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Nur fünf andere Partien in der Geschichte der Stanley Cup Playoffs dauerten länger als das Spiel 1 zwischen den Carolina Hurricanes und den Florida Panthers am Donnerstag. Am Ende stand die Uhr bei 139:47 gespielten Minuten, als Matthew Tkachuk die Scheibe über die Linie beförderte und den langen Abend beendete. Während die Panthers zumindest das Erfolgserlebnis einsammeln konnten, müssen die Hurricanes am Samstag (8 p.m. ET; NHL.tv; So. 2 Uhr MESZ) mit schweren Beinen in Spiel 2 dem Serien-Rückstand nachlaufen.

Die heutigen fünf Schlagschüsse vom Playoff-Geschehen:

Momentum

Das Momentum wird von Spielern und Trainer gerne hergenommen, um den wellenförmigen Verlauf eines Spiels und einer Serie zu beschreiben. Meist beeinflussen Kleinigkeiten den Umschwung im Momentum und sorgen dafür, dass eine Mannschaft plötzlich dominant auftritt. Die Panthers schwammen nach den Überraschungserfolgen gegen die Boston Bruins und die Toronto Maple Leafs auf einer Erfolgs-Welle und konnten durch den Overtime-Erfolg in Spiel 1 noch mehr Selbstvertrauen tanken.

Carolina auf der anderen Seite muss sich das Momentum nach dem späten Stich ins Herz erst wieder zurückholen und in die Erfolgsspur zurückfinden. Den Weg dahin beschrieb Trainer Rod Brind'Amour recht einfach: "Es ist ein neuer Tag. Wir kennen das seit fünf Jahren. Die Einstellung heute ist, dass wir unser Bestes geben und uns auf das Spiel fokussieren. Es war kein guter Tag für uns, aber das ist vorbei."

Eistonne

Nach fast 140 Minuten Playoff-Eishockey dürfte der Weg in die Eistonne der wichtigste für die Akteure gewesen sein. Erholung dürfte der Schlüssel für den Erfolg in Spiel 2 werden. Welche Mannschaft mit der Belastung aus dem ersten Match besser umgehen kann, wird sich zeigen. Während sich die Spieler erholen durften, mussten die Physiotherapeuten der beiden Teams Höchstleistungen erbringen, um die Mannschaften wieder fit zu bekommen.

"Heute lief alles etwas anders. Natürlich haben wir die Mannschaft heute nicht einbestellt. Wir wollten, dass sie sich erholen. Das war eigentlich nicht der Plan", beschrieb Brind'Amour die Vorbereitung auf Spiel 2.

Goalie-Duell

Eine wahre Torhüter-Schlacht lieferten sich in Spiel 1 Sergei Bobrovsky und Frederik Andersen. Der Goalie der Panthers parierte 63 von 65 Schüssen, während sein Gegenüber von 60 Abschlüssen 57 abwehren konnte. Beide standen fast 140 Minuten auf dem Eis.

Die Belastung für die beiden Schlussmänner war entsprechend groß. Die etwa 20 Kilogramm schwere Ausrüstung kombiniert mit der konstant erforderlichen Konzentration werden es spannend machen, wie sich die Erschöpfung in Spiel 2 auswirken wird.

"Es gibt natürlich einige Abnutzungsspuren auf beiden Seiten, besonders bei den Torhütern", so Brind'Amour.

Carolina hat den Vorteil mit Antti Raanta einen herausragenden Schlussmann als Ersatz für Andersen in der Hinterhand zu haben. Raanta stand zu Beginn der Playoffs als Starter zwischen den Pfosten, ehe Andersen einsprang.

Bei den Panthers ist die Entscheidung klar. Bobrovsky wird auch Spiel 2 beginnen, erklärte Paul Maurice: "Ich nehme ihn nicht aus dem Tor."

Tkachuck

Es schien keine große Überraschung, dass ausgerechnet Matthew Tkachuk den entscheidenden Treffer in der Overtime erzielte. Der Angreifer ist der mit Abstand beste Scorer der Panthers und führte die Mannschaft mit herausragenden Leistungen in das Conference Finale. In 13 Spielen punktete er 17-Mal (6 Tore, 11 Vorlagen) und geht auch sonst als Anführer für Florida voran.

Es wird für Carolina viel davon abhängen den Leader der Panthers in den Griff zu bekommen. Auch bei ihm wird es spannend sein, wie sich die 40:31 Minuten Eiszeit in Spiel 1 auswirken. Erstaunlicherweise erhielt Tkachuk jedoch nicht die meiste Spielzeit der Florida-Angreifer. Alexander Barkov (44:20), Carter Verhaeghe (44:59) und Sam Reinhart (40:58) standen noch länger auf dem Eis, als der Top-Angreifer im Panthers-Dress.

Burns

Für alle Spieler war der Vier-Verlängerungen-Marathon herausfordernd und anstrengend, doch gerade in fortgeschrittenem Eishockey-Alter dürfte die Regeneration noch schwieriger werden. Brent Burns stand in Spiel 1 54:43 Minuten auf dem Eis, so viel wie kein anderer Akteur der Hurricanes. Der Verteidiger gehört mit 38 Jahren zu den erfahrensten Spielern der NHL und entsprechend verständlich wäre die Überlegung ihm eine Erholungspause zu gönnen.

Brind'Amour schob solchen Gedanken jedoch direkt einen Riegel vor, auch weil er um seine eigene Gesundheit fürchtete: "Wenn ich nur daran denken würde, dann würde er mir ins Gesicht schlagen und ich wäre der dümmste Trainer aller Zeiten."

Burns wird für Carolina also auch in Spiel 2 auf dem Eis stehen und wieder einen großen Anteil an Spielzeit bekommen. Gerade der Siegeswille und die Führungsstärke des Veteranen dürften für Carolina in der anstehenden Partie entscheidend sein.