29.10. NHL-Spiel-Vorschau: Auswärtsschwächen beheben
Die Sharks, Oilers, Blackhawks und Wild konnten zuletzt in der Fremde wenig reißen. Sie haben nun Gelegenheit das zu ändern
von Bernd Rösch @NHLde / NHL.com/de Freier Chefautor
Die Auswärtsschwäche zu beheben ist ein Punkt, der bei den San Jose Sharks, den Edmonton Oilers, den Chicago Blackhawks und den Minnesota Wild auf der To-do-Liste ganz oben steht. Gelingt ihnen ein Erfolgserlebnis in der Fremde? Dominik Kahun bestreitet mit den Pittsburgh Penguins sein erstes Pennsylvania-Derby, die Calgary Flames verzichten auf die Dienste von Tobias Rieder und Roman Josi würde gerne die Nashville Predators zu ihrem nächsten Sieg führen.
Die Spiele am Dienstag im Detail:
Gegensätzliche Voraussetzungen
Die San Jose Sharks (4-7-1) haben die undankbare Aufgabe, zum Abschluss ihrer fünf Partien umfassenden Reise durch den Osten, im TD Garden der Boston Bruins (8-1-2) anzutreten (24 Uhr MEZ; NHL.tv). Die Bruins haben einen Lauf. Seit sieben Partien sind sie in der regulären Spielzeit ungeschlagen und jüngst feuerten sie ein 7:4-Torfeuerwerk bei den New York Rangers ab. Brad Marchand und David Pastrnak sind zurzeit nicht zu stoppen. Die beiden Stürmer der Bruins lieferten im Madison Square Garden jeweils ein 5-Punkte-Spiel ab und bauten ihre persönliche Punkteserie auf zehn und neun Spiele aus. Die Sharks, die nur einen ihrer letzten fünf Auftritte gewinnen (1-3-1) konnten, stehen vor einer Mammutaufgabe. Sharks-Trainer Peter DeBoer stahl sich, nach der 2:5-Pleite in Ottawa, nicht aus der Verantwortung. "Wir haben zwölf Spiele bestritten und es gibt eine Handvoll Schlüsselspieler bei uns, die bis jetzt noch keine gute Partie absolviert haben. Es liegt an mir, sie auf das Niveau zu bringen, auf dem sie sein sollten", äußerte sich DeBoer selbstkritisch.
Video: BOS@NYR: Marchand schießt Puck aus der Mitte ein
Schwung mitnehmen
Die letzte Partie ihrer Auswärtstour bestreiten die Washington Capitals (8-2-3) gegen die Toronto Maple Leafs (6-5-2) in der Scotiabank Arena der kanadischen Eishockeyhochburg (24 Uhr MEZ; NHL.tv). Zuletzt hatten die Capitals gezeigt, dass die Moral in der Mannschaft stimmt. Sie legten nach einem 1:5-Rückstand bei den Vancouver Canucks eine eindrucksvolle Aufholjagd hin und sicherten sich mit 6:5 nach Penaltyschießen zwei Punkte. Seit dem 16. Oktober punkteten die Capitals sechsmal in Folge (5-0-1). Torontos Saisonverlauf gleicht hingegen einer Berg- und Talfahrt. Den Maple Leafs gelang es seit dem 2. und 4. Oktober nicht mehr zwei Spiele hintereinander zu gewinnen. Um gegen Washington bestehen zu können, werden sich die Maple Leafs die Worte ihres Trainers Mike Babcock nach der 2:5-Niederlage bei den Montreal Canadiens zu Herzen nehmen müssen. Wir machten Fehler und sie schossen einfach ins Netz. Also wir schenkten ihnen die drei [Tore im dritten Drittel]. Es ist enttäuschend, weil wir uns den Weg zurück geebnet hatten und irgendwie den Ton angaben", haderte Babcock.
Kahuns erstes 'Battle of Pennsylvania'
Eine erfreuliche Premiere konnte Dominik Kahun bei seinem jüngsten Auftritt mit den Pittsburgh Penguins (7-5-0) in Dallas feiern. Dem deutschen Stürmer gelang im zwölften Spiel sein erstes Tor für seinen neuen Arbeitgeber. Ein weiteres Debüt gibt es für Kahun in der heimischen PPG Paints Arena, wenn sich die Philadelphia Flyers (5-4-1) zum 290. 'Battle of Pennsylvania' die Ehre geben (24 Uhr MEZ; NHL.tv). Die Kontrahenten werden sich auf Augenhöhe begegnen, wobei die Penguins bisher in dieser Saison über die bessere Defensive (2,50:3,00 Gegentore pro Spiel) und die Flyers über die bessere Offensivabteilung (3,50:3,25 Tore pro Spiel) verfügen. Doch bei einem solchen Derby ist das bisher Geschehene ohnehin Makulatur. Es verläuft nach eigenen Gesetzen. Die Gesamtbilanz aus ihren 289 Aufeinandertreffen mit den Flyers lautet für die Penguins 103-147-30-9.
Flames ohne Rieder in Carolina
Nur zwei Tage nachdem Tobias Rieder am Samstag zu der schönen Erfahrung kam, an einem NHL-Freiluftspiel teilnehmen zu dürfen, entschieden sich die Calgary Flames (6-5-2) den 26-jährigen Landshuter aus dem Kader zu streichen und auf die Waiverliste zu setzen. Das Heritage Classic 2019 hatten die Westkanadier unglücklich mit 1:2 nach Verlängerung gegen die Winnipeg Jets verloren, nun gedenken die Flames den Carolina Hurricanes (7-3-1) in der PNC Arena von Raleigh das Leben zu erschweren (24 Uhr MEZ; NHL.tv). Nach drei Niederlagen hintereinander in der Fremde (0-2-1) beeindruckten die Hurricanes mit einem souveränen 4:0-Heimauftritt gegen die Chicago Blackhawks. Nino Niederreiter steuerte nach fünf Spielen, in denen er nicht punktete, dem ungefährdeten Sieg sein erstes Saisontor und einen Assist bei. Hat der 27-jährige Churer jetzt Lunte gerochen und beweist sein Potenzial als weitere Offensivwaffe der Hurricanes?
