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Vor dem Start der NHL Preseason 2025/26 am 20. September bietet NHL.com/de einen detaillierten Einblick in jedes Team.

In dieser Ausgabe: Chicago Blackhawks

Als die Blackhawks vor einigen Jahren ihren noch immer andauernden Neuaufbau so richtig in Gang setzten, trennte sich die Organisation vom Kern der Mannschaft, die in den Jahren 2010, 2013 und 2015 mit dem Team den Stanley Cup gewonnen hatte. Es war klar, dass es Zeit brauchen würde, bis der Klub wieder an diese Glanzzeiten anknüpfen könnte. Trotzdem ist die Enttäuschung groß, dass ein Platz in den Stanley Cup Playoffs für den neu formierten Kader noch immer außer Reichweite zu sein scheint.

Doch erste Silberstreifen sind inzwischen am Horizont zu erkennen. Dank früher Draft-Picks in den vergangenen Jahren verfügen die Blackhawks nun über einen der besten Nachwuchsbestände in der NHL. Unter ihnen ist Connor Bedard, den die Blackhawks beim NHL Draft 2024 an Position eins auswählten, der bisher größte Coup.

Auch die Saison 2024/25 war noch eine Geduldsprobe für die große Anhängerschar des Klubs. General Manager Kyle Davidson wich trotz der sich abzeichnenden Ungeduld im Umfeld nicht von seiner langfristigen Vision ab. Etwas mehr als Rang 31 unter den 32 NHL-Teams hätte es zuletzt aber schon sein dürfen. Die Blackhawks wiesen eine enttäuschende Tordifferenz von -70 aus und gewannen nur zehn ihrer 41 Heimspiele.

Die Blackhawks belegten 2024/25 lediglich den 26. Platz bei den erzielten Toren pro Spiel (2,73) und den letzten Platz bei den Torschüssen pro Spiel (24,5), sodass rasch zu erkennen ist, wo noch Verbesserungspotenzial schlummert. Im Kader standen nur drei Stürmer, die 50 oder mehr Punkte erzielten: Bedard (67), Ryan Donato (62) und Teuvo Teravainen (58).

Es geht noch immer darum, den jungen Kern der Mannschaft zu entwickeln und die die Sommerneuzugänge wie Andre Burakovsky, Sam Lafferty und Dominic Toninato zu integrieren.

Das Kernproblem der Offensive war, dass fast alle Aktionen über Bedard laufen. Die Last muss dringend auf mehr Schultern verteilt werden. Burakovsky ist allerdings der einzige Neuzugang für die Top-Angriffsformationen des Teams in diesem Sommer.

Auch Bedard selbst wird sich steigern müssen, doch der junge Stürmer darf nicht mit zu hohen Erwartungen überfrachtet werden. Er ist erst 20 Jahre alt und noch weit von seinem Leistungszenit entfernt.

Frank Nazar (zwölf Tore und 14 Assists in 53 Saisonspielen) steht vor einer zweiten vollen Saison. Der 21-Jährige erhielt in dieser Offseason einen gut dotierten und langfristigen Vertrag (sieben Jahre, insgesamt 46,2 Millionen US-Dollar). In Chicago hofft man, dass sich diese Investition auszahlen wird. Nazar ist ein guter Schlittschuhläufer, hat einen großartigen Schuss und zeigt eine außergewöhnliche Spielintelligenz.

Tyler Bertuzzi hatte eine ordentliche Saison, wird aber wahrscheinlich auch künftig nicht mehr als 45 bis 48 Punkte pro Jahr erzielen. Teravainen fühlte sich letztes Jahr in Chicago pudelwohl und verzeichnete seine beste Saison seit seinen 65 Punkten in der Saison 2021/22. Solange er weiterhin mehr als 55 Punkte erzielt, wird er eine solide Rolle im Team spielen können.

Restricted Free Agent Verteidiger Wyatt Kaiser hat noch keinen neuen Kontrakt. Aktuell gibt es acht Verteidiger unter Vertrag, die realistische Chancen auf einen Platz im Kader haben. Von ihnen ist nur Connor Murphy (32) älter als 24 Jahre.

Chicago weist die unerfahrensten Verteidigungsreihen aller Teams in der Liga aus, wobei nur Murphy, Alex Vlasic und Louis Crevier keine Einstiegsverträge mehr haben. Positiv betrachtet erhalten die Rookies hier eine besonders große Chance, sich zu zeigen und zu entwickeln.

Im Tor der Blackhawks wird Spencer Knight zum ersten Mal in seiner NHL-Karriere die Gelegenheit bekommen, zu zeigen, warum er einst als einer der vielversprechendsten Nachwuchsspieler der gesamten Liga galt. Er hat eine große Statur (1,90 m) und bewegt sich außergewöhnlich gut. Knight verfügt im Grunde über alle Voraussetzungen, um mindestens ein Jahrzehnt lang Stammtorwart zu sein. Bei den Blackhawks darf er sich nun beweisen und entwickeln. Er wird sich die Aufgaben im Tor mit Arvid Soderblom teilen, der in der vergangenen Saison einige Glanzmomente hatte. Dabei übertraf er regelmäßig Veteran Petr Mrazek, so dass die Entscheidung, den Vertrag mit Soderblom um zwei Jahre zu verlängern, leichtfiel.

Auch auf der Trainerbank hat sich in Chicago zuletzt einiges getan. Die Blackhawks starteten mit Luke Richardson in die Saison 2024/25, bevor sie ihn im Dezember durch Interimstrainer Anders Sorensen ersetzten. Jetzt ist es an Jeff Blashill, das Beste aus dieser im Umbruch befindlichen Mannschaft herauszuholen. Blashill trainierte zuletzt 2022 die Detroit Red Wings, bevor er zu Jon Coopers Stab bei den Tampa Bay Lightning wechselte.

Voraussichtliche Aufstellung

Ryan Donato – Connor Bedard – Teuvo Teravainen
Tyler Bertuzzi – Frank Nazar – Andre Burakovsky
Nick Foligno – Jason Dickinson – Ilya Mikheyev
Lukas Reichel – Sam Lafferty – Oliver Moore

Alex Vlasic – Sam Rinzel
Wyatt Kaiser* – Connor Murphy
Kevin Korchinski – Artyom Levshunov

Spencer Knight
Arvid Soderblom

*Spieler war zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Beitrags noch Restricted Free Agent (RFA)

Top-Talent, auf das es zu achten gilt

Artyom Levshunov (D) – Der 19-jährige Verteidiger, den Chicago an Position zwei beim NHL Draft 2024 auswählte, gab am 10. März sein NHL-Debüt bei den Blackhawks und erzielte in 18 Spielen sechs Assists. Er verbrachte die meiste Zeit bei Rockford in der American Hockey League (AHL) und wird in dieser Saison voraussichtlich eine wesentlich wichtigere Rolle im NHL-Kader spielen.

Was eine erfolgreiche Saison ausmacht

Wohl niemand in Chicago erwartet ernsthaft, dass dieses Team in der kommenden Saison auch nur annähernd an die Plätze herankommt, die für die Teilnahme an den Stanley Cup Playoffs 2026 berechtigen würden. Das Ziel für dieses Jahr wird sein, einige schrittweise Verbesserungen zu erzielen. Letztes Jahr konnten sie in der Endabrechnung neun Punkte mehr einfahren als im Jahr zuvor. Eine solche Steigerung scheint auch diesmal realistisch. Ein Ergebnis zwischen 70 und 75 Punkten wäre am Saisonende somit als Erfolg zu werten.

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