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Üblicherweise liegt der Fokus im Training der Specialteams eher im Über- als im Unterzahlspiel. Bei den Washington Capitals hat sich dies seit einigen Übungseinheiten geändert, wie Center Jay Beagle gegenüber der Washington Post zu erkennen gab: "Unser Trainingsschwerpunkt liegt nun mehr auf dem Penaltykilling als auf dem Powerplay. Früher haben wir im PK eher nur die Bewegungsabläufe durchgemacht. Das Training war spezieller auf das Powerplay ausgelegt. Das haben wir nun umgedreht."

Wenn die mitunter stärksten Powerplays der Liga auf die eigene bisweilen schwächelnde Penaltykillingformation treffen werden, fangen nämlich auch die gewieftesten Coaches der NHL an, unruhig zu werden. So auch das Trainerteam der Washington Capitals um den 54 jährigen Headcoach Barry Trotz, der seit 18 Saisons in der stärksten Eishockeyliga der Welt an der Bande steht: Just stehen die wegweisenden Partien gegen die Columbus Blue Jackets am Dienstag, dem 15. November, und gegen die Pittsburgh Penguins am Mittwoch, dem 16. November, ins Haus, erfuhr der Trainingsablauf die kleine aber feine Änderung. Aktuell liegen die Washington Capitals mit 19 Punkten auf dem dritten Rang der Metropolitan Division und somit in Schlagdistanz zu den zweitplatzierten Penguins (22 Punkte). Ein Blick in den Rückspiegel deckt jedoch auf, dass auch die Blue Jackets in Reichweite der beiden Topteams liegen. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass die Blue Jackets erst 13 Spiele absolviert haben (Penguins 15, Capitals 14), sind drei Punkte Abstand kein sicheres Polster.

Zwar stellte Stürmer T.J. Oshie gegenüber der Washington Post klar, dass die Capitals "ein ziemlich gutes Unterzahlspiel haben und nur ein paar unglückliche Abpraller reingegangen seien", doch die Statistik zeigt sich weniger gnädig: Mit einer PK-Quote von 80,5% liegt Washington im unteren Drittel der Liga -- Gemessen an den Ansprüchen des Presidents Trophy Siegers von 2015-16 deutlich zu schwach.
Wenn die Capitals am Mittwoch nach Columbus reisen und in der Nationwide Arena auf die Blue Jackets treffen werden, wartet dort das effektivste Überzahlspiel der Liga auf sie. Mit einer Powerplayquote von 33,3 Prozent führen die Blue Jackets das Überzahlranking der Liga an. Bei 36 Gelegenheiten gelangen ihnen zwölf Tore. Noch besser liest sich die Statistik auf heimischem Eis: Bei 19 Powerplaygelegenheiten in der Nationwide Arena waren sie zehn Mal erfolgreich, was einer Ausbeute von 52,6 Prozent entspricht. Etwas weniger effektiv aber dennoch eine ernstzunehmende Gefahr stellt das Überzahlspiel der Penguins dar, die am Mittwoch in der Verizon Arena zu Washington gastieren werden. Bei 51 Möglichkeiten fanden sie 19 Mal ins Schwarze, was einer Erfolgsquote von 25,5 entspricht und ligaweit den dritten Platz bedeutet.
Folgerichtig erkannte auch Trainer Trotz den wegweisenden Charakter der bevorstehenden Aufgaben gegen zwei der Top-Powerplayformationen der NHL und betonte im Training die Relevanz des Unterzahlspiels. Laut Trotz trägt diese Maßnahme bereits erste Früchte: "Sie stellen sich aufeinander ein. Meiner Meinung nach sind die Druckpunkte nun eingestellt. Wie so alles, das man nicht so viel trainiert und wo die Pärchen gemischt werden, wird es ein wenig zerrüttet. Aber umso besser wird es, wenn man die Paarungen findet und Gruppen bildet. Es gibt Zeiten, da drückt es und es gibt welche, da läuft es besser."

Etwas besser läuft es zurzeit Bei den Pittsburgh Penguins. Am Samstag konnten sie in der PPG Paints Arena noch einen 4-1 Sieg gegen die Toronto Maple Leafs feiern, während die Capitals bei den Carolina Hurricanes mit 5-1 abgefertigt wurden. Freilich darf man dem deutschen Keeper Philipp Grubauer, der zum dritten Mal in der noch jungen Saison das Tor hüten durfte, zugutehalten, dass sein Team einen Tag nach dem kräftezehrenden Achtungserfolg in Chicago (3-2 OT) nicht ganz spritzig war. Auch am Mittwoch wird sich gegen die Penguins ein ähnliches Bild ergeben: Die Gäste, bei denen sich die deutsche Sturmhoffnung Tom Kuhnhackl gegen die Maple Leafs wieder ins Team kämpfte, haben drei spielfreie Tage und werden ohne Zweifel die frischere Truppe sein.
Doch am Mittwoch wird aller Voraussicht nach nicht Grubauer sondern Holtby mit den müden Beinen der Vorderleute zu kämpfen haben. Trotz, der nach der Niederlage gegen die Hurricanes seinen deutschen Backup in Schutz nahm, wird Holtby am Dienstag wohl eine Pause geben und wohl den Rosenheimer gegen die Blue Jackets bringen. "bereits nach dem ersten Drittel hätte es 5-1 stehen müssen. Grubauer war für mich im ersten Abschnitt der First Star. Er war außergewöhnlich", lobte Trotz Grubauer.