NJD@WSH: Ovechkin klettert in All-time Hatty-Liste

Es gibt Spieler, die ragen aus der Schar der durchschnittlichen NHL-Akteure weit heraus. Dass Alex Ovechkin von den Washington Capitals zu dieser besonderen Güteklasse von Akteuren von Weltklasseformat gehört, ist seit Jahren kein Geheimnis.

Am Donnerstag hat der inzwischen 34-jährige Russe seine große Ausnahmestellung ein weiteres Mal unterstrichen. Beim 5:2-Erfolg seiner Capitals gegen die New Jersey Devils in der Capital One Arena hatte er mit einem Hattrick maßgeblichen Anteil am Sieg seiner Farben, doch damit bei Weitem nicht genug der Besonderheit. Ovechkin überschritt mit dem Dreierpack einmal mehr die 30-Tore-Marke in einer Saison, steht aktuell bei 31.
Durch fünf Tore in den vergangenen beiden Spielen meisterte er zum 15. Mal in Folge diese hohe Hürde, die nur ein einziges Mal zu erreichen, andere Offensivkräfte in der Liga sich mehr als glücklich schätzen würden.
Ovechkin ist erst der zweite Spieler in der langen NHL-Geschichte, der diese Schallmauer vom Start seiner Karriere weg in dieser großen Anzahl vorzuweisen hat. Mike Gartner, dem selbiges zwischen 1979/80 und 1993/94 gelang, war der andere.

CAR@WSH: Ovechkin erzielt sein 685. NHL-Tor

"Ich kann es nicht häufig genug betonen, doch diese Leistungen wären ohne den Beitrag meiner Mannschaftskameraden nicht möglich", gab sich der Gefeierte am Donnerstag bescheiden. "Das Ganze ist immer eine Leistung des gesamten Teams. Aber es ist eine tolle Sache, fühlt sich cool an. Das will ich gar nicht leugnen."
Besonders macht diese Statistik den Torjäger Ovechkin zudem, weil die durch einen Lockout verkürzte Spielzeit 2012/13 ein Bestandteil der Serie des Russen ist. Damals hatte der Stürmer nur 48 Spiele zur Verfügung, um diese Treffer-Marke zu erreichen und schaffte am Ende 32 Tore.
Sogar sieben Jahre später, mit Mitte Dreißig, überzeugt der Russe regelmäßig mit Top-Leistungen und scheint in seiner Ausbeute nicht im Ansatz nachzulassen. Rechnet man seine bisherige Bilanz auf die komplette Hauptrunde 2019/20 hoch, dann hat Ovechkin gute Chancen, erneut sogar die Marke von 50 Saisontoren zu übertreffen (52,9).
Todd Reirden lobte, wie es typisch für einen Trainer ist, nach dem Heimerfolg lieber die gesamte Mannschaft, statt einzelne Akteure herauszuheben: "Ich war mit unserem Start wieder sehr zufrieden. Wir waren direkt sehr präsent. Uns sind zu Spielbeginn sofort einige gute Aktionen im offensiven Bereich gelungen. Damit kam unser Gegner nicht so gut zurecht. Sie haben den Puck dann häufig schlicht zurück in die Neutrale Zone befördert. Das kam unserem Spiel zugute."
Wer davon besonders profitierte, war Ovechkin, selbst wenn sein Coach ihn nicht namentlich herausstellte. Dieser traf doppelt im ersten Abschnitt und ließ im finalen Drittel ein weiteres persönliches Erfolgserlebnis folgen.

WSH@CAR: Ovechkin zieht bei PPGs an Selanne vorbei

Dabei begann der Abend alles andere als ideal. Schon in den ersten 20 Minuten musste er mit einigen Stichen im Gesicht genäht werden, nachdem ihn Miles Wood mit seinem Schläger getroffen hatte. Eine Aktion, die Ovechkin offenkundig nicht allzu sehr aus dem Konzept gebracht hatte, erzielte er direkt nach seiner Rückkehr auf das Eis in Überzahl das wichtige 1:0.
Eine Reaktion, die Teamkamerad Nicklas Backstrom im Rückblick nicht zu überraschen schien: "Mir war klar, dass diese Aktion mit dem Schläger in seinem Gesicht etwas mit ihm gemacht hat", erklärte er. "Und immer dann, wenn er etwas erregt ist, dann ist er in der Folgezeit besonders gut", flachste Backstrom. Kurz vor Drittelende markierte, der in dieser Phase des Spiels offenkundig besonders motivierte Ovechkin, zudem das 2:0.
Lob gab es für die Leistung natürlich nach dem Spiel von diversen Seiten. "Es ist herausragend. Er ist einfach ein unglaublicher Torjäger. Das beweist er jedes Jahr wieder. Viel mehr kann man dazu gar nicht mehr sagen. Er hat einen phantastischen Schuss und weiß ihn entsprechend zu gebrauchen. Jedermann ist klar, was für ein herausragender Spieler er ist", suchte Stürmerkollege Jakub Vrana nach Worten.
Mit jetzt in Summe 689 Toren in der NHL fehlt Ovechkin noch ein einziger Treffer, um die Ausbeute von Superstar Mario Lemieux zu erreichen und sich damit auf Rang zehn der ewigen Torjägerliste in der Liga emporzuschieben.
"Er (Lemieux) ist eines meiner großen Idole aus der Kindheit", gab sich Ovechkin ob der Tatsache demütig. "Am Anfang meiner Karriere durfte ich noch ein paar Mal gegen ihn antreten. Das war etwas Spezielles. Jetzt in einem Atemzug mit solchen Legenden genannt zu werden, das bedeutet mir sehr viel."
Erst am Montag überholte Ovechkin mit Teemu Selanne eine Legende in der ewigen Torschützenliste und schob sich in der Statistik nach vorne. Steve Yzerman auf Rang neun (692) und Mark Messier (694) auf Platz acht sind ebenfalls schon in Reichweite.
Wer hat Zweifel daran, dass es ihm schon in Kürze gelingen wird diese NHL-Legenden einzuholen?
Die nächste Chance sein Tor-Konto zu erhöhen, die bietet sich am Samstag, wenn das Team aus Washington im Nassau Coliseum zu Gast ist und dort im NHL Europa-Spiel der Woche auf die New York Islanders von Ex-Capitals-Coach Barry Trotz trifft (19 Uhr MEZ; NHL.tv, Sport1+, DAZN, Teleclub Sport).