Das Beste der Vancouver Canucks

Ab Mitte September beginnen in der NHL die Training Camps zur Vorbereitung auf die Saison 2022/23. Vom 1. August an nimmt NHL.com/de in der Serie 32 in 32 täglich ein Team der Liga genauer unter die Lupe. Die zweiteilige Bestandsaufnahme umfasst die wichtigsten personellen Veränderungen, die Schlüsselspieler, die Stärken und Schwächen sowie die Playoff-Chancen.
In dieser Ausgabe: Vancouver Canucks

Nur einmal in den vergangenen sieben Spielzeiten gelang es den Vancouver Canucks sich für die Stanley Cup Playoffs zu qualifizieren. In der Saison 2019/20 erreichten sie als drittplatzierte der Pacific Division sogar die zweite Runde. Doch wer damals glaubte, dass sich nun die Franchise auf dem aufsteigenden Ast befände, wurde in den Folgejahren bitter enttäuscht. 2020/21 schlossen die Canucks auf dem siebten Rang der Scotia North Division ab, vergangene Saison landeten sie mit einer Bilanz von 40-30-12 auf dem fünften Platz der Pacific Division und verfehlten mit einem Rückstand von fünf Punkten als Tabellenzehnter der Western Conference die Postseason.
Einen durchaus positiven Effekt hatte der Trainerwechsel Anfang Dezember. Als Bruce Boudreau am 5. Dezember das Amt von Travis Green übernahm, lagen die Canucks mit einer Bilanz von 8-15-2 auf dem vorletzten Platz im Westen. Unter der Regie von Boudreau fuhren sie 32 ihrer 40 Saisonsiege ein (32-15-10).
Schlüsselspieler
Mit Elias Pettersson, Bo Horvat und J.T. Miller verfügen die Canucks über drei Center die jeweils vergangene Saison die 30-Tore-Marke knacken konnten. Pettersson und Miller teilten sich mit 32 Treffern in 80 Spielen die teaminterne Torjägerkrone und Horvat als drittbester Torschütze traf nur einmal weniger, obwohl er zehn Spiele weniger absolviert hatte. Zudem beeindruckte Miller auch als Vorbereiter vollauf und stellte mit 99 Punkten (32 Tore, 67 Assists) eine weitere persönliche Bestmarke in seiner zehnjährigen NHL-Karriere auf.

Pettersons Top 5 Tore in 2021/22

Apropos Bestmarken: Der 22-jährige Verteidiger Quinn Hughes erzielte 68 Punkte (acht Tore, 60 Assists) in 76 Spielen und avancierte mit einem persönlichen Rekord zum zweitbesten Assist-Geber des Teams. Hinter den in ihn gesetzten Erwartungen blieb Vancouvers erfahrener Verteidiger Oliver Ekman-Larsson. Der 31-jährige Schwede brachte es zwar nur auf 29 Punkte (fünf Tore, 24 Assists) in 79 Spielen, ist aber vor allem für das Überzahlspiel der Canucks enorm wichtig.
Seiner Rolle als Nummer 1 im Tor wurde Thatcher Demko gerecht. Mit einer Bilanz von 33-22-7, einem Gegentorschnitt von 2,72 und einer Rettungsquote von 91,2 Prozent wusste der 26-Jährige zu überzeugen.
Stärken
Vancouver ist auf der Center-Position so gut besetzt, bezogen auf die Abschlussstärke, wie kaum ein anderes Team in der Liga. Bei den 20 besten Torschützen unter den Centern sind die Canucks mit Miller, Pettersson und Horvat als einzige Mannschaft dreimal vertreten. Zudem haben sie mit Horvat (57 Prozent) und Miller (54,1 Prozent) zwei enorm starke Spieler am Anspielpunkt. Nicht von ungefähr standen die Canucks mit einer Face-Off-Gewinnquote von 52 Prozent in der Saison 2021/22 auf dem ligaweit achten Platz. Überdurchschnittlich gut performte auch das Powerplay der Canucks mit einer Effektivität von 23,5 Prozent und Rang neun.

Millers Top 5 Tore in 2021/22

Verbesserungspotenziale
Die Canucks erzielten im Schnitt pro Spiel 3,00 Tore und rangierten damit im Endklassement der Saison 2021/22 auf Platz 18. Ihre Schussquote von 9,4 Prozent reichte gar nur zu Platz 19 (gemeinsam mit Dallas Stars, Detroit Red Wings, Pittsburgh Penguins). Die Stürmer des Teams erhielten zu wenig Unterstützung in der Offensive von den Verteidigerreihen, mit Ausnahme von Hughes. In der Summe erzielten ihre 13 eingesetzten Blueliner gerade einmal 28 Tore - so viele wie der ligabeste Verteidiger Cale Makar von den Colorado Avalanche alleine.
Auch das Penalty Killing der Canucks ließ mit einer Quote von 74,9 Prozent (Platz 30 zusammen mit Seattle Kraken) deutlich zu wünschen übrig wie die Effektivität im Penaltyschießen. Sie entschieden drei von acht Shootouts für sich und belegten mit einer Gewinnquote von 37,5 Prozent Platz 24 (gemeinsam mit New Jersey Devils).
Spieler aus DACH
In der Organisation der Canucks stehen keine Spieler aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz unter Vertrag.
Vielversprechende Talente
In die Tradition überragender Spieler aus Schweden bei den Canucks könnte in den folgenden Jahren Linus Karlsson treten. Der 22-jährige Stürmer wurde in der letzten Saison zum Rookie des Jahres in der SHL gewählt. Mit 46 Punkten (26 Tore, 20 Assists) in 52 Spielen hatte er sogar den Rookie-Torrekord von Pettersson (24 Tore in 2017/18) überboten. Karlsson ist es durchaus zuzutrauen, den Sprung in den NHL-Kader der Canucks zu schaffen. Eine große Unbekannte ist Arshdeep Bains. Der 21-jährige ungedraftete Flügelstürmer konnte sich bei den Red Deer Rebels für einen Einstiegsvertrag empfehlen, nachdem ihm 112 Punkte (43 Tore, 69 Assists) in 68 Spielen gelungen waren.
Playoff-Chancen
Die Canucks werden auch kommende Saison zum erweiterten Kreis der Playoff-Aspiranten zählen, so sie diesmal von Saisonbeginn an konstant ihr Leistungsvermögen abrufen können. Die auf den Schlüsselpositionen weitestgehend eingespielte Mannschaft, bewies in der zweiten Saisonhälfte 2021/22 unter der Regie von Boudreau, dass sie durchaus zu den Top 6 im Westen zählen kann. Zudem ist es ihnen gelungen, mit Ilya Mikheyev einen torgefährlichen Flügelstürmer zu verpflichten.
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