Washington Capitals (1. Metropolitan, 118 Pkt.) - Toronto Maple Leafs (2. Wildcard, 95 Pkt.)
Wie heißt es immer so schön "In den Playoffs ist alles möglich."? Wenn der Presidents' Trophy Gewinner der letzten zwei Jahre, der im letzten Jahrzehnt siebenmal seine Division gewinnen konnte und fünfmal in die zweite Playoffrunde eingezogen ist, gespickt mit erfahrenen, hochbegnadeten NHL-Stars gegen ein Team antritt, das sich im gleichen Zeitraum nur einmal für die Stanley Cup Playoffs qualifizieren konnte (2013), damals postwendend in der ersten Playoffrunde scheiterte, und das in die vergangene Saison mit dem Anspruch eines Neuaufbaus und keineswegs einer Playoffteilnahme gestartet war, dann ist die Favoritenrolle eindeutig vergeben. Was soll da für den Außenseiter möglich sein?
Die Washington Capitals können aus dem Vollen schöpfen, und ohne signifikante Verletzungssorgen ihr Projekt Titelgewinn angehen. Bis zum letzten Saisonspiel hat die Mannschaft von Cheftrainer Barry Trotz Gas gegeben und sich für die erste Playoffrunde eingeschossen. Auf dem Papier ist Washington den Maple Leafs, auf die sie übrigens zum ersten Mal in den Playoffs treffen, in allen Mannschaftsteilen überlegen. Angefangen von Schlussmann Braden Holtby, über die, durch Verteidiger Kevin Shattenkirk verstärkte Defensive, hin zu den Torgaranten Alex Ovechkin, Nicklas Backstrom, T.J. Oshie, Justin Williams oder Marcus Johansson sind die US-Hauptstädter in der Tiefe so gut besetzt wie kein anderes Team in der Liga.
Toronto ist die Überraschungsmannschaft aus der Eastern Confernce. Mit jugendlicher Unbekümmertheit und einer erfrischend offensiven Spielweise, sie erzielten die viertmeisten Tore aller Teams im Osten - nur zwölf weniger als ihr Erstrundengegner - zogen sie in die Playoffs ein. Rookie Auston Matthews war mit 40 Treffern nicht nur Torontos erfolgreichster Torschütze, sondern er führt auch die teaminterne Scorwerwertung mit 67 Zählern an. Unter den fünf Topscorern der Maple Leafs befinden sich mit William Nylander (22 Tore, 39 Assist) und Mitchell Warner (19 Tore, 42 Assists) zwei weitere Center, die ihre erste NHL-Saison bestritten und das 21. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. In der Defensive sind Roman Polak, Matt Hunwick und Jake Gardiner, Torontos einzige Verteidiger, die zumindest über etwas NHL-Playofferfahrung verfügen. Schlussmann Frederik Andersen, der in seiner NHL-Karriere 28 Playoffpartien für die Anaheim Ducks bestritt, wird über sich hinauswachsen müssen.
Mein Tipp: Capitals gewinnen die Serie mit 4-1 Siegen.
Montreal Canadiens (1. Atlantic, 103 Pkt.) - New York Rangers (1. Wildcard, 102 Pkt.)
Nur ein Zähler trennte die Montreal Canadiens und die New York Rangers nach der Hauptrunde. Nicht nur aus diesem Grund dürfte es sich bei dieser Serie um eine Begegnung auf Augenhöhe handeln. In der Vergangenheit trafen die beiden Original 6 Teams 15 Mal in den Stanley Cup Playoffs aufeinander, zuletzt 2014 im Eastern Conference Finale, das die Rangers in sechs Spielen gewannen. Die Canadiens kassierten in dieser Saison die drittwenigsten Gegentore aller Teams im Osten und die Franchise aus Manhattan verfügte über die drittbeste Offensive.
Das Paradestück der Canadiens ist zweifelsfrei die Defensive. Vor ihrem Stammtorhüter Carey Price, der vor allem nach dem Trainerwechsel wieder zu seiner alten Form zurückgefunden hat, führen mit Shea Weber und Andrei Markov zwei der zuverlässigsten Verteidiger in der Liga die Abwehrreihen der Frankokanadier an. Max Pacioretty ist der mit Abstand torgefährlichste Stürmer der Canadiens. 35 Treffer gingen auf das Konto des 28-jährigen Teamkapitäns. Unter Claude Julien als Trainer haben die Canadiens 16 der letzten 24 Saisonpartien gewonnen.
In den letzten sechs Wochen bis zum Saisonende ließen es die Rangers an Konstanz vermissen. Mit einer Bilanz von 8-7-4 waren sie seit Anfang März nur noch Ligamittelmaß. Ob es auch daran lag, dass ihr lange Zeit bester Torschütze Michael Grabner in den letzten zwölf Partien Ladehemmung hatte? Die Center Mika Zibanejad, Derek Stepan sowie die Flügelstürmer Chris Kreider und Rick Nash sprangen für den Österreicher in die Bresche. Mit Ryan McDonagh, Nick Holden und Brady Skjei verfügen die Rangers über Verteidiger, die auch das Spiel nach vorne gestalten können. Schlussmann Henrik Lundqvist zeigte sich nach seiner Verletzungspause noch nicht in Topform. In seinen letzten sechs Auftritten kassierte er insgesamt 21 Gegentore.
Mein Tipp: Canadiens gewinnen die Serie mit 4-3 Siegen.
Vorschau auf die erste Playoff-Runde im Osten
Capitals klarer Favorit gegen Maple Leafs - Canadiens und Rangers auf Augenhöhe
© Francois Lacasse/Getty Images