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Ab dem 1. November nimmt NHL.com/de mit seiner 31 in 31 Serie jedes Team genauer unter die Lupe. Von den wichtigsten Geschehnissen und Spielern bis hin zu Stärken und Schwächen, bieten wir eine umfassende Bestandsaufnahme der Klubs in der Liga.
In dieser Ausgabe geht es um die Arizona Coyotes.

Als die reguläre Saison 2019/20 am 12. März abgebrochen wurde, stand Arizona nicht unter den Top-8-Teams in der Western Conference. Eine 33-29-8-Bilanz sowie eine Punktequote von 52,9 Prozent wiesen die Coyotes auf Rang elf aus. Unter normalen Umständen also hätten die Wüstenhunde die Playoffs zum achten Mal in Folge verpasst.
Das durch die Covid-19-Pandemie neugeschaffene Konzept ließ aber eine Hintertüre offen: Über die Stanley Cup Qualifikationsrunde nämlich löste Arizona doch noch das Playoff-Ticket. Gegen die Nashville Predators setzten sich die Coyotes mit 3:1 durch. In der 1. Runde der Stanley Cup Playoffs war dann aber gegen die Colorado Avalanche Schluss (1:4).
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Die Schlüsselspieler
Nachdem Stürmer Taylor Hall nicht gehalten werden konnte, ist nun Phil Kessel das Aushängeschild im Angriff. Der 33-jährige US-Amerikaner blieb mit 38 Scorerpunkten (14 Tore, 24 Assists) in 70 Spielen in der Vorsaison sowie einem Plus-Minus-Wert von -21 hinter den Erwartungen zurück. In der Postseason gelangen dem rechtsschießenden Flügelstürmer vier Punkte (ein Tor, drei Assists) in neun Partien. Nun muss der zweimalige Stanley-Cup-Champion noch mehr Verantwortung schultern. Als ältester Angreifer im Kader muss Kessel einen jungen Kern um Nick Schmaltz (24), Clayton Keller (22) oder Christian Dvorak (24) führen und seine Produktivität in seiner zweiten Saison in Glendale steigern.
Der ultimative Schlüsselspieler bei den Coyotes ist aber Verteidiger Oliver Ekman-Larsson. Der 29-jährige Kapitän ist der Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Wüstenhunde und gilt als einer der besten Zwei-Wege-Verteidiger in der Liga. Der Schwede brachte es in der Vorsaison in 66 Spielen auf 30 Scorerpunkte (neun Tore, 21 Assists) sowie in neun Postseason-Spielen auf vier Punkte (ein Tor, drei Assists).
Eine Schlüsselrolle nehmen zudem die beiden Goalies ein: Auf den Kanadier Darcy Kuemper (30, 92,8 Prozent Fangquote) sowie auf den Finnen Antti Raanta (31, 92,1 Prozent) war voll Verlass. Das Tandem war das Rückgrat einer starken Defensive und trieb sich zu Höchstleistungen an. In der regulären Saison teilten sich beide Torhüter die Einsätze gleichmäßig auf - Raanta erhielt 32 Starts, Kuemper 29 Starts - in die Postseason ging Arizona mit Kuemper als Starter. Gut möglich, dass Trainer Rick Tocchet erneut auf Jobsharing zwischen den Pfosten setzt.

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Neuzugänge für die Tiefe - Grabner hinterlässt deutschsprachiges Vakuum
Große Namen konnten die Coyotes nicht in die Wüste locken. Verpflichtet wurden insgesamt vier Stürmer, die allesamt für mehr Tiefe sorgen sollen: Tyler Pitlick (Philadelphia Flyers), Johan Larsson (Buffalo Sabres), John Hayden (New Jersey Devils) und Dryden Hunt (Florida Panthers) gelten zudem eher als Arbeiter denn als Scorer. Hier dürfte Arizona ein Top-6-Stürmer mit Scoringtouch noch guttun.
Nicht mehr mit dabei ist der Österreicher Michael Grabner, der via Buyout aus seinem ursprünglich bis 2021 laufenden Vertrag herausgekauft wurde. Der 33-Jährige in Villach geborene Stürmer gilt als Kraftpaket und schneller Skater, ist als Free Agent derzeit aber noch auf Vereinssuche. In Arizonas Kader ist derzeit also kein deutschsprachiger Spieler mehr.

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Sie könnten nachrücken
Der NHL Draft 2020 stand für die Coyotes unter keinem guten Stern: Durch Trades sowie einer Strafe wegen Verstößen gegen die Scouting-Richtlinien durfte Arizona in den ersten drei Runden kein Talent ziehen. Bei ihrem Top-Pick Mitchell Miller, der in der 4. Runde an 111. Stelle ausgewählt wurde, verzichteten die Wüstenhunde aufgrund von Rassismus-Vorfällen in dessen Jugend auf die Rechte. Somit verblieben lediglich vier späte Picks aus dem aktuellen Draft: die Stürmer Carson Bantle (5. Runde, 142. Stelle), Filip Barklund (6., 173.), Elliott Ekefjärd (7., 192.) und Ben McCartney (7., 204.).
Allerdings haben die Coyotes auch noch vorausgegangene Jahrgänge in der Hinterhand so könnten etwa Stürmer Barrett Hayton oder die Verteidiger Kyle Capobianco und Victor Soderstrom den Sprung in den NHL-Kader schaffen.
Stärken
Die große Stärke der Coyotes dürfte die Defensive bleiben: Mit 2,61 Gegentoren pro Spiel stellte Arizona die drittbeste Abwehr der Liga (gleichauf mit den Columbus Blue Jackets) sowie mit einer Penalty-Killing-Erfolgsquote von 82,7 Prozent auch das fünftbeste Unterzahlspiel. Neben den beiden Goalies und Abwehrchef Ekman-Larsson sorgen die Routiniers Alex Goligoski (35 Jahre), Niklas Hjalmarsson (33), und Jason Demers (32) für die dringend benötigte Erfahrung. Zudem wissen die Wüstenhunde mit Jakob Chychrun auch einen aufstrebenden Verteidiger in ihren Reihen (22).
Allerdings: In der Endrunde 2020 war es ausgerechnet die Abwehr, die nicht wie erhofft durchhielt. 3,67 Gegentore pro Spiel bedeuteten den drittschlechtesten Wert aller teilnehmenden Teams. Auch hier hat Arizona also noch Steigerungspotenzial.
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Entwicklungspotenzial
Die Coyotes stellen insgesamt eine junge Mannschaft, das gilt insbesondere für die Offensive, in der noch eine Menge Talent schlummert. Die erhaltenen Playoff-Erfahrungen aus dem Sommer dürften die Entwicklung weiter vorantreiben. Fest steht schon jetzt, dass die jungen Angreifer im kommenden Jahr deutlich mehr Verantwortung schultern müssen.
Playoff-Chancen
"Ich bin nicht den weiten Weg in die Wüste gekommen, um braun zu werden. Ich bin hierhergekommen, um Meister zu werden", fand der neue General Manager Bill Armstrong deutliche und durchaus gewagte Worte bei seinem Amtsantritt. Vom Gewinn des Stanley Cups allerdings scheint Arizona Stand jetzt noch meilenweit entfernt. Die Defensive muss die Leistung aus der Vorsaison bestätigen, die Offensive wurde auf dem ersten Blick sogar eher noch geschwächt. Die Coyotes werden sich nicht für die Playoffs qualifizieren können.