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Schlägt man den Begriff "Blues" in einer bekannten Online-Enzyklopädie nach, erfährt man mehr über die Herkunft des gemeinhin als Musikstil geläufigen Wortes. Bei den sogenannten Blue Notes handelt es sich um Töne, die zwar in besonderem Maße den Bluescharakter von Melodien prägen, sich im klassischen Tonsystem jedoch nicht einfügen lassen.

Ihrem Wortstamm alle Ehre machen in der laufenden Saison die St. Louis Blues. Sie wollen sie sich nicht so recht einordnen lassen. Nachdem die Blues in der vergangenen Saison bis in das Finale der Western Conference marschierten, waren die Erwartungen für die neue Saison hoch gesteckt. Doch ihrer Favoritenrolle wollten die Blues in der Central Division bislang nicht so recht nachkommen. Zwar rangieren sie mit 51 Punkten in der Central Division auf dem dritten Rang, der zur Stanleycup-Playoffteilnahme berechtigen würde, viel zu oft ließen sie jedoch wichtige Punkte liegen.
Werden Experten über den möglichen Ausgang einer auf dem Plan stehenden Partie befragt, gleichen die Antworten des Öfteren einem Schuss ins Blaue. Die Blues präsentieren sich in der aktuellen Spielzeit als wahrhaftige Wundertüte. Exemplarisch hierzu der Verlauf der ersten beiden Januarwochen: Erst statuierten sie mit dem 4-1 Erfolg gegen die Chicago Blackhawks im Bridgestone Winter Classic 2017 ein Exempel an die Konkurrenz, dann gaben sie die folgende Heimpartie mit 4-2 an die Carolina Hurricanes ab. Unnötigen Niederlagen gegen die Boston Bruins (5-3) und die Los Angeles Kings (5-1) folgten zuletzt achtbare Auswärtserfolge gegen die San Jose Sharks (4-0) und Anaheim Ducks (2-1).
Für mindestens ebenso viel Verwunderung wie die Ergebnisse an sich, sorgt auch deren Zustandekommen. Wer hätte noch zu Beginn der Saison geglaubt, dass ein Patrik Berglund in Overtime das Eis sehen, geschweige denn die Entscheidung herbeiführen würde?

"Nein, damals hätte er wohl nicht gespielt, aber wenn jemand so gut spielt wie er, dann muss man ihn einfach weiterspielen lassen", erklärte Coach Ken Hitchcock. "Er verdient es!"
Einige Bluesfans hatten den 28-jährigen Schweden, der seine achte Spielzeit für St. Louis absolviert, bereits abgeschrieben nachdem er in der Saison 2015-16 nicht mehr als 15 Scorerpunkte (zehn Tore, fünf Assists) sammelte.
Gegen die Anaheim Ducks erzielte er nicht nur nach 51 Sekunden in der Overtime den spielentscheidenden Treffer, im Mitteldrittel ebnete er dem Sieg mit seinem neunten Saisontor zum zwischenzeitlichen 1-0 höchstpersönlich den Weg.
Der schwedische Hüne bewies, dass er ein unschätzbar wertvoller Baustein für sein Team sein kann. Mit seiner körperaufreibenden Spielweise führte er die Blues zu den ersten Back-to-Back Siegen seit dem 1. Dezember.

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"Er hat nun ein richtig heißes Händchen", lobte Kapitän Alex Pietrangelo den doppelten Torschützen. "Schon früh in der Saison sah man ihm an, dass es bei ihm laufen könnte. Nun landen die Abpraller bei ihm und alles scheint reinzugehen."
Die Blues wollen endlich ihre Inkonstanz ablegen. Es wird Zeit für sie, eine eigene Siegesserie am Leben zu halten. Doch dieses Unterfangen wird kein leichtes. Nach dem Kräftemessen mit den Ottawa Senators am Dienstag, müssen sie am Donnerstag gegen die Washington Capitals ran, die selbst eine Serie am Laufen haben. Kaum leichter wird das Programm der kommenden Woche, in der Auswärtsspiele gegen die Pittsburgh Penguins und die Minnesota Wild terminiert sind.