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Sergei Bobrovsky von den Columbus Blue Jackets ist derzeit der beste Beweis dafür, dass ein guter Torhüter im Eishockey den Unterschied ausmachen kann. Trotz nur vier erzielten Tore in den letzten drei Spielen während der regulären Spielzeit fuhr das Team von Trainer John Tortorella drei Siege ein. Der Torhüter wehrte 96 der 98 Torschüsse, die auf seinen Kasten kamen, ab.

Doch eigentlich bräuchte es dieses Beleges überhaupt nicht, denn jeder, der sich mit Eishockey beschäftigt, weiß um die Wichtigkeit der Position zwischen den Pfosten. In diesem Zusammenhang werden aber stetig Diskussionen darüber geführt, ob es sinnvoll ist, seinen Nummer-1-Torhüter möglichst viele Partien bestreiten zu lassen oder ihm die eine oder andere Erholungspause im dichten NHL-Spielplan zu gönnen.
Schließlich ist die körperliche und physische Belastung für die Männer, die als letzte Instanz einem Torerfolg der Gegner entgegenstehen, enorm. Während Feldspieler für Ruhephasen regelmäßig zur Bank fahren, müssen die Torleute über 60 Minuten konzentriert bleiben und mit der schweren Ausrüstung durch schnelle Bewegungen ihr Gehäuse bewachen. Das ständige Runter und Hoch stellt eine große Belastung für Muskeln und Gelenke dar.
In der Saison 2013/14 sah es so aus, als wären die Zeiten vorbei, in denen Torhüter, wie NHL-Rekordhalter Martin Brodeur, der regelmäßig in der regulären Saison über 70 Spiele startete und in der Saison 2006/07 mit 78 Partien von Beginn an eine Bestleistung aufstellte, die Arbeit fast im Alleingang verrichten.
Der Durchschnitt aller Starter sank in dem Jahr auf 50,87 und damit den niedrigsten Wert seit der Saison 1989/90 (48,24). Die meisten Begegnungen vor vier Jahren absolvierte Kari Lehtonen mit 65 Partien für die Dallas Stars. Zum ersten Mal in 24 Jahren kam kein Torhüter auf über 70 Spiele.

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Doch schon in der folgenden Saison 2014/15 knackten wieder mit Braden Holtby von den Washington Capitals (73 Einsätze), Jonathan Quick von den Los Angeles Kings (72) und Tuukka Rask von den Boston Bruins (70), gleich drei Torleute die Marke.
Es sind zumeist die üblichen Verdächtigen, die viel spielen wollen, um im Rhythmus zu bleiben. Cam Talbot von den Edmonton Oilers gehört nun auch zu dieser Kategorie. Er war in der abgelaufenen Saison mit 73 Einsätzen derjenige mit den meisten Starts.
Derzeit sind aufgrund der bisher absolvierten Partien vier Torhüter auf dem Weg zu 70 oder mehr Einsätzen. Neben dem erwähnten Talbot sind dies Craig Anderson von den Ottawa Senators, Henrik Lundqvist von den New York Rangers und Mike Smith von den Calgary Flames.
Gerne werden viele Statistiken bemüht, ob es nun gut ist oder nicht, wenn ein Torhüter in einer Saison viel spielt. Fangquoten werden verglichen, ebenso wie relative Rettungsquoten und andere Zahlen. Auffällig ist, dass zuletzt ein Torhüter mit mehr als 70 Spielen in der regulären Saison, in diesem Fall Brodeur mit 73, den Stanley Cup im Jahr 2003, also bereits vor 14 Jahren, gewinnen konnte.
Nur zweimal waren seitdem Torhüter mit über 60 Spielen auch in der KO-Runde bis zum Schluss erfolgreich. Marc-Andre Fleury mit den Pittsburgh Penguins im Jahr 2009 mit 62 und Kings Quick im Jahr 2012 mit 69. Ansonsten konnten am Ende nur Torhüter jubeln, die maximal 70 Prozent der Einsätze in der regulären Saison (58 Spiele) für sich beanspruchten und entsprechend fit und ausgeruht in die Playoffs starteten.
Insofern wird es interessant sein zu beobachten, ob Anderson, Lundqvist, Talbot und Smith ihre intensive Arbeit fortsetzen oder bei Gelegenheit doch einen Blick auf die Statistiken der Vergangenheit werfen und etwas zurückstecken.