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Derzeit findet in Las Vegas die Verleihung der NHL Awards statt, bei der jedes Jahr die Trophäen für die besten Spieler in unterschiedlichen Kategorien vergeben werden. Doch dieses Jahr, findet in Kombination damit, eine weitere wichtige Veranstaltung statt, die die nächste Saison und wohl auch die nächsten Jahre der Liga prägen wird. Die Vegas Golden Knights, die in der kommenden Saison den Spielbetrieb in der NHL aufnehmen werden, wählen am Mittwoch beim Expansion Draft, am gleichen Ort, einen Spieler von jedem Team, um den Grundstein für ihren künftigen Kader zu legen.

Die 30 bisherigen Teams haben kürzlich Listen abgegeben, mit Spielern, die vor dem Expansion Draft geschützt sind und denen, die den Knights zur Wahl stehen. Das Verfahren folgt verschiedenen Regeln, es darf nur eine gewisse Anzahl an Spielern von jeder Position geschützt werden, Vertragsklauseln, die einen Transfer untersagen, müssen befolgt werden, junge Spieler, die in ihren ersten zwei NHL Jahren sind, können nicht gewählte werden. Dazu kommen noch Überlegungen zu Restlaufzeiten der Verträge, Salary Cap, Alter und Position der Spieler. Da kann man schon mal den Überblick verlieren auch als Spieler, der viel um die Ohren hat. Vor den NHL Awards stellten sich die nominierten der Presse und äußerten sich, unter anderem, auch zum Expansion Draft.
Einige der Stars, die auf dem roten Teppich antraten, gaben zu, dass sie nicht wirklich viel über den Expansion Draft wissen, das Geschehen nicht verfolgt haben und alles einfach auf sich zukommen lassen, um im Nachhinein zu sehen, was passiert, wie die Situation am Ende aussieht.

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"Es wurde eher mehr über den Draft geredet, ich höre zum ersten Mal davon, da ist es schön dabei zu sein, dass zu sehen, was passiert, ich bin gespannt", äußerte sich Patrick Laine dazu, der im Finale um die Calder Trophy für den besten Rookie steht und nicht gewählt werden kann, weil es seine erste NHL Saison war. "Ich habe es nicht wirklich verfolgt, ich habe gesehen, wer geschützt ist und wer nicht, aber ich muss mir keine Sorgen machen, ich bin nur hier und beantworte Fragen."
Während Laine, der von den Winnipeg Jets sicher geschützt worden wäre, wäre er nicht ohnehin kein Kandidat für den Draft, sich entspannt zurücklehnen und das Geschehen verfolgen kann, ist es für viele Spieler, auch für echte Hochkaräter eine entscheidende Frage, die ihr Leben nicht nur auf einer professionellen Ebene, sondern auch auf einer persönlichen Ebene entscheidend beeinflussen kann. Schließlich werden Spieler, mitsamt ihren Familien, aus New York, Montreal, Vancouver, Tampa Bay und 26 anderen Städten, verteilt über den gesamten Kontinent, nach Las Vegas ziehen müssen. Dort werden sie dann mit einem neu zusammengewürfelten Team aufs Eis gehen, das sicherlich niemand zu den Favoriten um den Stanley Cup zählen wird.
Philadelphia Flyers Verteidiger Wayne Simmonds steht den Knights zwar auch nicht zur Verfügung, scheint sich aber etwas mehr mit dem Draft beschäftigt zu haben. Der 28-jährige Außenstürmer erzielte in der vergangenen Saison 31 Tore und 54 Punkte, kommt in den letzten vier Jahren auf einen Durchschnitt von 30 Toren und 56 Punkten pro Saison und war nie in Gefahr, auf der ungeschützten Liste zu landen.
"Ich habe mir die Listen angeschaut. Nicht jede, aber soweit ich gesehen habe, sind viele gute Spieler auf dem Markt, ich bin gespannt was Vegas daraus macht. Ich habe bisher mit niemandem, auch mit keinem der betroffenen Spieler, darüber gesprochen... Ich weiß nicht wen ich (als GM der Knights) aus unserem Team wählen würde, wir haben gute Spieler auf der Liste, da kommt es auf Vorlieben an und darauf, wer bei den anderen Teams zur Wahl steht."
Damit zeigt er bereits mehr Wissen und mehr Überlegungen zum Expansion Draft, als viele andere Spieler, die eher mit der Einstellung an die Sache herangehen, dass man ohnehin nichts daran ändern kann und genug zu tun hat. Warum sollte man sich also zusätzlichen Stress aufhalsen?
Der letzte Expansion Draft liegt bereits 17 Jahre zurück. Damals stießen die Columbus Blues Jackets und die Minnesota Wild zur Liga und durften sich bei den bisherigen Teams bedienen, außer bei den Atlanta Thrashers, die es mittlerweile nicht mehr gibt und den Nashville Predators, da diese beiden Teams selbst erst seit ein, beziehungsweise zwei Jahren existierten. Damit haben nur wenige der heute noch aktiven Spieler, bereits einen Expansion Draft erlebt.

"Darüber wurde beinahe das ganze Jahr geredet. Jetzt rückt das ganze näher und die Leute werden nervös, man hört viele Gerüchte, welche Transfers anstehen", stellte Minnesota Wild Kapitän Mikko Koivu fest. "Das wird sicherlich interessant für die Teams und die Spieler. Keiner von uns hat das bisher mitgemacht. Das wird ein neues Gefühl. Ich habe noch nicht mit vielen Spielern darüber gesprochen, nur mit denen, die hier sind. Ich denke, da läuft soviel ab, worüber selbst wir nicht Bescheid wissen, auch ihr, die Presse, nicht. Das ist für uns alle gerade verwirrend."
Mark Giordano, der 33-jährige Veteran der Calgary Flames, der im Finale um den Mark Messier NHL Leadership Award stand, schien sich ebenfalls intensiv mit dem Draft beschäftigt zu haben und war einer der wenigen, die angaben mit Spielern, die auf der ungeschützten Liste stehen, gesprochen zu haben.
"Ich habe es verfolgt, auch in den sozialen Medien. Ich habe mir die Listen angesehen", erklärte Giordano. "Es ist schwierig alles zu verfolgen. Aber ich habe es sicherlich verfolgt. Es ist sicherlich ein komisches Gefühl, für die Spieler die nicht geschützt sind, aber es ist auch ein komisches Gefühl als Mitspieler, man wird morgen sehen, was passiert... Es ist ein schweres Thema, vor allem mit den Spielern, die nicht geschützt sind, aber die meisten haben kein Problem mit dem Prozess und das ist einfach nötig, um ein neues Team in die Liga zu bringen."
Es bleibt mit Spannung zu erwarten wen die Vegas Golden Knights wählen werden. Eines ist jedoch sicher: Auch wenn sich manche Spieler und Fans bisher wenig mit der Erweiterung der Liga beschäftigt haben, ist dies doch einer der spannendsten Momente des Sommers und auch die, die das Geschehen um die Knights bisher eher an sich vorbei plätschern ließen, werden am Mittwoch sicherlich mit Spannung verfolgen, wer im Team der neuen Gegner antreten wird.