Unterschiedliche nicht erfüllte Erwartungen
Mit den Tampa Bay Lightning (5-3-2) und den New York Rangers (3-5-1) treffen zwei Teams im Madison Square Garden aufeinander (Mi. 0:30 Uhr MEZ; NHL.tv), die bisher unter den in sie gesetzten Erwartungen geblieben sind, wenngleich auf unterschiedlichem Niveau. Die Lightning dominierten in der vergangenen Saison die Konkurrenz, doch in dieser Spielzeit läuft der Motor noch nicht rund. Vor allem das Unterzahlspiel hat mit einer Quote von 69,4 Prozent (Platz 28) noch viel Luft nach oben. Lightning-Stürmer Steven Stamkos weiß, dass es in diesem Punkt Handlungsbedarf gibt. "Wir müssen klüger agieren. Wir haben einige Strafen im Angriffsdrittel bekommen, einige Strafen zu viel. Hierfür gibt es einfache Lösungen", sagte der Teamkapitän. "Wir müssen ein wenig mehr auf die Details achten, und dann werden wir uns in diesen Bereichen verbessern."
Die Rangers würden gerne bereits in diesem Jahr ein Wörtchen, um die Vergabe der Playoffplätze mitreden, doch nach nur einem Sieg aus den letzten sieben Partien (1-5-1) steht dieses Fernziel erst einmal hinten an. Für die Rangers gilt es von Spiel zu Spiel zu schauen und vor allem die wackelige Defensive zu festigen.
[Ähnliches: 4. Powerranking: Bruins nun ganz oben]
Auswärtsschwäche beheben
Noch stehen die Edmonton Oilers (8-3-1) in der Tabelle der Western Conference ganz oben, doch sollten sie ihre zuletzt gezeigte Auswärtsschwäche (drei Niederlagen in Folge, ein Tor) nicht beheben können, dürfte Platz eins bald Geschichte sein. Es wäre fatal, sollten die Oilers beim Gastspiel in der Little Caesars Arena die Detroit Red Wings (3-8-1) unterschätzen (Mi. 0:30 Uhr MEZ; NHL.tv). Die Red Wings haben zwar erst einen Heimsieg eingefahren, jedoch unterlagen sie jüngst dem amtierenden Stanley Cup Champion St. Louis Blues erst nach Verlängerung mit 4:5.
Edmontons Topscorer Connor McDavid und Leon Draisaitl erzielten 14 ihrer 21 Scorerpunkte auf heimischen Eis. Sie werden alles daran setzen ihre Auswärtsbilanz etwas aufzubessern.
Starker Kapitän
Die Chicago Blackhawks (3-5-2) stehen vor der Herausforderung den Nashville Predators (7-3-1) in der Bridgestone Arena von Nashville Paroli zu bieten (Mi. 1 Uhr MEZ; NHL.tv). Die Predators ließen vor heimischer Kulisse erst zweimal Punkte liegen (5-1-1) und die Blackhawks sind in der Fremde noch ohne Erfolgserlebnis (0-2-0). Zu ihren Ungunsten zeigt sich Nashvilles Schweizer Teamkapitän Roman Josi in Bestform. Der Berner punktete in neun von elf Partien der Predators, jüngst beim 3:2-Overtimesieg in Tampa Bay sogar dreifach, und wurde Zweiter bei den 'Three Stars' der Woche. "Wir geben einfach nicht auf. Es stand nur 1:2, also wussten wir, dass wir eine Chance haben. Ich denke, es spricht für unser Team, dass wir nie aufgeben", freute sich Josi über das Comeback.
Video: NSH@TBL: Josis PP-Hammer landet im Netz
Gern gesehener Gast
Die Minnesota Wild (4-7-0) zeigen zwei Gesichter: Zuhause sind sie seit drei Spielen ungeschlagen, doch auf fremden Eis kassierten sie drei Niederlagen hintereinander (0-3-0). Ihre Gastgeber im American Airlines Center (Mi. 1:30 Uhr MEZ; NHL.tv), die Dallas Stars (4-8-1), dachten nach zwei Heimerfolgen und drei Siegen hintereinander, sich auf einem guten Weg zu befinden, blieben aber zuletzt gegen die Penguins im Abschluss erfolglos und verloren die Partie mit 0:3. Sowohl die Wild wie auch die Stars sind in dieser frühen Phase der Saison bereits auf jeden Zähler angewiesen, um nicht den Rückstand auf die Playoffränge in der Western Conference weiter anwachsen zu lassen.
Auswärtsstärke gegen Heimstärke
Die Winnipeg Jets (6-6-0) treten zum Auftakt ihrer drei Partien umfassenden Auswärtstour im Honda Center der Anaheim Ducks (7-6-0) an (Mi. 3 Uhr MEZ; NHL.tv). Im Klassement liegen die Ducks mit zwei Punkten mehr auf dem Konto zwei Plätze vor ihrem kanadischen Kontrahenten, der bisher ein Spiel weniger als sie absolviert hat. Die Jets weisen eine positive Auswärtsbilanz aus (3-2-0), die Ducks eine positive Heimbilanz (4-1-0). Vor allem Anaheims Defensivabteilung konnte zuhause überzeugen. In den fünf Heimpartien ließen sie nur acht Gegentore zu.