, da man am Tag des Drafts oft lange warten muss, reagierte der 190 cm, 100 kg Hüne gelassen. "Es gibt Torhüter die sehr früh gezogen werden, aber auch die, die spät kommen. Fleury und Price waren früh dran, sie sind unglaubliche Torhüter, aber Lundqvist musste auf die siebte Runde warten."
Auch Schweizer Fans dürfen sich über einen neuen Kandidaten für die Blackhawks freuen. In der vierten Runde sicherten sie sich mit dem 120. Pick die Dienste des 18-jährigen Centers Philipp Kurashev. Der junge Stürmer aus Münsingen, der im Nachwuchs des SC Bern mit keinem geringeren als Nico Hischier spielte, verbrachte die letzten beiden Jahre ebenfalls in der QMJHL in Diensten der Quebec Remparts, wo er in der gerade beendeten Spielzeit trotz gesundheitlichen Problemen mit 19 Toren und 60 Punkten in 59 Partien der zweitbeste Scorer des Teams war. Er ist der erste Schweizer den die Blackhawks gedraftet haben, seit sie im Jahr 2000 Reto von Arx in der neunten Runde an 271. Stelle wählten.

"Er ist ein ausgezeichneter Spieler, mit einem unglaublichen Schuss", erinnert sich Hischier an seinen ehemaligen Mitspieler. "Ich musste ihm den Puck jeweils nur auflegen und ich wusste, dass er im Netz landet."
Kurashev erhoffte sich nach seinen Leistungen in Qubec, guten Bewertungen des NHL Central Scouting und seiner Teilnahme am Sherwin-Williams CHL/NHL Top Prospects Game 2018, bei dem die aussichtsreichsten Kandidaten auf den Draft aus den kanadischen Ligen eingeladen wurden, sicherlich eine frühere Wahl.
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Dass Kurashev übergangen wurde, spielte nun aber den Blackhawks in die Karten, die eine enttäuschende Saison hinter sich haben und dringend Bedarf an frischem Blut haben, um ihre Reihen zu verjüngen und frischen Wind in die Mannschaft zu bringen. Mit dem jungen Schweizer haben sie nun einen Kandidaten, der in nicht allzu ferner Zukunft schon bereit für Einsätze auf der großen Bühne sein könnte.
Der technisch starke Spielmacher aus der Schweiz hofft darauf, sich bei den Blackhawks schnellstmöglich auch für Einsätze in der NHL zu empfehlen und womöglich mit Kahun die neue Alpenachse der Blackhawks bilden zu können. Sollte sich der junge Angreifer im Camp der Blackhawks empfehlen können, wird man in der Kabine der Blackhawks womöglich bald Unterhaltungen auf Deutsch hören.