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Nico Hischier ist zwar erst 18 Jahre jung, doch er ist um einiges reifer als sein Alter vermuten lässt. Anfang November forderte Rookie Hischier von seinem Coach John Hynes, dass er ihn auf der Ersatzbank sitzen lässt.

Zu dieser Zeit haderten die New Jersey Devils mit etlichen Disziplinlosigkeiten. In entscheidenden Situationen schafften es die Devils nicht, von der Strafbank fernzubleiben und gerieten so des Öfteren in Schwierigkeiten. Übungsleiter Hynes war außer sich und reagierte mit einer harten Linie: Wer weiterhin Foul spielte, dem winkte erbarmungslos die Ersatzbank. Und die Behandlung, die für Spieler wie Miles Wood, Kyle Palmieri und Blake Coleman gilt, gilt auch für den Nummer 1 Draftpick von 2017.
"Wir sprachen im Team darüber, dass wir die Strafzeiten kontrollieren müssen und es wurde nicht besser. Die Jungs mussten weiterhin etliche Minuten absitzen", erzählte Hynes gegenüber NBC Sports. "Wir machten deutlich, dass wir uns daran halten werden und dass es uns dabei egal ist, wen es trifft."
Dann, in der Partie gegen die Edmonton Oilers am 9. November, erwies Hischier seinem Team einen Bärendienst. Nach 45 Sekunden im ersten Spielabschnitt erhielt der Walliser eine Strafzeit wegen Hakens. Zwar überstanden die Devils das Unterzahlspiel, doch in der Verlängerung gaben sie das Spiel mit drei zu zwei Toren ab.

So unnötig die Strafe auch war, hätte sich Hischier nicht erst zwei Abende zuvor Ähnliches geleistet, hätte Coach Hynes wohl ein Auge zugedrückt. Schon bei der 1:3-Niederlage gegen die St. Louis Blues am 7. November kassierte Hischier ebenfalls nach wenigen Sekunden im Eröffnungsdrittel eine vermeidbare Strafzeit.
So überflüssig die Aktion von Hischier auch war, mindestens ebenso erwachsen war seine Reaktion. Wie New Jerseys General Manager Ray Shero später dem Star-Ledger erzählte, fuhr der junge Schweizer direkt zu Hynes und bat ihn: "mich sitzen zu lassen".
"Er nahm eine Strafzeit beim Spiel zuvor und wir sprachen darüber. Direkt bei der nächsten Gelegenheit spielte er wieder Foul", erläuterte Hynes die Situation. "Er kam zu mir herüber und ich sagte, 'Du wirst jetzt etwas sitzenbleiben müssen' und er antwortete, 'Das sollte ich. Mein Fehler.'"
Bis zur zehnten Spielminute betrat Hischier das Eis des Prudential Centers nicht mehr. Obwohl der Youngster über sieben Minuten pausierte, kam er am Ende auf 21:18 Minuten Eiszeit. Und die Maßnahme sollte ihre Früchte tragen. Seit diesem Tag ließ sich Hischier zu keinem Foulspiel mehr hinreißen und blieb durchweg der Strafbank fern.
"Er ist keiner dieser Spieler, die herkommen und denken, nur weil sie an einer gewissen Position gedraftet wurden, oder weil sie einen Status als ganz besondere Spieler haben, müssen sie auch eine besondere Behandlung erhalten", schwärmte Hynes daraufhin von seinem Youngster.

"Das ist der Grund, weshalb er so ein besonderer Kerl für uns ist und wieso wir ihn so gerne in unserer Organisation haben", ergänzte er. "Er ist ein herausragender Spieler und er versteht es in ganz besonderer Art und Weise, was es bedeutet, Teil eines Teams zu sein. Siege und das Team kommen für ihn weit vor seinem Ego."
Mit seiner Reaktion unterstrich Hischier, dass er ein vorbildlicher Sportsmann ist. Der Walliser riss sich am Riemen und konzentrierte sich voll und ganz auf seine sportlichen Aufgaben. Am 12. November erzielte er beim 7:5 Auswärtssieg gegen die Chicago Blackhawks drei Punkte (ein Tor, zwei Assists) und mit durchschnittlich 16:06 Minuten Eiszeit, ist er hinter Taylor Hall, Adam Henrique und Palmieri der viertfleißigste Devils-Stürmer. Nur Verteidiger Will Butcher (16 Punkte) und Linksaußen Hall (21 Punkte) waren bis Dato produktiver als Hischier (15 Punkte).