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Im Eastern Conference Finale der Stanley Cup Playoffs 2023 stehen sich die Carolina Hurricanes und die Florida Panthers gegenüber.

Die Hurricanes (1. Metropolitan Division) setzten sich in der 1. Runde mit 4:2 gegen die New York Islanders durch und räumten in der 2. Runde die New Jersey Devils mit 4:1 aus dem Weg.

Die Panthers (2. Wildcard-Platz in der Eastern Conference) sind das große Überraschungsteam in den Playoffs 2023 und stellten gleich zwei offensiv orientierte Mannschaften kalt: In der 1. Runde wurde Presidents'-Trophy-Gewinner Boston Bruins sensationell mit 4:3 besiegt, in der 2. Runde gelang ein deutlicher 4:1-Erfolg gegen die Toronto Maple Leafs.

NHL.com/de blickt auf die Serie zwischen Carolina und Florida voraus und bricht diese auf verschiedene Kategorien herunter…

Stürmer

In diesem Mannschaftsteil fehlen den Hurricanes aufgrund von Verletzungen gleich drei Top-6-Stürmer: Für Max Pacioretty (Achillessehnenriss) und Andrei Svechnikov (Kreuzbandriss) ist die Saison definitiv gelaufen, bei Teuvo Teravainen (Handbruch) besteht die Hoffnung auf ein baldiges Comeback - der Finne ist bereits wieder im Training, wenn auch mit einem No-Contact-Trikot. Trotz dieser schwerwiegenden Ausfälle aber stellt Carolina die vierbeste Play-Offensive (3,64 Tore/Spiel). Die Produktivität fingen die Hurricanes als Kollektiv ab: Elf Spieler erzielten mehr als 0,5 Scorerpunkte pro Partie. Als Top-Scorer konnten sich Sebastian Aho (5-5-10) und Mentalitätsspieler Jordan Martinook (3-7-10) ein wenig absetzen.

CAR@NYI, Sp6: Aho gleicht aus der Nähe aus

Bei den Panthers zieht Matthew Tkachuk die Aufmerksamkeit auf sich. Floridas Top-Scorer (5-11-16) ist nicht nur ein unbequemer Gegenspieler, der provoziert, Checks austeilt und dahin geht, wo es wehtut, er ist auch ein torgefährlicher Stürmer, der in einer hart-arbeitenden Reihe mit Sam Bennett (4-4-8) und Nick Cousins (2-4-6) heraussticht. Die Panthers aber können gleich drei Scoring-Reihen aufs Eis schicken: Carter Verhaeghe (5-7-12, drei Siegtreffer) führt die erste Linie mit Zwei-Wege-Center Aleksander Barkov (2-7-9) und dem pfeilschnellen Anthony Duclair (2-4-6) an. Sam Reinhart (6-2-8) beschwört Torgefahr in der dritten Formation neben den beiden Finnen Anton Lundell (1-6-7) und Eetu Luostarinen (2-3-5) herauf. Florida kommt auf 3,33 Tore pro Spiel (T-7.).

Verteidiger

Hier hat Carolina die am tiefsten besetzte Verteidigung aller verbliebenen Playoff-Teams. Dauerbrenner Brent Burns (2-6-8, im Schnitt 23:55 Minuten Eiszeit pro Spiel), Erfolgsgarant Jaccob Slavin (2-4-6, +14), Schussblocker Brett Pesce (2-4-6, 19 Blocks) und Hitman Brady Skjei (1-1-2, 35 Checks) bilden die Top-4-Corps und zeigen eine ausgewogene Mischung aus Physis und Torgefahr. Mit gerade einmal 2,55 Gegentoren/Spiel stellen die Hurricanes die zweitbeste Playoff-Abwehr und lassen kaum gegnerische Torschüsse zu (27,8 pro Partie; 1.).

NJD@CAR, Sp5: Burns liefert Ausgleich

Auch Florida ist nur schwer zu knacken und stellt statistisch die fünfbeste Defensive (3,08 Gegentore/Spiel). Alle sechs Verteidiger teilen gerne Checks aus und blocken viele Schüsse. Allen voran Radko Gudas erwies sich mit 52 (!) Hits und 19 Blocks als Dampfwalze, vor der sich gegnerische Angreifer in Acht nehmen müssen. Der Senkrechtstarter an der blauen Linie ist Brandon Montour (6-3-9), der in vier vorausgegangenen Playoff-Runs nie ins Tor traf, in diesem Jahr aber bereits sechs (!) Treffer erzielen konnte und sich mit viel Selbstbewusstsein immer wieder aktiv in der Offensive mit einschaltet.

