Capitals bleiben vorerst auf der Erde
Washingtons Spieler freuen sich über Presidents´ Trophy - Das große Ziel heißt jedoch Stanley Cup
von Axel Jeroma / NHL.com/de Autor
In der Trophäensammlung der Washington Capitals muss Platz für einen Neuzugang geschaffen werden. Mit ihrem Sieg am Mittwochabend gegen die New York Rangers sicherte sich das Team aus der Hauptstadt zum zweiten Mal in Folge die Presidents´ Trophy für den punktbesten Klub nach der Hauptrunde. Dieser Pokal weist verblüffende Ähnlichkeit mit dem Raumschiff Enterprise aus dem Science-Fiction-Epos "Star Trek" auf. Dass die Belegschaft der Capitals deswegen vor Begeisterung in Galaxien aufbricht, die noch nie ein Mensch zuvor gesehen hat, ist aber nicht zu erwarten. Es steht Bedeutenderes auf der Agenda in den nächsten Wochen.
Entsprechend moderat äußerte sich Torhüter Braden Holtby nach der Partie. "Das einzig Schöne an der Presidents´ Trophy ist, dass wir damit zugleich unsere Division gewonnen haben. Alles andere spielt zunächst einmal keine Rolle", sagte er. Holtby schaffte beim 2:0 gegen die Rangers das neunte Spiel ohne Gegentreffer in der laufenden Spielzeit. Die drei übrigen der insgesamt zwölf Shutouts von Washington steuerte Philipp Grubauer bei. Für die noch verbleibenden zwei Begegnungen in der Hauptrunde mahnte Holtby volle Konzentration an. Schließlich wolle man mit einem positiven Gefühl in die Playoffs starten.
Für Kapitän Alex Ovechkin ist der Gewinn der Presidents´ Trophy ebenfalls nur eine - wenn auch erfreuliche - Momentaufnahme. "Das heißt, dass wir die beste Mannschaft sind. Aber die wichtigste Zeit der Saison steht erst noch bevor", sagte er. Mit den Darbietungen ist er mehr als zufrieden. "Alles geht in die richtige Richtung. Jeder ist fokussiert und gibt sein Bestes", meinte er. Die Statistik stützt seine Argumentation. Die Capitals gewannen zehn der letzten zwölf Begegnungen. Darunter waren die drei Erfolge in dieser Woche gegen Columbus, Toronto und die Rangers. "Vielleicht treffen wir sie ja bald wieder.", wagte Ovechkin einen Ausblick auf die Playoffs. Wenn man so auftrete wie am Mittwoch sei ihm jedenfalls vor keinem dieser Kontrahenten bange.
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Der russische Superstar markierte gegen das Team aus New York den 96. Game-Winner seiner NHL-Karriere. In der vereinsinternen Scorer-Wertung liegt er mit 68 Punkten auf Rang zwei, hinter dem Schweden Nicklas Backstrom, der 85 Zähler auf dem Konto hat.
In herausragender Form präsentierte sich jüngst auch Backstroms Landsmann Marcus Johansson. Für seine acht Punkte (ein Tor, sieben Vorlagen) in der vorigen Woche wurde er von der Liga zum "Second Star of the Week" ernannt. Hinter Backstrom, Ovechkin und Evgeny Kuznetsov ist er momentan Scorer Nummer vier der Capitals.
Mit der Presidents´ Trophy geht es Johansson wie seinen Teamkollegen. "Der Pokal gibt uns ohne Frage einen Vertrauensschub. Aber damit haben wir lediglich unser erstes Ziel erreicht. Jetzt liegt unser Augenmerk auf dem nächsten. Und das ist viel größer", betonte der Außenstürmer. Im Hinblick auf die Endrunde müsse man weiter hart arbeiten und sogar noch eine Schippe drauflegen.
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Zusammen mit der nunmehr dritten Presidents´ Trophy sicherten sich die Capitals ihren zehnten Divisionstitel und zum vierten Mal den Spitzenplatz der Eastern Conference. Solange die Schützlinge von Coach Barry Trotz in den diesjährigen Playoffs mitmischen, haben sie zu Beginn jeder Duellserie zunächst Heimrecht. Das ist nach Lage der Dinge ein immenser Vorteil. Kein anderes Team war in diesem Jahr zu Hause so erfolgreich wie Washington. 32mal verließen sie das Verizon Center als Sieger. Damit stellten sie zugleich einen Franchise-Rekord auf.
Während sich die Torausbeute auf dem Niveau des Vorjahres bewegt, hat sich die Defensive verbessert und kassierte in der laufenden Spielzeit die wenigsten Gegentore aller Teams. 179mal mussten die Goalies bislang hinter sich greifen.
Doch die vergangenen Jahre haben die Capitals gelehrt, dass herausragende Leistungsnachweise aus der Hauptrunde in den Playoffs Schall und Rauch sind. Aus diesem Grund will sich das Team in der entscheidenden Phase noch stärker ins Zeug legen, damit die Trophäensammlung endlich um den Stanley Cup erweitert wird. Dann wäre endlich auch die Zeit gekommen, in der die Capitals in Galaxien aufbrechen, die noch nie ein Mensch zuvor gesehen hat.