Anaheim Ducks v Chicago Blackhawks

Vom 1. August an nimmt NHL.com/de in der Serie 32 in 32 täglich ein Team der Liga mit Blick auf die Saison 2025/26 unter die Lupe. Die zweiteilige Bestandsaufnahme besteht aus einer Analyse und einem Beitrag mit drei zentralen Fragen, mit denen sich die Mannschaften auseinandersetzen müssen.

In dieser Ausgabe: Die Analyse der Chicago Blackhawks

Die Blackhawks sind in der vergangenen Saison bei ihrem Neuaufbau auf der Stelle getreten. Zwar schnitten sie mit einer Matchbilanz von 25-46-11 aus 82 Spielen und den daraus resultierenden 61 Punkten einen Tick besser ab als das Jahr davor (23-53-6, 52). Doch an der Tabellensituation änderte dies nichts. Chicago belegte wiederum den achten und damit letzten Platz in der Central Division.

Das Traditionsfranchise gehörte zu den Teams, die frühzeitig keine Chance mehr auf die Teilnahme an den Stanley Cup Playoffs 2025 besaßen. Der Rückstand auf die St. Louis Blues, die in der Western Conference als letzte Mannschaft über dem Strich standen, belief sich auf 35 Punkte. Im Vorjahr fehlten 46 Zähler auf die zweite Wildcard im Westen. Zuletzt hatten sich der Altmeister in der Saison 2019/20 für die Postseason qualifiziert.

Schau die besten Tore der Blackhawks aus der Saison 2024/25 an

Die wichtigsten Veränderungen im Kader

Namhaftester Neuzugang ist Andre Burakovsky. Die Dienste des 30 Jahre alten Angreifers sicherten sich die Blackhawks bei einem Trade mit den Seattle Kraken. Dafür gaben sie Stürmer Joe Veleno an den Konkurrenten ab. Burakovsky bringt dringend benötigte Erfahrung und Tempo für die Abteilung Attacke mit. 2018 gewann er mit den Washington Capitals den Stanley Cup. 2022 folgte sein zweiter Triumph im Trikot der Colorado Avalanche.

Mit Sam Lafferty kehrte eine Offensivkraft an seine alte Wirkungsstätte zurück. Ihn holte Chicago durch einen Tausch mit den Buffalo Sabres. Gegenleistung für den 30-Jährigen war ein Sechstrundenpick beim NHL Draft 2026. Der Center spielte von 2022 bis 2023 bei den Blackhawks.

Einen Wechsel gibt es auf der Trainerbank. Künftig führt dort Jeff Blashill das Kommando. Er löst Anders Sorensen ab, der nach der Entlassung von Luke Richardson am 5. Dezember den Posten interimsmäßig übernommen hatte. Blashill war von 2015 bis 2022 als Chefcoach der Detroit Red Wings tätig.

Nicht mehr mit an Bord ist der Schweizer Philipp Kurashev. Nach einem für ihn unbefriedigenden Jahr mit lediglich 14 Punkten (sieben Tore, sieben Assists) aus 51 Einsätzen verließ er die Blackhawks in Richtung Kalifornien. Er unterschrieb einen Einjahresvertrag bei den San Jose Sharks.

Schmerzhaft ist der Verlust zweier Veteranen. Sowohl Linksaußen Pat Maroon (37 Jahre) als auch Verteidiger Alec Martinez (38) beendeten ihre NHL-Karriere. Beide sind dreifache Stanley Cup Champions.

Schlüsselspieler

Das Aushängeschild der Blackhawks ist der 20-jährige Jungstar Connor Bedard. Der First-Overall-Pick von Chicago beim NHL Draft 2023. In den zurückliegenden zwei Saison war der Center mit 61 und 67 Punkten jeweils teaminterner Topscorer. Burakovsky wird ebenfalls eine wichtige Rolle einnehmen. Möglicherweise agiert er in der Topreihe als Rechtsaußen an der Seite von Bedard. Mit Ryan Donato, Teuvo Teravainen, Tyler Bertuzzi und Kapitän Nick Foligno gehören weitere erfahrene Angreifer zur Belegschaft.

