siegenthaler

Während der regulären Saison 2019/20 bringt NHL.com/de jeden Donnerstag eine Story aus der Rubrik "Breaking the Ice". Darin stellen wir jeweils einen Spieler vor und holen von ihm in fünf abschließenden Fragen seine Meinung zu verschiedenen Themen rund ums Eishockey und auch darüber hinaus ein.

In dieser Folge: Jonas Siegenthaler (Washington Capitals)
Es ist gerade einmal ein Jahr her, dass Jonas Siegenthaler bei den Washington Capitals sein NHL-Debüt gefeiert hat. Am 9. November 2018 gegen die Columbus Blue Jackets lief er erstmals in einem Pflichtspiel für die Vertretung aus der US-Hauptstadt auf. Inzwischen hat er sich bei den Capitals in der Defensive nicht nur einen Stammplatz erkämpft, sondern nimmt dort eine zentrale Rolle ein. Der 22 Jahre alte Zürcher bestritt alle 14 Partien seit Saisonbeginn und gehörte meistens zu den Top-4-Verteidigern. Vor allem seine Präsenz beim Penalty Killing unterstreicht seinen gestiegenen Stellenwert im Team. Durchschnittlich 3:15 Minuten stand er in Unterzahl auf dem Eis und damit so lange, wie kein anderer Feldspieler seiner Mannschaft.
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Siegenthaler freut sich über die positive Entwicklung seiner Karriere in den zurückliegenden zwölf Monaten und das Vertrauen, das ihm die Verantwortlichen der Capitals entgegenbringen. "Ich habe in dieser Saison viel mehr Verantwortung als letztes Jahr. In mehr als zehn Spielen gehörte ich zu den Top 4 in unserer Defensive. Das war eine sehr gute Erfahrung. Mein Ziel ist es, mich dauerhaft auf dieser Position zu etablieren. Darauf arbeite ich hin", sagte er im Gespräch mit NHL.com/de.
Die Capitals hatten Siegenthaler beim NHL Draft 2015 an Gesamtposition 57 ausgewählt. Der Sprung in den NHL-Kader blieb ihm jedoch zunächst verwehrt. In den ersten beiden Jahren nach dem Draft spielte er auf Leihbasis für die ZSC Lions in der Schweizer National League und die Hershey Bears, Washingtons AHL-Filiale. Nach einer kompletten Saison im Farmteam und starken Leistungen zu Saisonbeginn 2018/19 in der AHL kam der Blueliner zu ersten NHL-Ehren. Insgesamt 26 Einsätze absolvierte er für die Capitals in der Hauptrunde. Vier waren es in den Stanley Cup Playoffs. Zwischendurch musste er zurück nach Hershey.
Ein Hin und Her wie im Vorjahr braucht Siegenthaler in dieser Saison nicht zu befürchten. Zumindest dann nicht, wenn er weiter solche Vorstellungen abliefert wie im Oktober. Für die laufende Spielzeit hat der junge Schweizer ehrgeizige Pläne, die nicht nur ihn persönlich betreffen. "Ich will mit den Capitals so viele Spiele wie möglich gewinnen. Ich hoffe sehr, dass wir weit kommen. Wir haben eine sehr gute Mannschaft und gehören deshalb ohne Frage zu den Favoriten auf den Stanley Cup", betonte er selbstbewusst.
Fünf Fragen an Jonas Siegenthaler:
Du hast vor längerer Zeit einmal in einem Interview gesagt, du würdest gerne zu einer eigenen Marke in der NHL werden. Siehst du dich auf einem guten Weg dorthin?
Ja, ich denke schon. Die Trainer sind sehr zufrieden mit mir bis jetzt. Es ist natürlich viel besser, wenn du regelmäßig spielst. Da kommst du leichter in deinen Rhythmus. Letzte Saison stand ich zwei, drei Mal auf dem Eis, dann habe ich wieder ein, zwei Mal zugeschaut. Dieses Jahr läuft es bislang super für mich. Von daher glaube ich, dass ich auf dem richtigen Weg bin.
In dieser Saison haben dir die Trainer wesentlich mehr Verantwortung übertragen. Das zeigt sich an deinen Eiszeiten, nicht zuletzt in Unterzahl. Teilweise hast du über sechs Minuten im Penalty Killing gespielt. Hast du das so erwartet?
Die Trainer haben mir gleich zu Beginn gesagt, dass sie mich in der ersten Gruppe beim Penalty Killing einsetzen wollen. Das hat bisher prima funktioniert, was sich auch daran zeigt, dass ich im Team die meisten Einsatzminuten in Unterzahl habe. Generell machen alle, die bei uns Unterzahl spielen, einen hervorragenden Job. Wir haben ein gutes System. Ich freue mich natürlich, dass mir die Coaches da so viel Vertrauen entgegenbringen.

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Du hast in der Verteidigung häufig mit John Carlson zusammengespielt. Ist er ein Vorbild für dich und schaust du dir von ihm den einen oder anderen Kniff ab?
Ja sicher. Er ist einer der besten Verteidiger in der Liga. Bei ihm stimmt einfach alles. Von ihm kannst du eine Menge lernen und dir in jeder Hinsicht eine Scheibe abschneiden. Das mache ich natürlich. Ich verfolge im Training und in den Spielen genau, wie er sich bewegt und mit dem Puck umgeht. Er ist ein ausgezeichneter Lehrmeister.
Würdest du gerne in der Offensive noch mehr Akzente setzen oder siehst du deine Aufgabe hauptsächlich darin, hinten den Laden dicht zu halten?
Meine Stärken liegen eher in der Defensivarbeit. Klar versuche ich mich darüber hinaus ab und zu in die Offensive einzuschalten und meine Punkteausbeute zu steigern. Aber mit dem Scoring ist das so eine Sache. Manchmal klappt es, manchmal nicht. Generell bin ich jedoch nicht der Spielertyp, der in einer Saison 50 Punkte oder mehr sammelt. Das wissen sie bei den Capitals und erwarten es deshalb nicht von mir.
Beim ersten Gespräch mit NHL.com/de vor einem Jahr hast du dich als großer Playstation-Fan geoutet. Ist sie auch bei den Auswärtstrips dabei und wie lautet deine aktuelle Spielempfehlung?
(lacht) Nein, auf die Roadtrips nehme ich sie nicht mit. Ich habe sie immer zu Hause. Am liebsten mag ich Fight Night oder FIFA. Alleine bin ich allerdings so gut wie nie an der Playstation. Ich spiele online mit meinen Freunden, wenn sie Zeit haben.