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In der Rubrik "NHL Pulse" beleuchtet NHL.com/de an jedem Montag aktuelle Themen, Diskussionen und Entwicklungen der Saison 2018/19, die im Hintergrund des Spielgeschehens liegen.

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Heute geht es um die Unterschiede beider Conferences und die Frage, welche bessere Voraussetzungen für die anstehenden Stanley Cup Playoffs bietet.
Ein gerne diskutiertes Thema ist die Frage, ob die Eastern oder die Western Conference in der NHL stärker ist.
Fakt ist, dass die vergangenen drei Stanley Cup Champions allesamt aus dem Osten kamen. In den Jahren 2016 und 2017 gewannen die Pittsburgh Penguins den Stanley Cup. Im Jahre 2018 waren es die Washington Capitals. Den Teams aus dem Westen ging gegen Ende dabei stets etwas die Luft aus, als sie es mit dem Primus der anderen Conference zu tun bekamen.

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Ein Blick auf die aktuellen Tabellen der Liga zeigt, dass es in diesem Jahr durchaus große Unterschiede zwischen beiden Conferences gibt, auch wenn der Kampf um die Endplatzierungen im vollen Gang ist und das Erreichen der Endrunde in beiden Hälften verbissen und maximal engagiert geführt wird.
Lange Zeit zeichnete sich die Western Conference in dieser Saison dadurch aus, dass nahezu alle Mannschaften realistische Chancen auf eine Endrundenteilnahme hatten. Erst in den letzten Tagen deutet sich hier eine gewisse Vorentscheidung in Sachen Qualifikation zu den Stanley Cup Playoffs an.
Der Kampf um die Wildcard-Plätze hat sich auf die Teams der Dallas Stars, Minnesota Wild, Arizona Coyotes und Colorado Avalanche reduziert. Mit etwas Pech rutschen die St. Louis Blues, die aktuell drei Zähler vor den Stars liegen, noch zurück in diese Bereiche der Tabelle.
Von hinten scheint nur wenig Gefahr zu drohen. Den Edmonton Oilers fehlen als ärgstem Verfolger dieser Gruppe acht Zähler auf den zweiten Wildcard-Platz im Westen. Das scheint nicht mehr aufholbar zu sein.
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Auffällig ist hier, dass die Punkteabstände im Westen im Vergleich zum Osten eng sind. Zwischen dem punktbesten Team, den Calgary Flames (89 Punkte) und dem punktschlechtesten, den Los Angeles Kings (56), liegen lediglich 33 Zähler.
Das stellt sich im Osten ganz anders dar.
In der Eastern Conference spielt der bislang alles überragende Ligaprimus, die Tampa Bay Lightning. Diese konnten als einziges Team der Liga schon die 100-Punkte-Marke durchbrechen, liegen bei 104 Zählern.
Das schwächste Team im Osten sind die Ottawa Senators. Die Mannschaft aus der kanadischen Hauptstadt vermochte es zwischen Oktober und Anfang März erst 51 Zähler zu ergattern. Also liegt die Punktedifferenz zwischen dem Ersten und dem Letzten der Rangliste hier bei 53.
Dementsprechend schneller hatten sich im Osten einige Teams von ihren vorsichtig gehegten Playoff-Hoffnungen verabschieden müssen. Die Schere innerhalb der Conference geht spürbar stärker auseinander, als das in diesem Jahr im Westen des Kontinents der Fall ist.
Dass die Senators, die Detroit Red Wings, die New Jersey Devils, die New York Rangers und die Florida Panthers in diesem Jahr ab April in den Urlaub gehen können, das ist schon länger klar.
Interessant ist, dass es trotz aller Unterschiede im Osten ebenfalls vier Mannschaften zu sein scheinen, die sich in den verbleibenden Wochen um die beiden angebotenen Wildcards für die KO-Runde balgen.
Zwischen den Penguins, den Montreal Canadiens, den Columbus Blue Jackets und den Philadelphia Flyers liegen nur fünf Zähler. Bei 16 oder 17 ausstehenden Spielen kein Rückstand, der nicht zu korrigieren wäre.

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Die Carolina Hurricanes, lediglich mit einem Punkt mehr ausgestattet als die Penguins, könnten bei ungünstigem Verlauf der nächsten gut vier Wochen, noch nach hinten abrutschen.
Stellt sich die grundsätzliche Frage: Was ist also von Vorteil für ein ambitioniertes Team, wenn es in die KO-Runde startet? Eine viele Wochen sehr ausgeglichene Hauptrunde, wo ständig alles gegeben werden muss, oder aber eine Conference mit klaren Verhältnissen, wie sie die Lightning in 2018/19 vorgefunden haben?
Ihre Dominanz über die nahezu komplette Saison hinweg lässt den Blick in Tampa Bay schon länger in Richtung Endrunde schweifen. Sammeln sie also wertvolle Kräfte, oder geht als Folge dieser ungefährdeten Dominanz nicht eher die entscheidende Schärfe und Konzentration verloren? Diese Fragen bleiben bis zum Frühsommer zunächst einmal unbeantwortet.
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Was die Besetzung mit individuellen Stars betrifft, zeigt sich die Liga ebenfalls auffällig in Ost und West gespalten. Durch die tolle Saison der 'Bolts' liegen ihre offensiven Spieler in den Spielerstatistiken gut im Rennen. Nikita Kucherov steht beispielsweise mit 106 Scorerpunkten an der Spitze aller Offensiven. Alex Ovechkin aus Washington führt die Torjägerliste an, konnte bislang 45 Mal einnetzen.
In den Torhüter-Statistiken liegen hingegen Goalies aus dem Westen Anfang März ganz vorne. Keiner gewann bislang häufiger als Marc-Andre Fleury von den Vegas Golden Knights (32 Mal), kein Torhüter hat eine bessere Fangquote als Jungstar Jordan Binnington von den St. Louis Blues (93,3%). Was am Ende von Vorteil sein wird, das lässt sich auch hier nicht prognostizieren.

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Welche Conference bildet also für ein Team die bessere Grundlage für die im April beginnenden KO-Spiele? Eine die vergleichsweise früh sportlich klare Verhältnisse für ihre Spitzenteams schafft, so wie das im Osten diesmal der Fall ist, wo Spieler in Top-Teams mehr Punkte sammeln können als dies im Westen der Fall ist?
Oder ist es am Ende nicht eher von Vorteil in einer lange umkämpften Conference bis kurz vor dem Ende der Hauptrunde um jeden einzelnen Punkt hart kämpfen zu müssen, damit es das Team überhaupt in die entscheidenden Wochen des Jahres schafft?
Blickt man in die Geschichtsbücher der NHL, dann lässt sich keine eindeutige Antwort finden. Schon viel zu häufig hat ein Team, das gerade noch so in die Playoffs gerutscht ist, in der Vergangenheit für eine große Überraschung gesorgt und die Nummer eins frühzeitig eliminiert.
Nichts desto trotz ist es grundsätzlich sicherlich kein Nachteil, wenn eine Mannschaft nicht bis zum letzten Tag um jeden einzelnen Punkt verbissen kämpfen muss, bevor es in die Playoffs geht.
Die Tatsache, dass zuletzt mit Pittsburgh und Washington jeweils zwei vor dem Playoff-Start hoch gewettete Teams den Stanley Cup mit nach Hause nahmen, die lässt sich nicht wegdiskutieren.