In Person von Spencer Knight verfügen die Blackhawks über einen ausgezeichneten Torwart. Er dürfte als Nummer 1 in die neue Saison gehen, wenngleich Arvid Soderblom sein Talent in den vergangenen zwei Jahren ebenfalls erkennen ließ. Zu den Stützen in der Verteidigung zählen Alex Vlasic und Connor Murphy.

Spieler aus dem DACH-Raum

Der Deutsche Lukas Reichel wartet nach wie vor auf seinen Durchbruch in Chicago. Zumindest gehörte er 2024/25 durchweg zum NHL-Kader, wenngleich er ab und an als Healthy Scratch auf der Tribüne saß. 70-mal stand er auf dem Eis. Mit acht Toren, 14 Assists und 22 Punkten stellte er jeweils persönliche NHL-Saisonbestleistungen auf. Sein Vertrag bei den Blackhawks läuft noch bis Ende der Spielzeit 2025/26.

Stärken

Mit Bedard verfügt das Team über einen Stürmer der Extraklasse, der noch viel von sich reden machen wird und bei entsprechender Unterstützung seine Scorerpunktzahl deutlich steigern sollte. Generell ist die Offensive der stärkere Mannschaftsteil. 224 Treffer bedeuteten zwar nur Position 26 in der Gesamtwertung. Doch das war immerhin fünf Ränge besser als der Tabellenplatz.

Zudem hat Chicago neben Bedard einige weitere hochveranlagte junge Spieler in seinen Reihen. Dazu zählen neben Reichel beispielsweise Stürmer Ilya Mikheyev und Blueliner Artyom Levshunov. Wenn es Trainer Blashill gelingt, sie weiterzuentwickeln, dürfte der Klub kurz- bis mittelfristig wieder bessere Tage erleben.

Eine beachtliche Leistung boten 2024/25 die Special Teams. Mit einer Erfolgsquote von 24,9 Prozent lagen die Blackhawks zum Saisonende an siebter Stelle des Gesamtklassements. Im Penalty Killing überstanden sie 79,3 Prozent aller Unterzahlsituationen schadlos, was ihnen ligaweit den 14. Platz einbrachte.
Verbesserungspotenziale

Dem Team mangelt es zum jetzigen Zeitpunkt an Tiefe. Das gilt vor allem für die Verteidigung. Derzeit stehen nur sechs Verteidiger im NHL-Kader, von denen nur Murphy (32) älter als 24 ist. Das ist deshalb besonders schwerwiegend, weil die Abwehr in der abgelaufenen Saison das Sorgenkind der Blackhawks war. 292-mal klingelte es im Kasten. Nur die Sharks (310) mussten mehr Gegentreffer hinnehmen.

Gewaltig Luft nach oben gibt es ferner bei den Anspielen. Lediglich 44,8 Prozent der Bullys entschieden Chicagos Akteure für sich. Damit wurden sie in dieser Kategorie Vorletzter.

Vielversprechende Talente

Hoffnungen auf einen festen Platz im Team dürfen sich vor allem die Verteidiger Levshunov (19), Sam Rinzel (21) sowie Angreifer Oliver Moore machen. Alle drei debütierten vorige Saison bei den Blackhawks in der NHL. Levshunov brachte es auf 18 Partien und sechs Assists. Rinzel kam auf neun Begegnungen und fünf Assists. Für Moore waren vier Assists aus neun Spielen verzeichnet.

Playoff-Chancen

Es käme einem Wunder gleich, sollten sich die Blackhawks bereits in der kommenden Saison für die Stanley Cup Playoffs qualifizieren. Vordringlichstes Ziel muss es sein, sich als Kollektiv weiterzuentwickeln und den Abstand zu den Postseason-Plätzen deutlich zu verkürzen.

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