Torhüter

In der Serie gegen die Islanders war Antti Raanta noch der Starter für die Hurricanes (fünf Spiele, 2,59 Gegentore/Spiel, 90,6 Prozent Fangquote), im letzten Spiel aber war Frederik Andersen wieder fit. Somit löste der Däne den Finnen zwischen den Pfosten ab und zahlte das Vertrauen mit starken Auftritten und Statistiken zurück (sechs Spiele, 1,8 Gegentore/Spiel, 93,1 Prozent Fangquote). Dadurch wird gegen die Panthers weiterhin Andersen als Stammkraft gesetzt sein.

Florida ging mit Alex Lyon (drei Spiele, 3,26 Gegentore/Spiel, 91,8 Prozent Fangquote) in die Playoffs, doch als es gegen die Bruins ernst wurde, erhielt der erfahrene Sergei Bobrovsky das Vertrauen und spielte sich seitdem regelrecht in einen Rausch (zehn Spiele, 2,82 Gegentore/Spiel, 91,8 Prozent Fangquote). Der Erfolg der Panthers und die Stabilität in der Defensive sind eng mit den starken Auftritten von Bobrovsky verbunden.

Special Teams

Carolina hat mit 18,9 Prozent Erfolgsquote ein solide Powerplay (9.) und mit 90 Prozent das beste Penalty Killing in den Playoffs 2023: 27 von 30 Unterzahl-Situationen überstanden die Hurricanes unbeschadet.

Bei Florida verhält es sich genau andersherum: Die Panthers sind stark in Überzahl (27,6 Prozent; 6.), haben im PK aber noch viel Luft nach oben (65,8 Prozent; 13.).

Trainer

Hurricanes-Trainer Rod Brind'Amour ist Mr. Carolina: Schon als Spieler war er hier neuneinhalb Jahre aktiv, trug in vier Saisons das "C" auf der Brust, holte im Jahr 2006 den Stanley Cup nach Raleigh und gewann als einer der besten Zwei-Wege-Center zweimal die Selke Trophy. Nach seinem Karriereende 2010 arbeitete der 52-jährige Kanadier in den folgenden 13 Jahren ununterbrochen in der Organisation der Hurricanes, erst ein Jahr als Director of Player Development, dann sieben Jahre als Assistenztrainer und nun im fünften Jahr als Hauptverantwortlicher hinter der Bande. So wie Brind'Amour als Spieler war, ist er auch als Trainer: Er fordert stets 110-prozentigen Einsatz von seinen Spielern, wird in der Mannschaft respektiert und setzt auf ein System mit aggressivem Fore- und Backchecking, harten Checks und schnellem Umschaltspiel.

Paul Maurice agiert bereits seit der Saison 1995/96 als Trainer in der NHL und coachte hauptverantwortlich die Hartford Whalers, Carolina Hurricanes, Toronto Maple Leafs, Winnipeg Jets und seit letztem Sommer auch die Florida Panthers. Mit all seiner Erfahrung strahlt der 56-jährige Kanadier viel Ruhe aus, pflegt trotzdem einen sehr aktiven und kommunikativen Coaching-Stil. Seine Hockey-DNA sieht vor, den Gegner den Zone-Entry zu erschweren, das Spiel also bereits in der neutralen Zone abzuriegeln. In der Defensive soll der Gegner an die Bande abgedrängt und dort mit Körperspiel aufgerieben werden. Für viel Zeit in der Offensive sorgt das von Maurice geforderte Forechecking, das dazu führt, dass die Panthers bereits im vorderen Drittel Scheiben erobern und dann schnell zum Tor bringen.

X-Factors

Jordan Martinook - der Stürmer hat einen Lauf, blieb in Serie gegen die Islanders komplett ohne Scorerpunkt, punktete dafür aber in jedem Spiel gegen die Devils (3-7-10), reitet derzeit also eine Scoring-Serie von fünf Spielen. Martinook reißt die Mannschaft mit seinem aufwändigen und aufopferungsvollen Spiel sowie knackigen Ansagen in der Kabine mit und trumpft nun auch als Punktesammler auf.

CAR@NJD, Sp4: Martinook trifft vom Kreis

Sergei Bobrovsky - der Torwart konnte bereits die Serien gegen die Bruins und Maple Leafs mit zahlreichen Glanzparaden "stehlen" und dürfte auch gegen die Hurricanes der wichtigste Faktor sein. Mit seinen erstaunlich kleinen Beinschienen ist der Russe enorm beweglich, reaktionsschnell und bringt die gegnerischen Stürmer reihenweise zur Verzweiflung.